Pommel schrieb:
Dann geht mir immer im Kopf rum, ob ich 'nur' aus der Situation raus will und damit für das Einschäfern bin oder ob ich einfach den Kampf nicht aufgeben will und damit gegen das Einschläfern bin oder ob ich nicht loslassen will und fürchterlich egoistisch bin ....
Kann ich gut verstehen. Ich glaube, grade das oben erwähnte: "Wenn das Tier schon länger krank ist, gewöhnt man sich daran" ist nicht zu unterschätzen. Ebenso wie das, was Alex gesagt hat: Es "wissen", dass es soweit ist, und danach handeln sind oft leider auch zwei verschiedene Dinge.
War bisher bei zweien unserer Hunde dabei - der erste hatte ein Herzproblem, und die Anfälle kamen in immer kürzeren Abständen (am Ende zwei bis dreimal am Tag), die Medikamente schlugen nicht an.
Der hat schwer gelitten, und wäre irgendwann in nicht allzu langer Zeit qualvoll gestorben. Da war die Entscheidung keine leichte, aber einfach zu treffen.
Der zweite hatte einen Lebertumor, der uns sowie dem TA allerdings erst aufgefallen ist, als er aufgebrochen ist - da wusste ich es im Prinzip, sowie ich den Hund gesehen habe (kam zum Wochenende aus der Uni nach Hause).
Bei einer Ratte, die an Krebs gestorben ist, wusste ich es auch.
In beiden Fällen sind die Tiere ganz schnell verfallen, man konnte quasi zugucken. Von "Tier benimmt sich ganz normal" über "Tier macht ein Nickerchen" zu "Tier liegt im Sterben". Die Augen verändern sich. Das Fell verändert sich. Die Haltung, die Atmung... alles.
Wenn so ein Fall eintritt, weiß man es tatsächlich.
Schlimmer sind die Fälle, die nicht so eindeutig sind. Eine andere Ratte von mir hatte zB einen Tumor in der Backentasche und einen Mammatumor. Ich hab sie operieren lassen, und sie hat die Narkose nicht so gut vertragen und zwei Tage ziemlich rumgeeiert, zwischendurch auch gekrampft.
Der Mammatumor war weg, der andere kam nach drei Wochen wieder. Sie wollte noch fressen, sie war noch munter, konnte aber nur noch Weichfutter, und an ihre Zähne kam man /zum Kürzen) wegen des Tumors nicht heran, wodurch sich damit auch ein Problem ergab.
So richtig "operieren" konnte man da auch nicht mehr, und ich wollte ihr in so kurzer Zeit nicht schon wieder eine Narkose antun.
Vom Kopf her war sie aber fit und hat sich durchaus ans Leben geklammert - sie sah zwar einseitig aus wie ne Bulldogge, aber sie hatte offenbar keine Schmerzen. Sie wäre aber irgendwann verhungert.
Da hab ich mich bewusst für die Einschläferung entschieden, ehe sie soweit kommt, dass sie mir zeigt: "Ich will nicht mehr!" - Soweit musste es, fand ich, nicht mehr kommen.
Im Gegensatz zu oben, wo Kopf und Bauch miteinander im Einklang waren, war das hier eine reine Kopfentscheidung.
Aber ich denke immer noch, sie war richtig. Auch wenn sie vielleicht noch ne Woche oder zwei durchgehalten hätte - sie hätte nicht mehr viel davon gehabt.
LG,
Lektoratte