Liebstes Picobaby, auch Tierärzt sind Menschen.
Und die müssen von ihrem Beruf leben, genau wie du auch. Es ist nicht unmoralisch, dass sie dabei auch Geld verdienen wollen. Die sind nicht die Wohlfahrt, und es gibt kein staatliches Gesundheitssystem, dass ihnen ihr Einkommen garantiert.
Die wenigsten Tierärzte, die ich kenne, sind wirklich reich. Gerade in Tierkliniken arbeiten oft ja auch Angestellte, und deren Gehalt ist meist nicht gerade berauschend. Dafür haben sie ganz tolle Arbeitszeiten mit jeder Menge Wochenenend- und Nachtdiensten, denn eine Klinik muss ja rund um die Uhr besetzt sein. Bezahlt wird das nicht unbedingt aufwandsentsprechend.
Als Einzeltierarzt mit Heimtierpraxis machst du in der Regel auch nicht das große Geld (auch wenn es sicher Ausnahmen gibt - aber die Praxis, von der du schreibst, scheint ja eher klein zu sein, da ist die Belastung durch Miete, Geräte, Personal verhältnismäßig hoch.)
Und vielleicht ist sie mit Job und Kind gerade etwas überfordert. Wenn dir das nicht passt, geh halt nicht mehr hin. Steht dir ja frei.
Nicht jedes Baby nimmt übrigens die Flasche, und dann muss halt gestillt werden, und wenn man es dreimal lieber anders hätte. War bei meinem Kind auch so, und hat weder zu meiner guten Laune noch zu meiner beruflichen Flexibilität besonders beigetragen. Denn "gepflegt stillen" in ner halben Stunde, während man weiß, das Wartezimmer ist voll und die Leute werden hinterher dementsprechend dauer sein - das ist ne supertolle Erfahrung, das macht man doch gern, auch wenn man es nicht muss...
Wenn's dir nicht passt (was ich nachvollziehbar finde, man hat ja auch nicht den ganzen Tag Zeit...) - siehe oben.
Für mich klingt es nicht unbedingt so, als würde sie so "viel Geld verdienen", denn sie behandelt in der Zeit, in der sie stillt, ja keine Patienten, verdient also nichts.
Und nicht jeder, der unfähig oder unfreundlich oder unorganisiert ist, ist auch geldgeil. Immerhin hat sie Pico ja
nicht geimpft - die hätte doch viel mehr verdienen können, wenn sie ihn nochmal grundimmunisiert hätte!
Zum Tollwutimpfschutz - wie unregelmäßig ist unregelmäßig?
Es mWn so, dass auch der früher hier für ein Jahr zugelassene Impfstoff gegen Tollwut in Wahrheit für 3 Jahre immunisiert hat. In der Schweiz ist er so auch eingesetzt worden. Hier geht das erst seit 2 Jahren. Wenn allerdings die Pausen auch vorher nicht länger als 3 Jahre waren, ist eine neue Grundimmunisierung mWn nicht nötig, der Hund aber trotzdem geimpft.
Bist du also sicher, dass sie sich in dieser Sache wirklich "unmöglich" verhalten hat?
Kann doch sein, dass sie gar nichts "gepflegt übersehen" hat... wohingegen der andere Tierarzt eins sehr wohl gesehen hat: "Da kann ich nochmal den vollen Impfschutz geben. Und das bringt Geld."
Vielleicht hast du ja gute Gründe, die Frau auf den Tod nicht mehr abzukönnen. Aber im Moment lese ich nur: "Die will Geld für ihre Arbeit", "Die reagiert nicht menschlich souverän, wenn sie mitten in der OP gestört wird -und vor allem hat sie sich nicht um MICH gekümmert. Man muss doch auf seine Kundschaft Rücksicht nehmen!", "Oh Gott, die stillt ihr Kind, wie kann man nur, man hat gefälligst auf seine Kundschaft Rücksicht zu nehmen!" und - sie hat (eventuell) eine Impfung übersehen, dafür aber auch kein Geld genommen.
Der letzte Punkt ist der einzige, den ich echt für bedenklich halte. Ansonsten denke ich: "Muss das Leben schön sein, wenn man keine anderen Sorgen hat!"