Ich finde es sehr traurig, das es auch hier ein paar Leute gibt, die der Meinung sind, sie würden in solchen einem Fall ihren Hund töten oder hoffen, das er eingeschläfert wird.
Wir hatten vor etlicher Zeit schon mal eine ähnliche Debatte hier im Forum.
Meine eigenen Erlebnisse und meine ganz konkreten Gründe, weshalb ich unseren Hund hätte einschläfern lassen, wenn wir nicht die Ursache für sein Verhalten gefunden hätten, hatte ich da schon geschildert.
Ich kannte meinen Hund. Ich kannte mein Kind. Ich war bei dem Angriff hautnah dabei. Und letztlich trage ICH sowohl die Verantwortung für mein Kind als auch für meinen Hund.
Genau deshalb hätte ich für mich
nicht die
leichteste Lösung gesucht, diese Verantwortung anderen aufs Auge zu drücken. Ich musste entscheiden, ob dieser Hund eine reale Gefahr für andere ist- und auch alle Konsequenzen in jede Richtung selbst tragen.
Es wäre alles andere als einfach gewesen, ihn einschläfern zu lassen. Wir haben auch nicht ohne Grund noch einen zweiten TA aufgesucht, nachdem der erste zur Einschläferung geraten hat. Aber auch mit den Konsequenzen einer Tötung hätte ich leben
müssen, wenn ich keinen anderen Weg gesehen hätte. Mein Hund war zu dem Zeitpunkt bereits ein Hund mit unbekannter Herkunft, alt, blind, mit Leberschaden, schwerer HD und Borreliose. Und hatte nun (m)ein Kind angegriffen. Ich hätte es ganz klar als absolut unverantwortlich empfunden, diesen Hund (wieder) in ein Tierheim abzuschieben und die Entscheidung Menschen zu überlassen, die ihn nicht kennen gelernt haben, so wie wir ihn kannten. Vor dem Tod muss man keine Angst haben, aber vor dem Leiden bis dahin.
Wie ich in dem hier diskutierten Fall mit diesem Hund verfahren wäre, weiss ich nicht, denn die Situation war wie eigentlich jede Einzelne eine andere. Sicherlich könnte ich mit diesem Hund nicht mehr zusammenleben. Aber ob ich damit klar gekommen wäre, dass nun andere in der Hand haben, wie es ihm zukünftig ergeht, glaube ich auch nicht. Eins ist aber sicher, jeder muss eine solche Entscheidung selbst treffen und tragen, mit allen Konsequenzen. Schlimm wär es allerdings, wenn man eine Entscheidung nur davon abhängig macht, was andere dann über einen denken. In solchen Momenten steht man relativ allein da- selbst wenn andere meinen, sie können mitreden. Sein wir doch ehrlich, niemand will vor einer solchen Entscheidung stehen und sich dann noch ungefragt anhören müssen, was er zu tun und zu lassen hat.