Wie verhalte ICH mich richtig, wenn MEIN Hund stänkert?

bonito

15 Jahre Mitglied
Brauche Hilfe bei folgendem Problem:
Seit Februar habe ich einen u. a. "mit Artgenossen unverträglichen" Pointer-Mix (oder Deutschkurzhaar oder....).
Da ich viel Wert drauf lege, dass meine Tiere möglichst viel Kontakt zu Artgenossen haben, beschränkt sich diese angebliche Unverträglichkeit inzwischen auf wenige Situationen.
Dazu gehören z. B. MANCHE Begegnungen mit anderen Hunden, wenn beide angeleint sind.
Dass die Leine Sicherheit und Stärke vermittelt, ist mir bekannt aber ich kann bei derartigen Begegnungen meinen Hund nicht ableinen und selbiges vom Gegenüber verlangen.
Warum derartige, beidseitig angeleinte Begegnungen manchmal absolut friedlich verlaufen und manchmal völlig chaotisch, ist mir noch ein Rätsel.

Unangeleint (wenn beide Hunde frei laufen und beide Halter gelassen bleiben oder weiter ihrer Wege gehen) wird nur sehr selten gestänkert.
Wenn, dann jedoch nur bei Hunden, die mindestens zwei Kopp größer sind.

Wirklich heftig wird's, wenn jemand mit seinem angeleinten Hund am Rad an uns vorbei düst. In dieser Situation dreht meiner völlig ab und auf.

Rechtzeitige Ablenkung mit Leckerchen krieg ich nicht wirklich gut geregelt, weil mein timing zu wünschen übrig läßt. Die Radler tauchen oft so plötzlich auf, dass ich vollauf damit beschäftigt bin, dafür zu sorgen, dass mein 'Randalierer' kein Unheil anrichtet.
Anschreien und ihn damit noch anfeuern ist bekanntlich nicht das Mittel der Wahl.

Meine Frage: Wie verhalte ich mich in diesen Situationen richtig? Was genau muss/sollte/kann ich tun?
 
  • 26. April 2024
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Hi bonito ... hast du hier schon mal geguckt?
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Den Hund sicher halten, ruhig und gelassen bleiben und sofort durch Richtungswechsel den Sichkontakt unterbrechen, danach eine Alternativ-Handlung abfordern in Form einer kleinen UO-Übung und bei Erfolg belohnen. Schon mal ein Halti angetestet?

Das er manche Hunde angeleint anstänkert und andere nicht kann viele Ursachen haben. Manche wird er einfach nicht riechen können, vielleicht sinds unkastrierte Rüden?, andere sprechen vielleicht eine Körpersprache, die ihm nicht passt oder die er als Drohung deutet, vielleicht ist es ein Typus Hund mit dem er mal Ärger hatte, manchmal kanns auch Tagesform sein. Das müßte man einfach mal sehen um es einschätzen zu können.
 
  • 26. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Den Hund sicher halten, ruhig und gelassen bleiben und sofort durch Richtungswechsel den Sichkontakt unterbrechen, danach eine Alternativ-Handlung abfordern in Form einer kleinen UO-Übung und bei Erfolg belohnen.

... jep, bzw. belohne ich dann bereits, wenn er wieder selbstständig zu mir Blickkontakt aufnimmt. :hallo:

Edit: dein Problem bzgl. Timing zur Belohnung, daran solltest arbeiten ;) wie wärs mit Clickern, da hast dann noch bisle Zeit nach dem Lecker bzw. Bestätigung zu "kruschteln" :)
 
sicher halten + ruhig bleiben:
... das hab ich erst heute Morgen falsch gemacht. Da kam ein Zwerg am Rad gelaufen und meiner war an der Schleppi und ich dachte, das läuft gut, weil er die Kleinen mag.
Bis ich am Ende der Schleppi war, wurd's schon a bisserl eng und ich bekam einen bösen Blick vom Radler.
Also... da muss ich besser werden!
Außerdem... das Kurznehmen und Einschränken in jeder Form birgt doch auch gleichzeitig die Gefahr der negativen Verknüpfung und spornt mit jedem Mal mehr an, oder wird eine derartige Verknüpfung verhindert, wenn SCHNELL GENUG das Alternativ-Verhalten abverlangt und belohnt wird?

