... und dann wüsstest du auch, dass das Verhalten, wie du es beschreibst, für nen Welpen ziemlich normal ist.
(Mit anderen Worten, mit eurem anderen Hund hast du wohl großes Glück gehabt - oder viel vergessen in den 11 Jahren dazwischen, das soll ja Eltern auch so gehen.)
Falls du hier noch mitliest:
Ein Grund dafür, warum der Hund nur in den Garten oder nahe beim Haus macht, kann sein, dass er auf anderen, weiteren Wegen so damit beschäftigt ist, neue Eindrücke aufzunehmen (vor allem, wenn er in seinem früheren Zuhause nicht viel kennengelernt hat), dass er einfacht "vergisst", dass er mal muss.
Kaum zuhause, fällt es ihm dann wieder ein, und dann muss alles ganz schnell gehen.
Das ist nicht so selten, und er meint es nicht böse, und ist auch nicht "zu doof, um das zu kapieren" - er ist halt noch zu klein und hat wohl auch einiges nachzuholen.
Meine frühere Trainerin hatte einen Border, der war so wibbelig, dass er noch mit einem Jahr manchmal auf den Spaziergängen das Geschäft vergessen hat - und kaum waren sie wieder zuhause, wollte er wieder raus. Bloß, wenn dann was Interessantes auftauchte... - du ahnst, worauf das hinausläuft, oder?
Dem hat sie dann "Pischern und Häufchen auf Kommando" beigebracht (immer, wenn der Hund sich zum Pischern hingesetzt hat, hat sie ein Kommando gesagt, und wenn dann die entsprechende Reaktion erfolgte, gab es ein Leckerchen). Und dann wurde halt zu Beginn jedes Freilaufs erstmal das Kommando gesagt, damit Hund sich entleert, und dann ging's weiter - und irgendwann hatte der's halt raus und verinnerlicht, dass das Geschäft zum Spaziergang einfach dazugehört.
Aber sie hat nicht erwartet, dass der Hund mit 15 Wochen das schon kann.
Es ist übrigens auch nicht zu erwarten, dass er mit 15 Wochen schon sicher weiß, was "Aus" bedeutet, und selbst wenn er es weiß, dass er sich immer dran hält. Dafür ist er noch zu klein.
Grade wenn er in so einer beißwütigen Phase ist (evtl. Zahnwechsel? - Komme drauf, weil mein kleiner Sohn grade zahnt und Kabel da offenbar das allertollste sind...) ist das natürlich super anstrengend, aber dann sollte man ihn auch nicht zu sehr in Versuchung führen. Sprich: Alles, was du nicht zerbissen haben möchtest, solltest du erst einmal nicht herumliegen lassen.
Alles andere führt nur zu Frust.
Aber nochmal: Das Verhalten des Hundes ist altersgemäß normal. Es sind nicht alle Welpen so, aber sehr, sehr viele (was auch ein Grund ist, warum ruhebedürftigen Leuten oft zu erwachsenen Hunden geraten wird). Er ist also nicht "Schuld", wenn er etwas zerbeißt, sondern ihr, weil ihr es habt rumliegen lassen.
Wenn er so richtige wilde Attacken kriegt, wo er wie ein Irrer knurrend herumhüpft und in alles beißt, was sich bewegt, schnapp ihn dir (konsequent, aber ruhig, nicht ruppig, sonst denkt er, du willst mitspielen), sag "Schluss" (oder so etwas) und setz ihn für 2 Minuten alleine in den Flur. Dann holst du ihn wieder rein. Legt er gleich wieder los, wieder Flur.
Bis er merkt: Wenn ich so aufdrehe und ausflippe, ist das Spiel vorbei. Es
kann ne Weile dauern, bis er's gerafft hat, aber nicht aufgeben. Irgendwann kapiert es auch der größte Döspaddel.
Unser Labbimix war genauso.
Mach nicht denselben Fehler wie wir, den Hund sehr früh kastrieren zu lassen, "damit er ruhiger wird": Da das ganze typisches Welpenverhalten darstellt, und frühkastrierte Hunde später erwachsen werden, ist es bei unserem Dicken damals durch die Kastra erstmal wieder
schlimmer geworden. Als er dann mit einem Jahr Verspätung auch die Flegeljahre hinter sich hatte, war er ein sehr ruhiger, souveräner Hund. Bei dem hat sich das wirklich ausgewachsen. (An der Erziehung sind wir damals auch sehr früh verzweifelt - wie bei allen anderen Welpen davor auch.
)
Also: Ist noch Hoffnung!