Wolfgang
KSG-Haarspalter™
Wenn der Hund den falschen Züchter hat
bekommt er beim Deutschen Retriever Club keine Ausbildung
SYKE/WEYHE (mwa) · Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Wer Staatsbürger eines EU-Mitgliedlands ist, genießt buchstäblich fast grenzenlose Freiheit. Sei es beim Verreisen ohne Grenzkontrollen oder bei der Wahl seines Wohn- und Arbeitssitzes. Will man aber einen jungen Hund ausbilden lassen, ist damit Schluss - zumindest in einer kleinen Region in der norddeutschen Tiefebene. Da muss man nämlich peinlich genau aufpassen, von wem man den Hund gekauft hat.
Diese Erfahrung haben mehrere Besitzer eines "Golden Retriever" jetzt in Syke gemacht. Auf dem Hundesport-Gelände in Heiligenfelde durften ihre Vierbeiner zwar die "Welpenschule" besuchen, eine "Junghunde-Ausbildung" wurde ihnen aber untersagt _- vom "Deutschen Retriever Club", der auf der Heiligenfelder Anlage regelmäßig zu Gast ist.
So erging es zum Beispiel Heidemarie Siedekum aus Brinkum. Ihr Hund ist nach ihrem Wissen zwar reinrassig, besitzt jedoch keine Zuchtpapiere. Deshalb darf sie diesem Club auch nicht beitreten, obwohl sie das gerne möchte.
Und auch Günter Schneider aus Weyhe bekam für seinen Retriever "Ben" nur die Erlaubnis für die Welpenschule. Dabei besteht an Bens Reinrassigkeit gar kein Zweifel. Sein Pech: Der Züchter, von dem ihn Günter Schneider gekauft hatte, ist Mitglied des falschen Züchtervereins. "So ein
Blödsinn!", schimpft Schneider. "Was kann denn der Hund dafür?" Schneider habe angeboten, dem Deutschen Retriever Club beizutreten. "Das hätte ich zwar gedurft, meinen Hund hätten sie dann aber trotzdem immer noch nicht ausgebildet."
"Das dürfen wir auch nicht", sagt Inge Husmann vom Deutschen Retriever Club, die Ben in der Welpenschule betreut hatte. "Wir bilden nur Hunde aus, die in unserem Verein gezüchtet worden sind." Erstens würden sonst die einzelnen Trainingsgruppen zu groß werden, und zweitens gehe es vor allem "um die Erhaltung der Rasse", so Husmann. Und die sei bei Ben eben gefährdet. Denn Bens Züchter ist Mitglied des Nordwestdeutschen Rassehundeverbands, "und der ist vom VDH nicht anerkannt."
Der VDH ("Verband für das Deutsche Hundewesen") wird von seinen Mitgliedern gern als einziger anerkannter Verband des Deutschen Hundewesens bezeichnet. Tatsächlich ist er aber nur einer von vielen _neben einer ganzen Reihe anderer deutschlandweit agierender Dachverbände wie IRJGV, RVD, BRV, EHU, IHU oder UCI. Alle Mitwettbewerber werden vom VDH _regelmäßig als "Dissidenzüchter", "Massenvermehrer" oder gar "Hundehändler" _betitelt, denen es nur um den Verkauf ginge.
Aber was müssten Günter Schneider und Heidemarie Siedekum denn nun tun, damit sie ihre Hunde beim Deutschen Retriever Club ausbilden lassen können? _Inge Husmanns Antwort: "Sich einen Hund von einem VDH-Züchter kaufen."
[04.08.2003]
bekommt er beim Deutschen Retriever Club keine Ausbildung
SYKE/WEYHE (mwa) · Europa zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Wer Staatsbürger eines EU-Mitgliedlands ist, genießt buchstäblich fast grenzenlose Freiheit. Sei es beim Verreisen ohne Grenzkontrollen oder bei der Wahl seines Wohn- und Arbeitssitzes. Will man aber einen jungen Hund ausbilden lassen, ist damit Schluss - zumindest in einer kleinen Region in der norddeutschen Tiefebene. Da muss man nämlich peinlich genau aufpassen, von wem man den Hund gekauft hat.
Diese Erfahrung haben mehrere Besitzer eines "Golden Retriever" jetzt in Syke gemacht. Auf dem Hundesport-Gelände in Heiligenfelde durften ihre Vierbeiner zwar die "Welpenschule" besuchen, eine "Junghunde-Ausbildung" wurde ihnen aber untersagt _- vom "Deutschen Retriever Club", der auf der Heiligenfelder Anlage regelmäßig zu Gast ist.
So erging es zum Beispiel Heidemarie Siedekum aus Brinkum. Ihr Hund ist nach ihrem Wissen zwar reinrassig, besitzt jedoch keine Zuchtpapiere. Deshalb darf sie diesem Club auch nicht beitreten, obwohl sie das gerne möchte.
Und auch Günter Schneider aus Weyhe bekam für seinen Retriever "Ben" nur die Erlaubnis für die Welpenschule. Dabei besteht an Bens Reinrassigkeit gar kein Zweifel. Sein Pech: Der Züchter, von dem ihn Günter Schneider gekauft hatte, ist Mitglied des falschen Züchtervereins. "So ein
Blödsinn!", schimpft Schneider. "Was kann denn der Hund dafür?" Schneider habe angeboten, dem Deutschen Retriever Club beizutreten. "Das hätte ich zwar gedurft, meinen Hund hätten sie dann aber trotzdem immer noch nicht ausgebildet."
"Das dürfen wir auch nicht", sagt Inge Husmann vom Deutschen Retriever Club, die Ben in der Welpenschule betreut hatte. "Wir bilden nur Hunde aus, die in unserem Verein gezüchtet worden sind." Erstens würden sonst die einzelnen Trainingsgruppen zu groß werden, und zweitens gehe es vor allem "um die Erhaltung der Rasse", so Husmann. Und die sei bei Ben eben gefährdet. Denn Bens Züchter ist Mitglied des Nordwestdeutschen Rassehundeverbands, "und der ist vom VDH nicht anerkannt."
Der VDH ("Verband für das Deutsche Hundewesen") wird von seinen Mitgliedern gern als einziger anerkannter Verband des Deutschen Hundewesens bezeichnet. Tatsächlich ist er aber nur einer von vielen _neben einer ganzen Reihe anderer deutschlandweit agierender Dachverbände wie IRJGV, RVD, BRV, EHU, IHU oder UCI. Alle Mitwettbewerber werden vom VDH _regelmäßig als "Dissidenzüchter", "Massenvermehrer" oder gar "Hundehändler" _betitelt, denen es nur um den Verkauf ginge.
Aber was müssten Günter Schneider und Heidemarie Siedekum denn nun tun, damit sie ihre Hunde beim Deutschen Retriever Club ausbilden lassen können? _Inge Husmanns Antwort: "Sich einen Hund von einem VDH-Züchter kaufen."
[04.08.2003]