Die ersten zwei Einzelstunden und die erste Gruppenstunde sind um, es hat sich leider eher verschlimmert.
Das tut mir sehr leid. Und glaub mir, ich kann dir ehrlich nachfühlen, wie das ist.
Ich weiß weder vor noch zurück weil er sich dort recht aggressiv zeigt und was mich schockiert vor allem auch gegen den Trainer und dann im Stress auch jetzt gegen andere Menschen.
Also: Auch ohne dass du jetzt sehr ins Detail gehst, würde ich sagen: Geh nicht mehr dorthin. Das, was dort gemacht wird, ist ganz offensichtlich viel zu viel für ihn.
Das ist nichts, wo "der Hund durch muss". Wenn er bei diesem Training in derartige Stresszustände gerät (und glaub mir, ich weiß, wovon ich rede) - dann wird er aus diesem Training nichts mitnehmen. Oder jedenfalls viel zu wenig, um das zu rechtfertigen.
Zumal gefällt es mir nicht das ich körperlich so stark gegen ihn vorgehen muss aber mir ist auch klar das ich nicht wie mit Joschi mit ihm umgehen kann und er nur über die nette Schiene läuft.
Sagen wir es so: Klare Ansagen, auch körperliche Ansagen, können je nach Hund notwendig sein, und grade, wenn der Hund völlig abdreht, ist es unter Umständen das einzige, was noch ankommt. Aber: Ein Training, was den Hund so durch den Wolf dreht, ist für diesen Hund das falsche.
Und wenn es von Mal zu Mal schlimmer wird - dann ist das ein deutliches Anzeichen, dass diese Schiene für diesen Hund nicht die richtige ist.
Du kommst doch aus der Nähe von Bremen, oder?
Hatte ich dir mal Frau Leussmann-Fannasch empfohlen?
Falls nicht, schau doch mal hier:
Die war wegen Garri zweimal bei uns, und kennt sich wirklich gut mit gestressten, hypernervösen, bisschen durchgeknallten Hunden aus (sie selbst hat schon seit Jahren Dobis, idR aus dem Tierschutz...).
Sie hat mir mit Garri sehr geholfen.
Ich bin mir unsicher ob ich mit der Baumann-Methode weiterkomme oder ob es diesem Hund eher schadet.
Nach dem, was du schreibst, bekommt ihm das absolut nicht. Ich halte von Baumann recht viel, aber alles wissen kann der auch nicht...
Lekoratte....ich gebe den Zeitrahmen nicht vor und mein Freund weiß nun auch dass es nichts werden wird in der Zeit aber er weiß auch um die Verantwortung dass wenn er zurück muss das für den Hund nicht gut ausgehen wird.
Ich weiß, dass du den Zeitrahmen nicht vorgegeben hast. Aber ich weiß, wie es ist, wenn überhaupt einer existiert. War bei uns damals ganz genauso, und das hat einfach alles noch viel schlimmer gemacht.
Ja was ich wollte....einen netten umgänglichen umweltsicheren Hund zu Joschi der sich sicher im Gegensatz zu ihm gerne bewegt und sportlich ist.
Klar. Das verstehe ich vollkommen. - Ich hatte bloß irgendwie den Eindruck, vor lauter: "Er soll bloß nicht sein wie Joschi" bist du (vielleicht unbewusst) sehr weit auf die
andere Seite geraten.
Bei mir war es so: Ich wollte einen großen Hund. Einen Tierschutzhund. Ruhig einen Hund mit ein paar Defiziten, damit ich einen guten Grund habe, gleich alles richtig zu machen und in die Hundeschule zu gehen...
Und alle Wanrzeichen, die es im Vorfeld dann schon gab, hab ich mir (mit tatkräftiger Hilfe der vermittelnden Orga) mit: "Ich
wollte doch eigentlich einen Hund, der..." im Prinzip schöngeredet.
Und kriegte Garri. Groß, stark, von mir kaum zu händeln, unberechenbar und komplett durchgeknallt.
Es war alles eigentlich genau so, wie ich es gewollt hatte, nur fünf Nummern größer...
Ich sehe da gewisse Parallelen.
Nun ist dieser Hund bei Menschen teils angstaggressiv und geht erst zurück aber wenn er gereizt wird ist er durchaus bereit die Zähne einzusetzen und bei Hunden offensiv aggressiv. Das wollte ich nicht weil ich wusste das ich so einen Hund neben Joschi nicht leisten kann und vor allem auch mein Freund überfordere.
Im Grunde ist er wie Garri - nur (und das ist in der Tat problematisch) ist es natürlich wirklich schwierig, einen solchen Hund als Zweithund zu führen. Erstens ist sowas zumindest in der ersten Zeit ein Fulltimejob - und zweitens ist vielleicht auch er als Zweithund überfordert (weiß ich nicht, könnte aber ja sein, selbst wenn Joschi ja eher ein friedlicher Genosse ist.)
Naja ich will nicht aufgeben und muss nun überlegen ob ich so weiterfahre oder mich neu orientere und nach einer anderen Lösung suche mit der ich besser klar komme.
Er ist sonst ein so feiner Kerl der Spaß an all dem hat was ich auch gerne mache.
Ich zieh jetzt einfach mal die Parallelen zu "uns", und gehe davon aus, dass der Hund wie Garri extrem stressanfällig ist.
Und würde dir daher dringend raten, zu diesem Training nicht mehr zu gehen. Wenn ein ansonsten Menschen gegenüber friedlicher Hund den Trainer beißt (oder es versucht), dann läuft etwas grundlegend schief.
Wir hatten ja genau dasselbe Problem. Mein damaliger Trainer war der Ansicht, ein Hund habe nicht zu beißen, egal in was für eine Situation man ihn bringt. Da müsse er dann halt durch. Und man müsse sehr offensiv dafür sorgen, dass er das dann halt nicht mehr tut.
Könnte ich das nicht, hätte ich ein Autoritätsproblem. (Er dann aber auch, denn er konnte es letztenendes auch nicht...
)
Nun weiß ich aber eines: Es gibt Situationen, in denen mein Hund komplett außer sich gerät, nicht mehr weiß, wer Freund oder Feind ist, - und was ihn dann noch unter Druck setzt, oder daran hindert, zu fliehen oder anzugreifen, kriegt es ab. Der steht dann völlig neben sich, und ja, dann muss man sehr massiv vorgehen, um überhaupt noch was auszurichten.
Aber meiner heutigen Meinung nach ist der Fehler schon im Vorfeld passiert - in dem ich den Hund in eine Situation gebracht habe, die er nicht mehr anders lösen konnte.
Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall eine zweite Meinung einholen, und Frau LF könnte da genau die Richtige sein. Sie ist jedenfalls eher auf De-Eskalation aus, und das könnte hier sehr hilfreich sein.
LG und alles Gute,
Lektoratte