Will man sich dem Trend, dass alle paar Jahre eine neue Erbkrankheit auftaucht oder eine bisher bedeutungslose problematisch zu werden beginnt, entgegenstellen, gilt es, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen und zwar:
1. Je nach Größe der Population einer Rasse die maximale Zahl der Würfe nach einem Rüden zu begrenzen, also die Anzahl der verwendeten Rüden zu maximieren. In Schweden schlägt man je nach Größe der Population eine Begrenzung von hundert bis auf einen einzigen Wurf je Rüden (auf Lebenszeit!) vor. Professor Sundgren von der Universität Uppsala empfiehlt die Begrenzung auf 5% der registrierten Welpen der Rasse auf eine Fünf-Jahres-Periode.
2. Nur solche Partner zu paaren, die ein Minimum an gemeinsamen Ahnen im Stammbaum (im Idealfall: gar keine!) aufweisen (in jeder Rasse gibt es ohnehin in mehr oder weniger weiter zurückliegenden Generationen gemeinsame Ahnen) und keine gröberen Nachteile aufweisen. Bei mehreren etwa gleichwertigen Möglichkeiten in Bezug auf Blutsfremdheit erst wählt man den standardgemäßeren Partner wie bisher gehandhabt.
3. Wenn nötig, Haar- und Farbvarianten einer Rasse wieder zu kreuzen! Will man die Varianten erhalten, kann man dies durch Rückzüchtung auf die Ausgangsrasse, aber nur bei einem noch ausreichenden Genpool!
4. Import von Rüden oder deren Samen aus Gebieten, wo die Zucht sich bereits länger verselbständigt hat und damit blutsfremder geworden ist (was aber nicht einfach sein kann, da z.B. immer wieder bei vielen englischen Rassen auf Importe aus Großbritannien zurückgegriffen wurde).
5. Ist eine Rasse sehr selten geworden und ihre Erbgesundheit alarmierend bedroht, wird man sich in Zukunft weniger scheuen dürfen, eine nahverwandte Rasse einzukreuzen (
derartiges ist z.B. mit Holländischen und Belgischen Schäferhunden versuchsweise geschehen, wobei die Nachzucht sofort an Vitalität, Fruchtbarkeit und auch z.B. im Pflegeverhalten der Hündin gewann).
6. In bestimmten Fällen die Stammbücher wieder öffnen, d.h. z.B. stammbaumlose, aber im Exterieur entsprechende Tiere unter bestimmten Kriterien zu registrieren.
7. Gegen verschiedene Erbkrankheiten gibt es heute bereits Gentests, so dass man viele direkt durch Ausschluss der Defektträger oder auch Paarung derselben mit defektgenfreien Hunden bekämpfen kann. Vielfach wird letzteres vorzuziehen sein, da manchmal schon die Hälfte oder noch mehr der Hunde einer Rasse Defektträger sind.
Die vordringlichsten Maßnahmen sind die unter 1, 2 und 7 genannten. Wenn der Fall nicht durch zu starkes Auftreten von Erbkrankheiten bei einer Rasse mit sehr wenig Würfen schon kritisch ist, müsste es damit allein gelingen - natürlich unter gleichzeitiger strenger Selektion -, die Widerstandsfähigkeit und Vitalität der Zuchtprodukte einer Rasse zu normalisieren.
Quelle: Dipl.Ing. Dr. rer.nat.tech. Hellmuth Wachtel, Wien (Kommt der Biohund?)
ups, da haben wir ja unseren bösen Mischling, den x-Herder wieder