ich wollte dich nicht kritisieren und im großen ganzen stimmen wir überein denk ich mal...
Ausser zu dem hier....
[[...]
Ich zitieren mal einen meiner früheren Trainer zum Thema "verbotene Gegenstände":
die argumentation, das mir mein gegner meine waffe abnehmen könnte find ich schon zynisch.
schlimmstmöglich schlägt er mich mit meinen eigenen waffen zusammne,
habe ich jedoch keine waffen dabei schlägt er mich auch zusammen...
was hab ich also zu verlieren??
[und bitte kein hinweis, dass ich den angreifer wütend machen könnt...]
Mit Zynismus hat das nichts zu tun. Wie gesagt, der Mensch machte regelmäßig Selbstverteidigungsseminare, auch für Frauen, die es bereits nötig gehabt hätten, und das war seine Erfahrung.
Ich kenne übrigens viele Leute, die Kampfsport machen, die das so sehen - und nicht wenige davon waren bei der Polizei.
Sein Fazit daraus war nicht, dass man sich gar nicht verteidigen soll - sondern dass es große Vorteile hat, zu lernen, wie man das eben mit bloßen Händen, Knien pder Füßen (und dem entsprechenden Auftreten im Vorfeld) machen kann.
Die hat man nämlich immer bei sich.
Es nützt dir doch nix, wenn du einen Schlag- oder Teleskopstock mit dir herumschleppst, und am Ende hast du immer noch Hemmungen, einen Menschen richtig fest zu schlagen, weil du es nie gelernt hast, diese zu überwinden.
Oder wenn du Pfefferspray in der Tasche hast, aber du kommst im Zweifelsfall nicht dran, wenn der fiese Räuber und/oder Vergewaltiger dich in eine Hofeinfahrt zieht.
So jemand wird sich seinem Opfer selten von vorne nähern und es in ein Gespräch verwickeln, wenn die Annäherung von hinten aus dem Dunkel viel gefahrloser möglich ist...
siehe deine eigene bemerkung, dass Dominik B. dann vllt sein eigenes messer im bauch haben könnte...
wäre er dann schlimmer dran als jetzt?
Nein, aber bei einer "bloßen" Schlägerei sind die Verletzungen nicht immer schwer. Bei einer Messerstecherei dagegen sehr häufig. Klar, wenn es den Angreifer trifft, hat der halt Pech gehabt... aber wenn es das Opfer trifft... ist es einem noch größeren Risiko ausgesetzt als vorher.
dazu kommt noch, dass viele, die sich mal "abreagieren" wollen, nur opfer suchen aber keine gegner!
Das ist richtig, aber um einen Gegner darzustellen, brauchst du nicht unbedingt eine Waffe.
u
denke das es da bessere signale gäbe, wie zB erweiterung des kleinen waffenscheins von schreckschusswaffen (völlig nutzlos und gefährlich) auf schlagstock, reizgas und e-schocker.
die für den verwaltungsakt erhobenen 50 eus kann man dann gleich in eine unterweisung durch nahkampfausbilder der polizei investieren.
ist zwar auch kein allheilmittel aber hat vorteile:
- schulung im umgang im falle der selbstverteidigung
- schulung im eigenen verhalten bevor es zu einer gewaltätigen konfrontation kommt
- dadurch auch vermeidung von gewaltätigen auseinandersetzungen durch stärkung des selbstbewusstsein
- weiterhin kontrolle wer waffen zur selbstverteidigung fürhen darf
- signalwirkung an die geselschaft das zivilcourage erwünscht ist
Meinst du damit, jeder, der so eine Waffe führen wollte, müsste sie genehmigt bekommen und gleich auch noch lernen, wie er sie benutzt?
Das fände ich durchaus sinnvoll. Sinnvoller jedenfalls, als diese Dinge "einfach so" zu erlauben.
Denn es ist doch Fakt: Die wenigsten wissen überhaupt, dass sie so etwas zwar kaufen, aber nicht mehr mit sich rumtragen dürfen. (Ich zB nicht.) Wer sich also so bewaffnen möchte, tut das idR auch heute schon.
Welche Bedenken ich dagegen habe, hast du selbst im folgenden erklärt:
in einem punkt hat der ausbilder von lektoratte recht: viele stecken sich ein schlagstock, messer, pfefferspray ein und [del]denken [/del] hofffen dass sie damit sicher sind ...
ist nicht so, erst durch training im umgang erlangt man die sicherheit und selbstsicherheit eien angriff abzuwehren
und diese selbstsicherheit auch auszustrahlen!
Ganz genau das ist der Punkt. Ansonsten ist die Waffe relativ nutzlos.
In unserer Kendo-Einführungsveranstaltung für Anfänger machte unser Trainer (ein anderer als der oben erwähnte) regelmäßig folgendes Experiment: Er suchte sich einen freiwilligen Interessenten, gab dem ein Shinai in die Hand (also, diesen Bambus-Schwert-Ersatz, über den Podi nur müde lächeln kann...
), und hieß ihn oder sie, nach Anweisung auf einen der Fortgeschrittenen (in Vollrüstung) draufzuhauen, "so fest sie konnten".
Die allerwenigsten konnten das. Und wenn doch, dann hatten sie in der Regel schon vorher irgendwann mal eine Kampfsportart gemacht oder taten das noch.
das ein 5 oder 8 std kurs niemand zur perfekten einmann-armee macht ist mir auch klar, aber er sensibilisiert für die probleme, liefert lösungsansätze und stärkt das selbstbewusstsein und vllt (nur vllt) wären dann auch mehr leute bereit zusammen zu stehen und einander zu helfen.
Sie wären vermutlich nicht nur
bereit, sie wären auch fähig, es zu tun. (Siehe meinen letzten Beitrag...)
selbstverteidigung bedeutet nicht selbsjustiz oder anarchie
selbstverteidigung bedeutet solange ohne verlust wesentlicher Rechtsgüter* zu überstehen bis der staat wieder für ordnung sorgen kann!
(* wesentliche Rechtsgüter sind in diesem zusammenhang für mich gesundheit, S.exuelle selbstbestimmung und leben)
Das ist korrekt, aber ich sehe es wie Lana: Ich glaube nicht, dass sich durch eine allgemeine Erlaubnis der Bewaffnung der Bevölkerung etwas Wesentliches ändern würde. Wer es heute tun will, der tut es, wer es nicht tut, tut es nicht...
Wer sich (waffenlos!) zu stark gegen einen Angriff wehrt, bekommt genauso Probleme mit der Justiz wie der, der sich
mit einer Waffe wehrt...
(Siehe etwa
und
...)
So lange hier nicht ein paar grundlegende Dinge geklärt sind, werden auch die Waffen die Situation nicht wesentlich verändern.
Eher im Gegenteil. Und eine Schulung für jeden, der so etwas benutzen will... ich bitte dich. Das wäre sinnvoll, aber es kostet Geld und Ressourcen. Also wird es nicht passieren.
Außerdem muss sich die (Landes-)Regierung, die so etwas erlaubt, von der Opposition sagen lassen, dass sie ihre Bürger nicht schützen kann, und sie darum in Selbstverteidigung ausbilden.
Das gibt Raum für wunderbare Schlagzeilen ("Wildwest in der Pfalz?" "Ist Niedersachsen gefährlicher als New York?"), und die will niemand. Das kann also politisch nicht gewollt sein und ist nicht durchsetzbar.
Ich bin nicht zynisch, ich bin da nur relativ illusionslos.
Und jetzt muss ich schauen, was der Fabian im Kinderzimmer gerade auseinandernimmt...