Stern TV Redaktion 18.5.04
Per Fax
Sehr geehrte Damen und Herren,
gestern erschien ein Reporter von Stern TV in meiner Klinik und hielt mir
vor, ich würde leichtfertig so genannte Kampfhunde der Kategorie I oder II
“umschreiben“.
In der Tat gehöre ich zu den 5 Hamburger Tierärzten, die die so genannte
Rasseliste und die gesetzgeberischen Folgen ablehnen. Dies hat zur Folge,
dass ich nicht zögere, Hunde und deren Besitzer vor den unsäglichen
Drangsalierungen der Administration zu schützen.
Es ist eine ehrenwerte Aufgabe und dazu gehört auch, die in Hamburg und
anders wo installierten Folgegesetze ad absurdum zu führen.
Die von den Behörden und danach von der Justiz aufgestellten “Gesetze zur
Rassebestimmung“ zeugen von Missachtung der Wissenschaft , Sturheit und
Dummheit.
Ihr Reporter hatte mir einen “reinrassigen American Staffordshire“
vorgestellt, den ich als Boxer-Labrador-Mischling sofort erkannte.
Ich darf Sie darauf hinweisen, dass so genannte “reinrassige Amstaffs “
Mischlinge sind, die eben aus den vorgenannten Rassen hervorgehen.
Lobenswert ist es, die Menscheit vor beißwütigen Hunden zu schützen, sie
ggf. deren kriminellen bzw. doofen Besitzern wegzunehmen.
Das heißt aber nicht , dass eine an Verblödung leidende Adminstration
völlig harmlose Hunde, “die so aussehen, als ob..“ deren Besitzer wegnehmen
oder diese mit Maulkorbauflagen oder überhöhten Steuern massregeln darf.
Sie wissen doch ganz genau, dass das Problem am anderen Ende der Leine
liegt.
In Bezug auf den Jungen Volkan bestehe ich auf der Feststellung, dass dessen
entsetzlicher Tod vermeidbar gewesen wäre: die zuständigen Amtstierärzte
kannten das Problem mit den Hunden und deren Besitzern. Auf Grund der
damals schon bestehenden Gefahrenhundverordnung hätten die Tiere deren
Besitzern weggenommen werden müssen. Aber- wieder einmal versagte die
Admistration.
Ich denke, dass Ihr Reporter genau verstanden hat, was ich sagte und meinte:
Die Hundeverordnung ist kein Gesetz sondern ein Scheissgesetz.
Sie trifft zu 98 % die Falschen.
Und: in den Knast gehören die Amtstierärzte, die den Tod des Jungen
ermöglichten.
Dazu meine Empfehlung: ..“ und morgens und abends ein paar in die Schnauze!“
Mit freundlichen Grüssen aus Hamburg,
Dirk Schrader
-Tierarzt-
P.S. ich empfehle Ihnen die Lektüre der webseite
zum Thema Hundeverordnung.
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Tierärztliche Klinik für kleine Haustiere
Rahlstedter Straße 156 22143 Hamburg-Rahlstedt
Tel. 040/ 677 21 44 Fax 040/ 677 37 98
Hamburger Abendblatt
Axel-Springer-verlag
20350 Hamburg 22.5.04
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrem Leitartikel auf der Seite 1 der heutigen Ausgabe des Hamburger
Abendblattes mit dem Titel Hamburg: Falsche Zeugnisse für Kampfhunde werden
Behauptungen über mich aufgestellt, die falsch sind und Zusammenhänge völlig
entstellt wiedergeben.
Das Pressegesetz verpflichtet Sie, meine Richtigstellung umgehend in einer
der nächsten Ausgaben Ihrer Zeitung auf der Seite 1 abzudrucken.
Richtigstellung
1. Sie schreiben:
“Nach erstem Geständnis klagt Kinderhilfeverein Tierärzte an“
Richtig ist: Ich habe zu keiner Zeit ein Geständnis abgelegt und werde das
auch in Zukunft nicht tun.
2. Sie schreiben:
In Hamburg haben Tierärzte offenbar Hunderte als gefährlich geltende
Kampfhunde absichtlich als weniger gefährliche Mischlinge deklariert. Das
behauptet der Rahlstedter Veterinär Dirk Schrader, der nach eigener Auskunft
dutzendfach derartige Testate erteilt hat.
Richtig ist: Ich selbst und ziemlich sicher alle niedergelassenen Tierärzte
Hamburgs inklusive der Tierärztekammerpräsidentin nehmen und nahmen
subjektive Rassebeurteilungen vor, wobei es das Ziel war, dem Tierhalter und
dem Tier in diesen schwierigen Zeiten zu helfen.
Bei diesen Rassebeurteilungen handelt und handelte es sich nicht um
Fälschungen, sondern um Originale, die immer in den Stuben der Amtstierärzte
zur Nachbeurteilung landeten.
Mindestens 90 % der Amtstierärzte nachbeurteilten unsere Originale
entsprechend Ihrem Gewissen und Ihrem beruflichen Ethos.
3. Sie schreiben:
Schrader war vom “SternTV“ mit zunächst versteckter Kamera gefilmt worden,
wie er einem Paar nach wenigen Sekunden anbot, deren American Staffordshire
zum Labrador-Boxer-Mischling zu machen.
Richtig ist: Das Paar hatte sich bei einer Mitarbeiterin mit der Frage
angekündigt, “ob ich Kampfhunde umschreibe.“
Erstens “schreibe ich keine Kampfhunde um“, weil ich nicht weiss wie das
gehen soll, zweitens ist das Wort “Kampfhund“ in der Tiermedizin nicht
gebräuchlich und lediglich dort aktuell, wo in Unkenntnis und Verrohung
gegenüber bestimmten Hunden Hetze betrieben wird, drittens ist es dann
sinnvoll, wenn ein Hund - egal welcher Rasse oder Mischung- von gewissen
Menschen zu agressivem Verhalten getrieben wird.
Einen solchen Hund habe ich bis heute nicht gesehen. Derartige arme
Geschöpfe soll es aber heute noch in Hinterhöfen gewisser Stadtteile
Hamburgs geben und sie werden von Kriminellen z.B. in Spanien unter Duldung
der Aufsichtsbehörde an lebenden Schafen und Rindern “ scharf gemacht.“
Richtig ist auch: Ich habe den Hund gesehen und sofort erkannt, dass es
sich um einen Boxer-Labrador-Mischling handelt.
Von einer Ahnentafel hatte ich keine Kenntnis, der Begriff “American
Staffordshire“ ist nicht gefallen.
Wichtig zu wissen ist, dass z.B. American Staffordshire aus den Rassen
Boxer und Labrador gezüchtet worden sind.
Letztlich ist es aber egal, ob man eine Kuh eine “ Kuh“ oder ein “weibliches
Rind“ nennt. Mir ist es völlig egal, welchen Namen Mischlinge tragen, weil
die Diskriminierung ausländischer Hundemischungen von Menschen vorgenommen
werden, die absolut keine Kenntnis von Hunden haben und sofern es sich um
Politiker handelt lediglich um des eigenen Machterhalts willen in der
Bevölkerung Angst schüren und die wahren Hintergründe des Todes von Volkan
vertuschen wollen.
Hamburg, den 22. 5.04
Dirk Schrader
Tierarzt
Tierärztliche Klinik
Rahlstedter Strasse 156
22143 Hamburg
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