@HSH2
Jo, und der müde LKW - Fahrer weiß nicht, daß er nicht übermüdet fahren darf, der betrunkene Autofahrer hat noch nichts davon gehört, daß er lieber Milch statt Wodka trinken sollte, wenn er in die Kiste steigt, der Drängler hört beim Stoppen durch die Polizei das erste Mal davon, daß er Abstand halten und nicht nötigen darf und der leichtsinnige Jugendliche weiß eigentlich gar nichts, denn der hat den Führerschein im Lotto gewonnen.
Der Gabelstaplerfahrer im 200 Mann - Unternehmen brettert durch die Regale, denn der hat selbstverständlich keinen Staplerschein, da illegal beschäftigt und kann somit nicht wissen, daß man die Billig - TFT's aus Fernost angemessen durch die Gegend jongliert.
Und Procten hat sich eben selbst widerlegt und spricht aus, was sein "HFS" taugt, nämlich nichts, wenn wir auf Prävention setzen wollen.
Dieser Logik kann ich nicht folgen. Zum einen denke ich, dass die meisten nicht lebensmüde sind und das Risikiko flasch einschätzen, wenn sie z.B. betrunken Auto fahren. Wüssten sie, dass sie dadurch bei einem Unfall ums Leben kommen werden oder an diesem Tag das Leben einer ganzen Familie auslöschen, würden sie es sein lassen. Natürlich ist es zum Großteil Unwissenheit, die sie leichtsinnig werden lässt. Derjenige, der weiß, dass seine alkoholisierte Fahrt an diesem Tag tatsächlich die letzte sein wird, weil er dabei umkommt, wird den Alkohol weglassen.
Warum weiß der eine es und warum der andere nicht und warum befolgt der eine das erlernte und warum der andere nicht? Routine spielt da sicher eine Rolle, oder ein schwacher Charakter, oder man glaubt es einfach nicht und glaubt anderen Leuten, die einem was anderes erzählen etc. Diese Leute sind aber die Außnahme und können nicht als Argument dafür dienen, dass für alle anderen, die sich daran halten und aus dem Erlernten proffitieren, Prävention auch sinnlos ist.
Nach Deiner Logik sollte man dann jungen Menschen nicht erklären und sie darüber informieren, dass Alkohol am Steuer gefährlich ist, weil es eh nichts bringt
Das ist doch sehr absurd. Was würde wohl auf den Straßen los sein, wenn man nicht über Alkohol am Steuer informieren würde?
Gerade im Arbeitssicherheitstechnischen Bereich erzielt man sehr große Erfolge durch Prävention. Wenn man einen neuen Mitarbeiter an einem neuen Arbeitsplatz anweist und ihn über die typischen Gefahrenquellen informiert, und ihm zeigt, wie er vorsorglich handeln kann, bewegt sich derjenige deutlich sicherer am Arbeitsplatz. Allein so einfache Regeln wie das man nie in laufende Maschinen greifen darf, niemals Sicherheitsvorkehrungen umgehen darf, Schutzkleidung immer zu tragen ist, man sich vor Aufnahme einer unbekannten Tätigkeit einweisen lassen muss, niemals alkoholisiert am Arbeitsplatz zu erscheinen hat, man in einer Lager oder Produktionshalle nie ohne zu schauen Fahrwege betritt, niemals mit einer erhobenen Gabel den Gabelstapler fährt, vor dem Öffnen einer LKW-Ladung erst einmal vorsichtig schaut, ob diese sicher ist, man nie hinter oder vor einem LKW steht, während dieser eingeparkt wird, man sich nie vom Kollegen auf der Gabel des Staplers in die Regale hochfahren lässt, wenn es kein sicherer Personenkorb ist etc. rettet im wahrsten Sinne des Wortes Leben und schützt vor schweren Verletzungen.
Du glaubst gar nicht, was Menschen alles machen, was man vom logischen Menschenverstand als unmöglich erachtet. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ist bei uns in der Nähe ein junger Mann in die Müllpresse gestiegen und wurde in mehrere Teile zerlegt. Ich kann Dir versichern, dass wenn man seinen Mitarbeitern z.B. anhand dieses Vorfals anschaulich erklärt, was passieren kann, wenn man in die Maschine steigt, es nur sehr wenige nach machen werden. Im Gegensatz dazu werden viele aus Unkenntnis oder falscher Scham in die Maschine steigen, wenn man ihnen nicht deutlich erklärt hat, was passieren kann.