Richtungswechsel:
Das geht nicht immer, es sei denn ich latsche durch's Korn- oder Rapsfeld :unsicher:.
Einfach umdrehen (wenn ich ihn dann "Fuß" nehme, ist er näher am Rad)?
Schneller gehen (bringt Unruhe und damit Ansporn, oder)?

Timing:
Muss ich DEFINITIV dran arbeiten!
Clickern tun wir, aber heute Morgen hatte ich nicht mal Leckerchen dabei :heul:, weil ich verpennt hatte.
Schleppleine, Clicker, Leckerchen... kann man die Koordination trainieren?
 
sicher halten + ruhig bleiben:
Außerdem... das Kurznehmen und Einschränken in jeder Form birgt doch auch gleichzeitig die Gefahr der negativen Verknüpfung ...

Du sollst ja auch nicht die Leine so kurz nehmen, dass du Spannung darauf bringst, allerdings kurz genug um ihn kontrollieren zu können, wenn er Spannung auf die Leine bringt, Richtungswechsel und die Konzentration auf dich lenken ;)

Beim Richtungswechsel muss das dann halt auch mal durch ne Wiese oder so sein ;)

Timing:
Schleppleine, Clicker, Leckerchen... kann man die Koordination trainieren?

Jep, probier das mal daheim, ohne Hund, hast du nen Clicker mit Handschlaufe? da hab ich gute Erfahrungen mit gemacht, Clicker ums rechte Handgelenk (ich hatte so einen "ergonomisch" geformten, der passt gut in die Handinnenfläche, die Leine ums Handgelenk "geschnallt" und in einer meiner linken Taschen hab ich dann die Belohnung, da hab ich ja dann eine freie Hand zum belohnen ;) :hallo:
 
  • 26. April 2024
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sicher halten + ruhig bleiben:
... das hab ich erst heute Morgen falsch gemacht. Da kam ein Zwerg am Rad gelaufen und meiner war an der Schleppi und ich dachte, das läuft gut, weil er die Kleinen mag.
Bis ich am Ende der Schleppi war, wurd's schon a bisserl eng und ich bekam einen bösen Blick vom Radler.
Also... da muss ich besser werden!
Außerdem... das Kurznehmen und Einschränken in jeder Form birgt doch auch gleichzeitig die Gefahr der negativen Verknüpfung und spornt mit jedem Mal mehr an, oder wird eine derartige Verknüpfung verhindert, wenn SCHNELL GENUG das Alternativ-Verhalten abverlangt und belohnt wird?

Richtungswechsel:
Das geht nicht immer, es sei denn ich latsche durch's Korn- oder Rapsfeld :unsicher:.
Einfach umdrehen (wenn ich ihn dann "Fuß" nehme, ist er näher am Rad)?
Schneller gehen (bringt Unruhe und damit Ansporn, oder)?

Timing:
Muss ich DEFINITIV dran arbeiten!
Clickern tun wir, aber heute Morgen hatte ich nicht mal Leckerchen dabei :heul:, weil ich verpennt hatte.
Schleppleine, Clicker, Leckerchen... kann man die Koordination trainieren?

Nachtrag:
Der aufmerksame Leser hat sicher gestutzt, dass ICH ans Ende der Leine mußte, statt meinen Hund zu mir zu rufen!?
Das liegt daran, dass auch das "Komm" nicht wirklich sitzt. Er überlegt erstmal in Ruhe und schaut sich um, woran es liegen könnte, dass er "kommen" soll.
Wie kann ich das perfektionieren?

Ich würd' wirklich gern unter Anleitung etwas machen aber wir sind hier eine eher kleine Großstadt und das Angebot ist nicht überwältigend.

Wo ist die Editier-Funktion denn plötzlich hin...?
 
Sicher halten heißt nicht kurznehmen ;) - deshalb auch meine Frge nach dem Halti - es ging mir darum, das Du weißt, das Du den Hund vernünftig gesichert hälst (halt genau so, das er nicht wegkann und Du seinen Aktions-Radius genau einschätzen kannst, um richtig reagieren zu können) und deshalb selbst wenn er losrödelt entspannt bleiben kannst. Das heißt nicht das die Leine dann kurz oder stramm ist.

