Meine Freundin ist eine absolut vorbildliche Rasenmähermutti. Da kommt die 16-jährige Tochter die Treppe runter und sagt " Wir müssen nachher noch Geschichte lernen." Wir? Geschichte? Mir hat es echt die Schuhe ausgezogen. Jetzt hat sie mir der Fahrschule angefangen und Mutti macht sich Sorgen, dass ihr Kind Probleme mit dem Schalten bekommt.
In meinem Umfeld erlebe ich es, dass Kinder nicht mehr erzogen werden, sondern die Eltern ihren Alltag nach den Wünschen ihrer Kinder anpassen. Ich denke, das kommt oft daher, weil es einfacher erscheint, als Dinge durchzusetzen.
Das Problem ist, dass Kinder - genau wie Hunde - Anleitung benötigen. Sie sind nicht in der Lage, Dinge zu überblicken und zu entscheiden. Deshalb sind es ja Kinder.
Unvergessen der Ausflug, an dem eine Mutter neben mir gesessen hat, die ihr Kleinkind dauernd gefragt hat " Möchtest du auf der Bank sitzen oder auf dem Stuhl? Möchtest du eine Jacke anziehen oder nicht?" usw. usw. Das Kind war noch viel zu klein, um so was zu überblicken. Ehrlich, das ist mir total auf den Keks gegangen, ich hätte beinahe was gesagt.
Ich denke, dass das extrem autoritäre System von ganz früher jetzt in das Gegenteil umgeschlagen ist (v.a. auch in der Schule, mein Mitleid gilt allen Lehrern, die den Kindern heute weniger Wissen als vielmehr auch Anstand beibringen müssen, was die Eltern versäumt haben und dann zusätzlich noch querschießen) und Kindern viel zu viel Freiheit zugemutet wird. Aber beide Extreme sind für die Kids sicherlich nicht förderlich.