Auf Hunde bezogen denke ich, dass wenn man vielen betroffenen Hundehaltern deutlich erklärt hätte, was real passieren kann, wenn sie ihren Hund in Gegenwart des Babys, dass auf dem Boden oder Rasen krabbelt, frei herum laufen lässt, es eventuell unterlassen hätten. Statt dessen haben sie vom Züchter, vom Verein, aus den Medien und aus eigener Erfahrung geschlußfolgert, dass ihr Hund das Kind nicht beißen wird, weil er gut sozialisiert ist, zu den kinderfreundlichen Rassen gehört, nur Kampfhunde beißen etc.
Und jetzt werde ich Dir einwenig Stoff geben, den Du dann gegen mich verwenden kannst. Ich war mal im park und traf zwei Hundehalterinnen mit Hunden. Während unsere Hunde spielten, kam eine andere Halterin mit Hund und kleinem Kind dazu. Als die Hunde so am spielen waren, beobachtete ich das drei jährige Kind der einen Halterin, wie es aus dem Kinderwagen stieg und die Mutter es festhielt, damit es nicht zu den Hunden kann. Waährend die Hunde also so herum spielten, hatte ich immer ein Auge auf das kleine Kind, aber war beruhigt, weil die Mutter es wie gesagt festhielt. Ohne jede Vorwarnung näherte sich die Frau den Hunden mit ihrem Kind auf dem Arm und setzte ihr Kind mitten in die Hundemenge rein. Das Kind packte mit der einen Hand meinem Hund sofort und ohne zu zögern an die Nase und mit der anderen ins Maul und zog seinen Kopf zu sich und quickte ihn fröhlich an. Das alles ging so schnell, dass ich in dem Moment nicht reagieren konnte. Mein Hund schaute das Kind freundlich an und wedelte fröhlich mit dem Schwanz, während die anderen Hunde an ihm herumhüpften.
Was lehrt uns das? Ja, dass manchmal jede Prävention und Vorsicht nichts bringen kann. Mein Hund hätte in dem Moment zubeißen können und ich hätte es nicht verhindern können.
Tatsache ist aber, dass ich mit der Mutter und den anderen Haltern am nächsten Tag ein ernstes Wörtchen gesprochen habe. Es war eine Diskusion von bestimmt einer Stunde, in der sie zuerst meine Verärgerung und Einwände nicht verstehen konnten. Da kamen anfangs Argumente wie, das sie ihre Tochter nicht zum ersten Mal mit fremden Hunden hat spielen lassen und noch nie etwas passiert wäre, sie es ja auch nicht bei jedem Hund machen würde, sondern nur bei Hunden, die sie kennt, ihr eigener Hund ihre Tochter kleine beschützen würde, die Hunde kinderfreundlich wären, die Hunde eine Beihemmung hätten, ihre Hunde Kinder abgöttisch lieben etc. Am Ende und mit einwenig Basics waren wir uns alle einig, dass ein kleines Kind nichts zwischen spielenden Hunden zusuchen hat und man zukünftig bestimmte Maßnahmen ergreift. Seit dem werden diese Maßnahmen auch eingehalten und alle sind glücklich.
Du hast Recht, dass nicht jeder Vorfall absehbar ist, aber jeder zweite und dritte vielleicht schon. Auf jeden Fall sind die besagten Hundehalter in Zukunft deutlich abgesicherter, wenn sie der Frau mit dem kleinen Kind begegnen und das Kind bewegt sich zukünftig auch deutlich sicherer.
Hätten wir uns nicht über das Thema eindringlich unterhalten, würde sich das Kind weiterhin zwischen fliegenden Fresbees und Gummibällen bewegen, während ein pubertierender Schäferhundmix, ein Terriermix, eine pubertierende Collie-Hündin, ein Labrador, ein Austrailien Shepherd und ´diverse andere Hunde dort herumlaufen.