Ich würde ggf. die Leine auf nen Meter locker lassen und wenn er loslegen will sofort kurz aber effektvoll einwirken, das heißt mit der Leine in meine Richtung nach oben rucken. Hast Du so schon gearbeitet oder könntest Du ihn damit überraschen? Seine Randale-Aktionen haben selbstbelohnenden und aufpuschenden Effekt bei ihm - wenn Du mit nem Click nicht durchkommst erinnern ihn doch mal so daran, das er auf Dich achten soll. Und wenn er dann guckt kannst Du gleich wieder mit Guddi-Guddi anschließen.

Wo gehst Du denn spazieren, das es so eng wird? Wenn Du auf der rechten Seite des Weges mit ihm gehst und von vorne ein Rad kommt, und Du dann kehrt machst, dann bist Du zwischen Hund und Rad - und wenn das Rad von hinten kommt genauso, dann gehst Du ihm nur auf der falschen Seite des Weges entgegen - why not?
 
O.k., Kurznehmen und Spannung drauf sind zwei verschiedene Dinge.
Ich wollte damit wohl sagen, dass er auf jeden Fall jede Menge Spannung drauf bringt, egal wie lang oder kurz ich die Leine nehme.
Und... dann muss ich vielleicht auch mal ins Feld, womit ich kein Problem habe außer dass es immer so dramatisch ausschaut und ich das bisher bei anderen immer für völlig überzogen hielt (hatte 17 Jahre zwei total verträgliche und immer unangeleinte Spanier). Habe mich über solche Aktionen bisher eigentlich immer aufgeregt und nu muss ich selbst sowas machen..:unsicher:?

Halti:
Fand ich vor einiger Zeit eine gute Idee bis ich hier oder anderswo soviel Kritik dazu gelesen habe, dass ich das zunächst wieder verworfen habe.

ergonomisch geformten Clicker:
noch nie gesehen aber ich könnte tatsächlich an meinen 'nen Handschlaufe machen (zumal er auf den bereits konditioniert ist)... gute Idee!

welche Seite Weg:
Stimmt, ist eigentlich egal... man muss sich eh mit dem Radfahrer irgendwie 'verständigen', wer welche Seite nimmt....

Wenn er erst drin ist in seinem Verhalten, sprich Bellen, Reissen, Springen, geht nichts mehr... da komm ich weder mit Clicker noch dem tollsten Leckerchen durch, obwohl er grundsätzlich schon sehr auf mich achtet. Manchmal ist er so auf mich fixiert, dass ich viel lieber möchte, dass er läuft und schnüffelt und und und.... statt mir ständig in die Pupille zu starren.
Er ist extrem... entweder extrem abgelenkt oder extrem auf mich fixiert.
 
... du bleibst auf der Seite, auf der du dich sicher fühlst ;)

Bleibt zu hoffen, dass der Radler das nicht genau so sieht...:lol:
Im Ernst... ich war wirklich etwas ratlos, werde aber an mir arbeiten und eure Tipps umsetzen. Bin der für mich (wieder) neuen Situation noch nicht ganz gewachsen.

Kann mir noch jemand Hilfestellung zum unsauberen "Komm" geben (s. o.)?
 
Meine Idee, vielleicht siehts ja jemand anderst :) :
Erstmal nimm eine kürzere leine, dann ist er nicht so weit weg von dir ;) du kannst ihn ja trotzdem auf einer überschaubaren Wiese oä sich mal an einer längeren toben oder spielen lassen :)

Ruf ihn mit komm, auch wenn "nichts" ist, belohne das freudig und lass ich wieder laufen bei nicht-reagieren, würde ich sofort die Richtung wechslen und gehen, aber ich bin ja auch der Meinung, dass ein Hund beim 1x rufen kommen muss ;)
 
Und... dann muss ich vielleicht auch mal ins Feld, womit ich kein Problem habe außer dass es immer so dramatisch ausschaut und ich das bisher bei anderen immer für völlig überzogen hielt (hatte 17 Jahre zwei total verträgliche und immer unangeleinte Spanier). Habe mich über solche Aktionen bisher eigentlich immer aufgeregt und nu muss ich selbst sowas machen..:unsicher:?

