Das Problem mit der Dominanz ist ist: Jeder versteht etwas anderes darunter.
Für manche Leute ist ein Hund schon "dominant", wenn er lieber den Nachbarn verbellt, als damit auf Kommando aufzuhören, und lieber auf dem Sofa liegenbleibt, als es auf Aufforderung zu verlassen. Seinen Knochen lieber selbst frisst, als ihn kampflos abzugeben.
Sich auf dem Hundeplatz leicht ablenken lässt und Frauchen gnadenlos ignoriert!
Alles wird sofort so interpretiert, als würde der Hund das nur tun, weil er sich als "über dem Menschen stehend" empfindet.
Ich denke, Hunde denken da etwas "direkter".
"Der Nachbar regt mich grad so auf!"
"Das Sofa ist bequemer als der Korb, am Boden zieht es immer so!"
"Der Knochen ist lecker!"
"Lass die Alter rufen, die hab ich immer. Jetzt will ich spielen!"
Es gibt wohl tatsächlich Hunde, die Menschen als "Mithunde" betrachten und ebenso angehen - also, "hundemäßig" konfrontieren und versuchen, zu unterwerfen. Das erkennt man (sagt Thomas Baumann - auf den beziehe ich mich hier) daran, dass diese Hunde aus einer Ruhesituation heraus
von sich aus einen Konflikt mit dem Menschen anzetteln. - Weil sie sich bereit dazu fühlen und meinen, sie hätten gute Karten.
(Er sagte auch, wenn er bei einem Hund solche Tendenzen sieht - und die sind selten, vielleicht 2 von Hundert - legt er es darauf an, "Zeit und Ort" (und Umstände - Maulkorb!) der Auseinandersetzung zu bestimmen, weil diese Hunde es im Allgemeinen gut akzeptieren, wenn sie im hündischen Sinne untergeordnet werden.)
Aber: Nur weil ein Hund versucht, "seine Interessen zu wahren", sprich seine Ressourcen zu verteidigen, seinen Kopf durchzusetzen, mit dem durchzukommen, was er grade lieber machen würde (und das wiederholt) - ist er (für mich) noch nicht "dominant".
Er will ja nicht "herrschen", er will nur etwas haben / nicht aufgeben / nicht tun.
Wie er das macht (ob durch Sturheit, Charme oder Knurren/Drohen/Schnappen) hängt zum einen vom Grundcharakter ab, und zum anderen davon, womit er im bisherigen Leben
Erfolg gehabt hat.
Was das Unterwerfen von Kindern angeht... - naja, ist alles relativ.
Das klassische schreiende Kind im Supermarkt (die seh ich viel zu oft, um sie für unrühmliche Ausnahmen zu halten), das gepackt und kurzerhand aus dem Laden getragen oder durch Festhalten daran gehindert wird, noch mehr Gurkengläser auf den Boden zu pfeffern, wird in dem Moment auch "unterworfen" - und da seh ich auch nichts falsches dran.
Diskutieren kann man später, wenn dat Blag wieder Luft kriegt und in der Lage ist, zuzuhören.