und ganz cool:
"Nach vielen vergeblichen Versuchen der Goldköche, hat endlich die Erfahrung und das Nachdenken ganz von ungefähr einem practischen Goldmacher das einzige, das unfehlbarste Geheimniß, Gold zu machen, entsiegelt.
Eine so gemeinnützige Sache darf kein Geheimniß bleiben, und wird daher zum Nutz und Frommen aller Goldköche den preßhaften Suchern und vermeintlichen Adepten, ja zum Wohle aller Staatsbürger, hier öffentlich bekannt gemacht. Es gibt nämlich keinen kürzern, vernünftigern und ergibigern Weg Gold zu machen, als folgenden:
Hast du ein Amt, eine Handthierung, ein Gewerbe oder irgendein Geschäft: so warte es ab und verrichte alles mit Fleiß, Eifer, Treue und Sorgfalt, habe dabey stetes Vertrauen auf den Seegen und das Gedeihen, welches die Vorsehung dazu geben wird. Hast du einen Acker: so baue ihn zur rechten Zeit, dünge und besäe ihn; hast du nur einen Garten: so arbeite fleißig darin, thue das Deinige und überlass das Übrige der Natur; denn die Erde ist der Schmelztiegel, die Sonne das Feuer, welches alles zeitiget und im Herbst die goldfarbenen Früchte der Ernte darreicht.
Hast du einen Weinberg: so umhacke und dünge ihn fleißig, und verfahre mit ihm, wie jene im Weinberge Gold suchenden Kinder eines klugen Vaters, dessen Goldtopf sein Weinberg war. Hast du ein sumpfiges Erdreich, so mache es durch Abzugsgraben trocken; mache ein wüstes urbar und nütze sie beyde.
Hast du Kinder: so bilde sie zu wahren Christen und zu rechtschafftenden Staatsbürgern; dieß Gold deiner thätigen Hände, wird dich im Alter mehr laben als aurum potabile, und du wirst bey den Redlichen unsterblicher seyn, als wenn du wöchentlich einen Gran des verjüngenden Weinsteins verzehrest.
Hast du aus der Frucht deines Fleißes das Gold gewonnen, wonach die Menschen so begierig geizen und so ratlos suchen, so wende es an zu Werken und Stiftungen, welche der Menschheit nützen, weil das Gold die, welche es nicht recht gebrauchen, ins Verderben stürzt. Genießest du die goldenen Früchte deines Fleißes in Ruhe und Zufriedenheit und bey dem Danke, der dem höchsten Geber gebühret; gibt dein Gewissen das Zeugniß deiner Absichten, aufrichtiger Liebe, standhafter Treue: so hast du das ächte, gediegene Gold, welches immer glücklich macht, Niemand rauben kann und welches zur Unsterblichkeit führt."