Jetzt bist du in der Situation in die du andere immer mit deinem unbedachten Verhalten gebracht hast und siehst das es nicht lustig ist, wenn man ständig Rücksicht nehmen muß :unsicher: Es wäre so einfach wenn sich alle an die Spielregeln halten würden, denn es gibt nunmal nicht nur verträgliche Hunde auf der Welt. ich hoffe du hast aus diesem Charakterwechsel deiner Hunde etwas gelernt und verfällst nicht beim nächsten Hund der wieder verträglich ist in dieses rücksichtslose Schema zurück, denn wenn Leute wegen deiner freilaufenden Hunde schon ins Feld springen müssen, hast du auch was falsch gemacht ;)

Meine Idee, vielleicht siehts ja jemand anderst :) :
Erstmal nimm eine kürzere leine, dann ist er nicht so weit weg von dir ;) du kannst ihn ja trotzdem auf einer überschaubaren Wiese oä sich mal an einer längeren toben oder spielen lassen :)

Ruf ihn mit komm, auch wenn "nichts" ist, belohne das freudig und lass ich wieder laufen bei nicht-reagieren, würde ich sofort die Richtung wechslen und gehen, aber ich bin ja auch der Meinung, dass ein Hund beim 1x rufen kommen muss ;)

Der Ansatz von Spell ist gut, allerdings würd ich vielleicht eine längere Leine nehmen und ihn erstmal schnuppern lassen. Dann lockst du mit Spielzeug und gibst den Befehl "Komm". Spielzeug wegwerfen, Hund rennt hinterher und du gibst wieder das Signal "Komm". Ob mit oder ohne Spielzeug ist ja in dem Fall egal, allerdings wäre mit schon besser, da du dann ja als Belohnung gleich weiter spielen kannst. Ansonsten gibts ein riesen Lob wenn er zu dir kommt und tut ers nicht, gibst du das Komando und nutzt die Leine um ihn an dich zu ziehen (bitte kein über die Wiese schleifen, so ist das nicht gemeint ;)). Eigentlich sollte Hund nach einer gewissen Zeit wissen was du von ihm willst.
 
<- ich bin halt nicht soo der Freund vom Locken... ;) und meine Erfahrung ist, dass ein Hund, der keinen Apport kennt mit seinem spieli nicht unbedingt gleich kommt ;) zumal ich auch nicht der Fan von einfach nur werfen bin ;) <- meine Meinung halt ;)
 
Aalso, dann will ich auch mal. ;)

Bonito, was du unbedingt vermeiden solltest, ist, was man in so einer Situation gar zu gern machen würde: "Alles auf einmal" verändern, und "Alles auf einmal richtig machen" zu wollen.

Das kann gar nicht klappen.

Beispiel: Wenn dein Hund schon normalerweise zieht wie Hulle, nützen die alle tollen Tipps wie "Leine lockerlassen, bloß keine Spannung auf die Leine, du putscht deinen Hund auf, wenn du die Leine anziehst!!!" - gar nix. Weil der Hund sich schon alleine derarte puscht, dass es im Endeffekt auch egal ist ob du noch hinten dran hängst oder nicht.
Und Ablenkung durch Leckerli, Spieli oder Clicker oder "Richtungswechsel" wird auch nicht funktionieren, wenn es einfach Situationen gibt, in denen er sich so hochfährt, wie du es beschreibst. Da hat er nämlich anderes im Kopf.

(Gründe dafür, dass er nicht immer agressiv reagiert können unterschiedliche sein: Er mag den betreffenden Hund nicht. Du magst den Hund nicht. Oder auch: Der Besitzer des anderen Hundes ist besonders unsicher. Der Weg ist minimal schmaler als sonst. -Hunde am Fahrrad, die, da sie am Fahrrad laufen, eben in gerader Linie auf den Hund zugerannt kommen, wirken auf viele unsichere Hunde bedrohlicher als ein Artgenosse, der gemütlich zu Fuß geht. Ist bei Garri so, hab ich aber auch schon von (vielen) anderen Leuten gehört, deren Hund nicht oder nur bedingt verträglich ist.)

