Wer Alpha meint, ist Beta

dog-aid

20 Jahre Mitglied
Wer Alpha meint, ist Beta
Die Rang-Einordnung ist das entscheidende Merkmal in der Hundeerziehung. Pferde- und Rinderhalter wissen, dass Neuankömmlinge oder zeitweilig abwesende Herdentiere sich wieder einordnen müssen - oder es wird ihnen derb von der Herde beigebracht.

Diese Rangordnung wird von klein auf geprägt, durch die Familie (Gruppe; Rudel, Herde). Kinder in vielköpfigen Familien lernen dies, Einzelkinder haben es viel schwerer. Wir halten aber meist nur einen Hund. Als Welpe war er in seinem Wurf kurzzeitig eingeordnet. Dann aber wird er oft einzeln gehalten. Auch ein Hund ist ein Rudeltier.

Von Biologie uninformierte Dresseure altmodischer Hundesportplätze sprechen immer nur vom Unterordnen. Wer so spricht, handelt immer unterdrückend. Jene Nur-Unterordner vergessen dabei das Wichtigste: das zuerst einmal Einordnen in ein Rudel! Solche eine unterdrückende Abstufung gibt es auch bei den Wölfen nicht. Deren Rangsystem wird aber gern zitiert. Aber eben nicht verstanden.

Wer nicht eingeordnet ist, hat beim ersten Kontakt mit mehreren Hunden Schwierigkeiten. Vielmehr: der Halter des Einzelhundes hat sie. Er übertrug ja seine (manchmal gar fremden-abwehrende) Lebensweise auf das geborene Rudeltier. Kommt er aber auch als Einzelhund so früh wie möglich in eine Welpenschule und in Kontakt mit älteren, sozialisierten Hunden, erinnert er sich und kann sich wieder spielend einordnen.

Rudelbesitzer wie zum Beispiel Schlittenhundehalter wissen sehr genau, dass diese Ordnung oft kontrolliert werden muss. Denn die Halter von Rudeln sind immer Oberboss. Sie, die ihre Hunde nicht bloss im Zwinger halten, wissen aber verdammt gut: Die Ordnung aufrecht zu halten ist ein hundelebenslanger Prozess.

Einer der besten Musher (Schlittenhundeführer) ist eine Frau: Susan Butcher aus Alaska. Sie fährt nicht nur fast regelmässig Siege mit ihren Alaskan Huskies bei den härtesten Rennen ein. Sie hält enge Verbindung mit ihren vielen Hunden. Jeden Sommer "bekommt" sie zwischen 50 und 100 Welpen. Im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen braucht sie den engen Kontakt zu ihren Hunden.

Susan: "Meine männlichen Kollegen behandeln ihre Hunde oft nicht gut. Sie isolieren sie, sie sind für sie nur Rennmaterial. Aber ich brauche den täglichen Kontakt mit meinen Hunden. Es geht auch mit 50 Welpen. Denn ihre Sozialisierung ordnet sich selbst." Um eigennützigen Missverständnissen von Massenzüchtern vorzubeugen: Die Hunde bei Mushern sind eben nicht isoliert!

Der wahre Boss beginnt ein Spiel, und er beendet es auch wieder - mit klarer, auffordernder Körpersprache und Lauten. Der Hund darf nur "mitspielen", wenn Sie (der Alpha) ihn dazu auffordern. Hat er bislang mühevoll stillgehalten, also Respekt gezeigt, dann fordern Sie ihn auf, indem Sie das Spielzeug zwischen ihm und sich ablegen (wie einen alten Knochen). Will er jetzt endlich los, folgt Ihr unmittelbares "Nein!"

Damit kontrollieren Sie doppelt, dass er nur agieren darf, wenn Sie es ihm gestatten. Diese Kontrolle unterstützt auch andere "Unterordnungen". Nach einer respektvollen Pause, in der er irritiert wirkt, weil er bislang die Initiative ergreifen durfte, darf er immer noch nicht, was er so gern will. Während der ganzen Aktion erfolgt kein einziges Streicheln, vor allem: kein Knuddeln! Denn dies verstünde der Hund als eine Auflösung des Unterrichts.

Die Rangordnung unter Hunden für Menschen zu erkennen, ist nur sehr erfahrenen Menschen vorbehalten, vor allem zu verstehen und zu akzeptieren. Gleichheits- oder Gerechtigkeitsprinzipien menschlicher Natur decken sich nicht mit tierlichen. So kann die präventive Aggression kurzfristig für einen Achtungserfolg sorgen, langfristig wird dieser Aggressor (bei Menschen auch Angeber) sozial komplett isoliert und ignoriert (bei Menschen verachtet); er läuft regelrecht auf. Härteste Strafe für ein Rudelmitglied: es ist praktisch keines mehr, weil ausgestossen.

Hündinnen, besonders "Alpha"-Hündinnen haben eine exponierte Stellung im Rudel, sie werden geschützt, weil sie für den Erhalt des Nachwuchses und für die jagdtüchtige Überlebensgrösse sorgen. Und sie sind meist die Ersten, wenn es gilt, ein Revier zu verteidigen oder eine Beute zu jagen - die Logistiker im Rudel. Die Rüden zelebrieren ihr Ritual, auch um Beschädigungen der unwichtigeren Art zu vermeiden, aber wenn es mal ganz Dicke kommt und um die Existenz geht, stehen sie wirklich ihren "Mann".

