@Perl: ...nicht zuletzt weil die Anschuldigung als solches eine Straftat darstellen kann, falls das so nicht stimmt.
@Coba: Ich bin als Beamt
in ganz zufrieden, muss mir gar nicht vorstellen Beamter zu sein
.
Nee, im Ernst: Das Ding würde ich gar nicht alleine schreiben, da wäre das ganz große Aufgebot fällig, und Höherbezahlte als ich würden das bearbeiten. Der Kollege würde vermutlich sofort außer Dienst gestellt, die Behörde wäre in Aufruhr, und Hinz und Kunz würden an der Untersuchung sitzen.
Aber es braucht nur ein klein wenig Änderungen im Sachverhalt, und alles wäre völlig in Ordnung. Ein bellender Hund, unverständliches Gemurmel des zu Kontrollierenden, ein Kollege, der davon ausgeht gleich einen Hund an den Hals gehetzt zu bekommen, eine aufmerksame Sicherungshaltung (Waffe gezogen und vor sich auf den Boden gerichtet), die dann als "auf mich zielen" missgedeutet wird - und schon kommt so eine Geschichte dabei heraus...
@Dewaboy: Das mit dem "Schreien im Unrecht" ist ein sehr gutes Stichwort. Die kritischen Beiträge hier sind die ruhigen und sachlichen. Die Emotionalen, die mit Verallgemeinerungen, die mit den vielen Ausrufezeichen - das sind die, die dir blind, sofort und sehr gerne glauben.
Davon abgesehen habe ich weiter vorn deutlich geschrieben, dass ich nichts für unmöglich halte. Da ich nicht dabei war kann ich nur mutmaßen, und aufgrund meiner Erfahrungen zweifle ich eben an der Geschichte. Das musst du mir (und jedem anderen) schon zugestehen - deswegen gleich beleidigt zu reagieren macht die Geschichte nicht glaubhafter.
Ein typischer Einsatz: Demo links-rechts. Aggressiver Mob links (200 Personen) wirft Steine, Farbbomben, bespuckt und beleidigt Kollegen, ruft in Sprechchören zum Verletzen von Polizisten und dem Zerstören des Staates auf, durchbricht eine Polizeisperre, schlägt mit Fahnenstangen, prügelt, schubst usw. Die Gruppe wird umstellt, die Personalien sollen festgestellt werden. Einzelne sind mit Schlagstöcken, Pyrotechnik und Messern bewaffnet.
Mit der Zeit versammeln sich hunderte Menschen um das Schauspiel - und fordern in Sprechchören, die "armen jungen Leute" freizulassen. Die hätten schließlich nichts getan. Das wäre mal wieder lächerlich, typisch Polizei, wir wären ja eh "Nazifreunde", dieser "Polizeistaat" wäre zum K...", wir würden "mal wieder die Falschen behelligen", "das ist alles Freiheitsberaubung" etc...
Mitfühlende Passanten versorgen die "armen Leute" mit Getränken und Nahrung.
Sowas ist Alltag bei uns. Uns wird dann auch von vielen vorgeworfen "Wenn ihr nicht dagewesen wärt, hätten die ja auch nix machen müssen, das war doch klar, wenn ihr hier so in der Uniform rumlauft - da müssen die ja ausrasten. Die gleichen Leute demonstrieren übrigens offiziell für Freiheit, Nächstenliebe und Toleranz...
Ich will damit nur sagen: Es ist normal, dass polizeikritische Äußerungen von Teilen der Bevölkerung grundsätzlich sofort geglaubt und zum Anlass für weitere Hetze benutzt werden ("Siehste, hab' ich doch immer gewusst"). Lustigerweise sind das fast immer die, die für sich selbst in Anspruch nehmen, gefälligst tolerant, freundlich und differenziert behandelt zu werden. Insbesondere von der Polizei.
Das sind die Gründe, weshalb ich bei solchen Dingen erstmal kritisch hinterfrage. Wenn deine Geschichte stimmt, ist jeder mir bekannte Kollege froh, den Bekloppten aus unseren Reihen loszuwerden. Aber der Schaden, der angerichtet wird, falls sie
nicht stimmt, ist viel größer als manche sich vorstellen können.
@Dog-Runner: Ich finde es wirklich schön, wenn ihr offenbar der Meinung seid, dass alle Hunde immer friedlich sind.
Leider ist dem nicht so, und es gibt sehr viele Kriminelle, die sich mit Hunden "schützen". Bei einer normalen Kontrolle kann keiner einschätzen, ob die Person lieb und nett oder Waffenschmuggler ist - in letzterem Fall kann jedes Zögern tödlich ausgehen. Wenn also während einer Kontrolle urplötzlich ein Hund knurrend und bellend aus einem abgedunkelten Auto einem Kollegen an den Hals springt (bzw. auf ihn zu), obwohl der Fahrer vorher ohne Probleme etwas über den Hund hätte sagen können (z.B.:"mein Hund ist empfindlich am Auto, kann sein dass der gleich bellt, ist aber festgebunden") - dann wäre ein Erschießen des Hundes eine sowohl rechtlich als auch ethisch vertretbare Reaktion.
Dass sowas nicht öfters passiert liegt an der schwierigen praktischen Umsetzung: Menschen im Schussfeld, Untergründe, die Querschläger verursachen könnten, zu langsame Reaktion der Kollegen (weil eben nicht wie vorgesehen Hand an der Waffe), und nicht zuletzt liegt es an der unglaublich großen Hemmung, die Waffe einzusetzen. Selbst bei einer Bedrohung mit einem Messer zögern viele Kollegen zu lange (
). Nicht zuletzt wegen Stories wie der hier im Thread und deren Wirkung.
Nicht falsch verstehen: Wir haben uns den Job und seine Gefahren natürlich selbst ausgesucht. Aber jeder halbwegs normale Mensch
weiß, dass wir Pfefferspray und eine Waffe haben, dass wir in unserer Arbeit sehr vorsichtig und misstrauisch sein müssen, und dass es einfach dämlich ist, einen Anlass für die Annahme zu liefern, dass man eine Gefahr darstellen könnte. So wie Perl's Story - sowas kommt leider öfters vor und kann ganz übel ausgehen...
@mollywoman: Nee, is' klar, wenn nur ein normaler Mensch Geisel ist, interessiert uns das recht wenig, da schicken wir nur 'ne Streife...
Glaubst du das tatsächlich???
LG
Mareike