Mein Ansatz wäre, zunächst einmal dafür zu sorgen, dass der Hund (wenigstens ohne Ablenkung) nicht mehr an der Leine zieht. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Ob nun Clicker, "Aufmerksamkeitssignal" + Richtungswechsel nach Turid Rugaas (Buch: "Hilfe, mein Hund zieht!"), wohl dosierter Leinenruck (dafür ist gutes Timing allerdings wichtig) - das ist, ohne den Hund zu kennen, schwer zu entscheiden.

Wenn er draußen enorm unter Strom steht, immer schauen muss, ob er nichts verpasst etc (also sehr unsicher ist), könnten einfach Aufmerksamkeitsübungen eventuell schlicht fehlschlagen, weil der Hund sie nicht mitbekommt. Nicht, weil er sie bewusst ausblendet, sondern weil er überfordert ist. Kann aber auch sein, dass er die Ohren auf Durchzug stellt, ist wie gesagt schwer zu sagen, wenn man den Hund nicht sieht.
Da wäre ein Hundetrainer eventuell schon, wenigstens für eine Einzelstunde oder zwei, eine gute Investitition.

Parallel dazu würde ich (Garten, Wiese o.ä., möglichst wenig Ablenkung) mit der Schleppi am "Komm!" arbeiten. (Hier gab es irgendwo im Forum einen Thread dazu).
Und immer wieder kleine UO-Übungen in den Alltag einstreuen usw.

So richtig aktiv am Hundeproblem würde ich erst weiter arbeiten, wenn das Leine gehen ohne anderen Hund in Sicht halbwegs funktioniert. Vorher kriegst du schon darum ein Problem, weil der Hund "ich ziehe wie blöd" und "mein Führer zieht wie blöd" und "ich krieg ein Korrektursignal" gar nicht auseinanderhalten kann. Er zieht ja eh und kann sich damit gut beschäftigen.

Dazu muss ich wieder sagen, dass so Sachen wie "Komm!" (auch wenn du gerade keine Lust hast!" oder "Nicht dem Hasen hinterher, ich hab immer noch das Ende der Leine in der Hand!" mindestens 3 Wochen, oft auch noch mehr, brauchen, bis sie zuverlässig gefestigt sind. Lernt man was neues, macht der Hund es eine Woche eventuell wunderbar, dann erstmal wieder nicht (anders war doch viel lustiger!), und über diese Widerstandsphase muss man hinweg, damit die Verknüpfung sicher neu angelegt ist. IN einer Woche, oder von einer Minute auf die andere geht gar nichts.

In der Zwischenzeit würde ich dir eines dringend raten:

Geh vorausschauend. Lass es NICHT drauf ankommen, nach dem Motto "Eigentlich mag er ja diese Art von Hunden", solange du genau weißt, dass er eben NICHT alle Hunde mag. Das muss er ja auch nicht, aber du musst dich halt entsprechend verhalten.
Und wenn der Hund an der Schleppi vorläuft, könnte es je nach Umständen sinnvoller sein, den Hund zu dir zu ziehen (Ist der Hund gestresst, geh und sammel ihn ein. Zeigt er dir den Stinkefinger, zieh ihn ran. Aber: Was bei deinem Hund vorliegt, kann und will ich nicht beurteilen, dafür wirst du dir jemanden vor Ort suchen müssen.)
Machst du das zeitig, kommt zumindest von deiner Seite keine Hektik auf.

Sehr wichtig:
Mach insgesamt NUR Sachen, von denen du sicher bist, dass du sie gebacken kriegst. und wenn hundertmal im Hundebuch steht, man müsse schnell belohnen, und am besten mit Leckerchen - wenn das Leckerchen dich total aus dem Konzept bringt und der Hund dir dabei möglicherweise noch flöten geht, weil ihn das eigentlich eh nicht interessiert, lass es weg. Dann kriegt er eben erstmal nur ein lobendes "Brav gemacht!", "Ja super!", und das Leckerchen eben bei einer anderen Gelegenheit, wenn Ruhe genug dafür ist, nach getaner Arbeit auch zu belohnen.