In einem mittelgrossen, also repräsentative besetzten Rudel gibt es meist zwei "Alpha"-Tiere: die beider Geschlechter. Und jedes hat seinen Platz. Bei Caniden ist dies der Hauptgrund, dass sich nur die Besten (eben nicht automatisch die Aggressivsten und körperlich Stärksten) paaren dürfen. Über den Rang entscheidet die physische und psychische Stärke.

Warum steht hier Alpha in Anführungszeichen? Weil wir hier nicht von Wildhunden sprechen, sondern von unseren. Weil ein Hunde-Alpha immer nur Beta ist, wenn ein menschlicher Rudelführer die Alpha-Position innehat. Das wird von vielen einseitig informierten Hundelehrern falsch gepredigt: sie sprechen auch bei Rudeln, die immer von einem Menschen angeführt werden, von Alpha-Hunden. Das ist ein eklatantes Missverständnis, was Rangfolgen betrifft. Denn hier wird der echte und wirksame Alpha ausgeschlossen: der menschliche Rudelführer.

Auch bei vorübergehender Abwesenheit des menschlichen Rudelführers ist der oberste Hund ímmer nur Stellvertreter des (menschlichen) Alpha.

Dazu gibt es auch noch den Unterschied zwischen "Alpha", also Beta-, und Leittier. Dies aber in einem folgenden Absatz, weil es hier um Rangordnungen geht, die immer Haustiere betrifft.

Die Kleineren sind nicht automatisch die Letzten. Oft genug sind sie die heimlichen Rudelführer. Denn über die Rudelführung entscheiden weniger die Kraft und Herrlichkeit, sondern die Klugheit und die Erfahrung. Das gilt im Übrigen fast überall im ganzen Tierreich.

Ein typischer Halter-, weil Vermenschlichungssfehler ist es, die von Hunden hergestellte Rangordnung zu ignorieren und menschliche Ideale einführen zu wollen - demokratische etwa.

Häufig haben die Hündinnen das Sagen. Doch in der Rangordnung ist nichts festgeschrieben. Der Unterste kann sich nach oben kämpfen. Oft genug ist er aber der ewige Verlierer. Aus dem Rudel ausgeschiedene werden Einzelgänger, und wenn sie aufgenommen werden, finden sie einen neuen Platz in einem anderen Rudel. Ob unter Seinesgleichen oder auch mit Menschen: Ein im Rang eingeordneter Hund wird immer auch ein ausgeglichener sein.

Wenn Menschen diese "tierlichen Managementtechniken" beherzigen würden, gäbe es weder Mobbing, Neid noch sonstige menschliche Eigenschaften, die Tieren unbekannt sind.


Quelle: hundezeitung.de

bis denne

dog-aid
edbull9.gif

[email protected]
 
  • 30. April 2024
  • #Anzeige
Hi dog-aid ... hast du hier schon mal geguckt?
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 27 Personen
#VerdientProvisionen | Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.
  • 30. April 2024
  • #Anzeige
Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
  • Freundlich
  • Gefällt
Reaktionen: Gefällt 22 Personen
Na fein !!!
Da schließe ich mich >Nickel an !!

Dangermaus !
 
im Großen und Ganzen kann ich dem Artikel nur beipflichten, ja die Hunde stellen ihre eigene Rangordnung auf und halten sich strikt an diese. in der Regel gibt es dann keine Probleme, solange der Mensch diese Ordnung akzeptiert und auch beachtet, sei es mit Streicheleinheiten , Spielen, Toben.

Was in diesem Artikel nicht stimmt, ist:
Es gibt mobbing im Rudel, Hunde die nicht ins Rudel passen oder sich nicht anpassen, werden gemobbt und zwar von allen! Sie werden ausgeschlossen und agieren dann als " Freiwild".

quini


 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Wer Alpha meint, ist Beta“ in der Kategorie „Erziehung / Verhalten“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

elcheueberall
kenn diese theorie auh nicht und den artikel zu leckerchen fand ich auch recht aussagelos.. das einzige was mir danach klar war ist dass herrnijboer wohl nicht zu den menschen gehoert die im prk enten fuettern..:D
Antworten
39
Aufrufe
2K
alphatierchen
alphatierchen
bxjunkie
Ich habe gelesen, dass die Zulassung der Produkte mit diesem Wirkstoff seit dem 31.1.23 abgelaufen ist (wurde von der Herstellerfirma Neudorff bestätigt) und es auch nicht mehr im Handel erhältlich ist, bis auf Restmengen vielleicht. Gruß tessa
Antworten
4
Aufrufe
795
tessa
Grazi
Alpha ist glücklich vermittelt! :) Grüßlies, Grazi
Antworten
1
Aufrufe
222
Grazi
Grazi
S
Antworten
0
Aufrufe
563
Schorschi
S
Grazi
Alpha hat ein Zuhause gefunden! :) Grüßlies, Grazi
Antworten
1
Aufrufe
613
Grazi
Grazi
Zurück
Oben Unten