havelchen schrieb:
Und wenn der Hund krank ist oder jemals werden sollte dann wird er behandelt.
Es muß schön sein, reich zu sein. Denn die wenigsten Erbkrankheiten sind mit ein paar hundert Euro abgefrühstückt.
Mein über alles geliebter Bandit stammte von einem Vermehrer. Ich wußte das damals schlichtweg nicht. Ich hatte weder Internet, noch konnte mir jemand im hiesigen Hundeverein vernünftige Auskunft geben, worauf ich bei der Rasse Hovawart achten muß bei der Anschaffung. Das Informationsangebot vor 15 Jahren war schlichtweg nicht vergleichbar mit den heutigen Möglichkeiten.
Also landete ich in der Anzeigenrubrik einer Hundezeitschrift. "Hovawartwelpen sofort abzugeben, mit Papieren". Super. Die Hündin (die, wie sich allerdings erst später herausstellte, mitnichten die Mutter der Welpen war) sah toll aus, alles war schön sauber, Friede, Freude, Eierkuchen. Ein Welpe kostete übrigens 1200 DM, das entsprach damals annähernd dem Preis für einen Welpen aus einem seriösen Verband.
Die Papiere waren die Druckerschwärze nicht wert, auf der sie gedruckt waren.
Mein Bandit hatte einen wunderbaren Charakter, er war wesensmäßig einfach nur ein Traum von einem Hund. Mein Seelenhund.
Er hatte aber auch: wiedekehrende Panostitis, schwere HD, CES und Schilddrüsenunterfunktion. In diesen Hund habe ich im Verlauf der lächerlich kurzen 7 Jahre, die er leben durfte, weit über 20 000 DM gesteckt. Ich hab irgendwann aufgehört,m die Tierarztrechnungen aufzuaddieren. Zahlreiche Operationen, dauernd Medikamente, immer wieder das Hoffen, dass es diesmal gut werden würde, dass er gesund sein würde... und eines Tages die bittere, bittere Erkenntnis, dass ein schwerer Bandscheibenvorfall bei ihm inoperabel war (da er unter dauerhafter Medikation von Cortison stand und bei einer OP verblutet wäre).
Das Schlimme für mich war NICHT das viele Geld, was ich bei der Tierklinik gelassen habe. Das Schlimme war, meinen über alles geliebten Bandit
leiden sehen zu müssen, zu sehen, wie er gerne gespielt und getobt hätte (er war ein Ausbund an Temperament), aber aufgrund ständiger Operationen genau DAS nicht durfte. Das Schlimme war, immer wieder von der Hoffnung auf Heilung auf den Boden der Tatsachen gerissen zu werden. Als er starb, starb ein Teil von mir mit ihm.
Die Rasse Hovawart hat *eigentlich* kein Problem mit HD. CES ist ebenfalls sehr selten. Wenn, ja, wenn mit Hirn gezüchtet wird. Und in einem seriösen Verband, wo der Züchter Zugriff auf jene Informationen hat, die ihm ermöglichen, Hunde mit Erbkrankheiten nicht zum Züchten zu verwenden.
Wenn ich dann solche Sätze lese wie "Na, wenn der Hund krank wird, wird er halt behandelt..." - da könnte ich... nein, ich schreib´s nicht. Da steckt Leid dahinter, Schmerzen, Tränen, Trauer, und ja, auch jede Menge Geld (hinter dem der Anschaffungspreis für einen Welpen aus guter Zucht zur lächerlich geringen Größe wird)!