Der Hund profitiert mehr von dir als sicherem, souveränen (ja, ich muss reden...) Hundeführer, der alles super im Griff hat, als von einem hektisch aus der Tasche gekramten Leckerchen in einer Situation, die ihm das Gefühl vermittelt, eigentlich müsse er jetzt wohl mal notgedrungen die Initative ergreifen, da du mit dem Jobnglieren von Leine, Clicker, Leckerli und nicht über den Hund stolpern absolut ausgelastet bist.

Mit dem Halti ist es auch so eine Sache. Ja, das Halti hat große Nachteile. Und man sollte sich von wem, der wirklich weiß, wie man es benutzt, zeigen lassen, wie es geht.
Es hat aber auch seinen Platz, und einen Hund, der Blickkontakt zu dir aufnehmen KANN, manchmal aber nicht will, kann damit eventuell gut gearbeitet werden.
Benutz es in diesem Fall allerdings als Zusatz zum normalen Halsband. Einen hund nur am Halti zu führen, halte ich für absolut fahrlässig. - Aber auch hier gilt: Würde einen Trainer um Rat fragen, oder irgendwen anders vor Ort mit Hunde-Erfahrung.
Meinem Hund hat das Halti nicht gut getan, der fährt mit Maulkorb besser. Trotzdem kriegt er es um, wenn es für den MK zu warm ist, denn ohne irgendwas ist der nicht zu kontrollieren. - Man muss also immer abwägen: Was ist in MEINER Situation wichtiger? Die Nachteile des Halti, oder die Dinge, die ohne Halti passieren können?

Wieder profitiert der Hund allein schon davon, dass du dich evtl. sicherer fühlst, wenn er es trägt.

Praktische Tipps:
Bei einer Hundebegegnung zu Fuß:
Nimm ihn kurz bzw. ruf ihn ins Fuß, geh einen leichten Bogen und vorbei, ohne langsamer zu werden, wenn möglich.

Wenn er allerdings zum explosionsartigen Vorspringen neigt, bleib besser stehen, lass ihn eventuell absitzen - das ist pädagogisch eventuell nicht ganz das Wahre, aber wieder gilt: Sicherheit geht vor. Lob ihn, solange er ruhig ist, auch wenn du genau merkst: Uh, der Coubntdown läuft... ;).
Sei auf alles gefasst, stell dich sicher hin. Und nimm ihn in so einer Situation ruhig RICHTIG kurz. Nicht so, dass er halb in der Luft hängt, lass die Leine noch locker.
Aber gib ihm nicht mehr als 30 cm.

Das Problem in diesem Fall ist (hat mir neulich eine befreundete Physikerin erzählt), NICHT das Gewicht des Hundes, sondern der IMPULS, mit dem er sich auf den anderen zu bewegt. Und der Impuls errechnet sich aus Masse ("Gewicht") mal Geschwindigkeit.
Je größer die Geschwindigkeit, desto stärker der Ruck. Aus der Ruhe heraus wird die Geschwindigkeit durch beschleunigen erreicht, und je mehr Leine du dem hund in dem Moment lässt, desto größere Geschwindigkeiten kann er erreichen.

Wenn du da die Leine "so lang wie möglich" lässt, um "den Hund ja nicht zu sehr unter Druck zu setzen", stellst du dir physikalisch gesehen selbst ein Bein.

Dass Fazit muss also lauten: Lass ihm so viel Leine, wie du noch gut kontrollieren kannst. Nicht mehr, nicht weniger.
Dann kannst du dem ganzen auch viel gelassener entgegen sehen.

Und wenn der andere Hund vorbei ist, LOBEN!

Wenn er abgeht: Stehen bleiben, gut festhalten, eventuell herumziehen (also vom anderen hund weg). Oder auch einfach weiterziehen, je nachdem, was geht.

Aber ruhig. Gar nichts sagen (ist eh alles zu spät).
Sofort loben, wenn er aufgehört hat zu stänkern.

Aber vor allem: Ruhe bewahren. Und dazu gehört eben auch, sich rechtzeitig auf alles vorzubereiten.
So, und damit mal Schluss für heute, muss jetzt noch mit meinem eigenen Monster raus.

Liebe Grüße,

Lektoratte
 
Will jetzt auch nochmal meinen Senf dazu tun.
Richtig ist, daß du zuerst Basisarbeit leisten mußt, bevor du hoffen kannst, daß du den Hund auch in streßigen Situationen im Griff hast. Wie alt ist der eigentlich oder habe ich das überlesen? Und was hat der Hund beim Vorbesitzer an Kommandos gelernt?
Ich würde zuallererst mal auf Handfütterung umstellen und den Hund für alle möglichen "Arbeiten" belohnen. Nimm immer Futter mit auf die Spaziergänge und clickere auch die Aufnahme von Blickkontakt. Wähle die Spaziergänge doch besser erst mal so, dass du a. nicht super viele Hundebegegnungen hast und b. die Hunde rechtzeitig siehst.
Das Kommando „Komm“: Gibst du ausschließlich, wenn du den Hund an der Schleppe hast und das Kommando auch durchsetzen kannst (zu dir hinziehen!). Ruf ihn mindestens 8-10 mal nur einfach so, bevor du ihn einmal rufst, weil Hunde entgegenkommen. Er darf nicht lernen, daß der Ruf kommt, weil etwas Interessantes sich nähert. Notfalls benutze eine Pfeife, damit er nicht merkt, falls sich deine Stimme bei Streß verändert.
Mein wichtigstes und stärkstes Kommando für Notsituationen ist das schnelle und unbedingte "Platz". Das baue ich sehr sorgfältig auf, zunächst direkt bei mir, später in allen möglichen Situationen aus verschiedenen Entfernungen u.s.w. Der Hund lernt das auch in Triebsituationen auszuführen, z.b. ich mach in auf einen Ball heiß und tu so als würde ich ihn werfen. Wenn er ein paar Meter durchgestartet ist, kommt das Kommando und sobald er liegt, fliegt der Ball tatsächlich. Von Anfang an lernt der Hund, dass es ein Freigabekommando gibt und er erst aufstehen darf, wenn das kommt „Okay“. Ist das Kommando erst mal sicher, kannst du es bei unvermeidbarem Begegnungsverkehr super einsetzen.
Leinenführigkeit mußt du in neutralen Situationen üben. Hast du schon versucht, den Hund dual zu führen? Geschirr + Halsband also, zwei Leinen dran zu machen. Die Leine, die am Geschirr befestigt wird, muß so viel kürzer sein als die, die zum Halsband führt, daß diese noch locker ist, wenn sich die Geschirrleine strafft. So kannst du, wenn er am Geschirr zieht, dosierte Impulse mit der anderen Leine geben. Diese Impulse kannst du klassisch mit Leckerchenbelohnung konditionieren (ohne Ablenkung!!!), also kleiner Impuls = Hund schaut zu dir = super+ Leckerchen.
Parallel dazu würde ich für ordentliches Leinegehen ein Hörzeichen etablieren und auch vor allem zunächst verwenden, wenn der Hund gut arbeitet. Dann macht für ihn ein "Falsch, Leinegehen!" auch mehr Sinn als ein einfaches Nein oder was du sonst sagst. Und denke daran, daß du für ihn mit deiner Stimme super klar machen mußt: So ist es richtig, super "Leinegehen", bzw. " Nein, Falsch".
Ich habe super gute Erfahrungen mit Halti, richtig eingesetzt kann es eine ungeheure Hilfe sein. Ich kann grundsätzliche Bedenken gegen das Halti nicht teilen, richtig und wichtig ist, dass es korrekt verwendet werden muß, andernfalls du dem Hund Schaden zufügen kannst! Wenn du denkst, dass Halti euch etwas bringen kann, such dir bitte einen Trainer, der eine vernünftige Haltieinführung macht. Unbedingt beachten: Ein Halti muß immer in dualer Führweise eingesetzt werden.

Wovon ich dir abrate, sind korrigierende Leinenrucke nach oben. So etwas nennt man in Fachkreisen „Aktivierungszwang“, mehr braucht es als Erklärung nicht!!!! Diese Leinenkorektur kann ich nur einsetzen, um eine bestimmte Aktion des Hundes hervorzurufen, aber nicht, um einen gestressten Hund herunterzufahren. Korrekturen um den Hund zu bremsen, gehen immer nach unten!!!! Auch Einwirkungen am Halti!
 
Ich würde ggf. die Leine auf nen Meter locker lassen und wenn er loslegen will sofort kurz aber effektvoll einwirken, das heißt mit der Leine in meine Richtung nach oben rucken. Hast Du so schon gearbeitet oder könntest Du ihn damit überraschen? Seine Randale-Aktionen haben selbstbelohnenden und aufpuschenden Effekt bei ihm - wenn Du mit nem Click nicht durchkommst erinnern ihn doch mal so daran, das er auf Dich achten soll. Und wenn er dann guckt kannst Du gleich wieder mit Guddi-Guddi anschließen.

@sabsi: Und in welchem Zusammenhang hab ich das gebracht??? - siehe das fett markierte? Hier gings ja nicht ums bloße ruckeln, hier gings um eine Blickkontakt-Einforderung durch eben einen solchen Aktivierungszwang - und fixieren kann er ja gut, wenn er denn will, wie man nachlesen kann.

Wenn ein Hund sich dermaßen hochrödelt und alle clicks und Lockungen dieser Welt ignoriert, dann bleibt einem über kurz oder lang erst mal nichts anderes als eine Erinnerung in dieser Form übrig. Das ist aber etwas. genau wie das Halti auch, das man sich von jemand Erfahrenem zeigen lassen sollte - deshalb auch meine anschließende Frage, ob man die Arbeit als solche kennt.
 
Wovon ich dir abrate, sind korrigierende Leinenrucke nach oben. So etwas nennt man in Fachkreisen „Aktivierungszwang“, mehr braucht es als Erklärung nicht!!!! Diese Leinenkorektur kann ich nur einsetzen, um eine bestimmte Aktion des Hundes hervorzurufen, aber nicht, um einen gestressten Hund herunterzufahren. Korrekturen um den Hund zu bremsen, gehen immer nach unten!!!! Auch Einwirkungen am Halti!

Am Halti wirkt man gar nicht ein, auch nicht nach unten - es sei denn ich beabsichtige dem Hund das Genick zu brechen. Wenn schon wirke ich über die 2. am Halsband eingeklinkte Leine ein, wenn der Hund Halti trägt. Am Halti korrigiert er sich selbst.
 
Zitat von Amy: "Am Halti wirkt man gar nicht ein, auch nicht nach unten - es sei denn ich beabsichtige dem Hund das Genick zu brechen. Wenn schon wirke ich über die 2. am Halsband eingeklinkte Leine ein, wenn der Hund Halti trägt. Am Halti korrigiert er sich selbst."
@ Amy. Tut mir leid, aber dann bist du, was Halti-Arbeit betrifft, nicht auf dem laufenden oder du hast Vorurteile.
Im übrigen möchte ich dich bitten sachlich zu bleiben und daher bitte ich anstatt um polemik um Zahlen, wievielen hunden mit Haltieinwirkungen bei dualer Führweise das Genick gebrochen wurde. Dann können wir darüber diskutieren.
By the way, an Halsbändern kann man hunde strangulieren und aus Geschirren können sich Hunde herauswurschteln und unters Auto kommen, ...... wenn ihnen nicht vorher der Himmel auf den Kopf fällt.
P.S. kann mir mal irgendein mitleidiger Fori erklären, wie das mit dem Zitieren einzelner Textpassagen geht????
 
@sabsi du klickst auf Zitieren und bei mehreren Zitaten verschiedener Personen auf den Button direkt daneben. Wenn du jedoch nicht alles zitieren willst mußt du Teile löschen, aber darauf achten, das du den Anfang
irgendwer schrieb:
und den Zitatabschluß [quote/] nicht mit weglöschst, dann sollte es gehen.
 
Wie jetzt? Den Hund am Halti abwärts korrigieren ist i. O. aber eine kleine Aktivierung zur Erinnerung, resp. wie so schön betont, ein Aktivierungs"zwang" ist was ganz Schreckliches?

Was bitte soll eine aktive Korrektur am Halti denn anderes sein als ein massiver Zwang? :verwirrt:

Da bin ich wohl echt nicht mehr auf dem Laufenden was moderne Hundeausbildung so zu bieten hat :unsicher:...
 
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