VPG - Angst vorm Stock

Meike schrieb:

Sowas kriegt man eigentlich in 3 Wochen wieder raus.

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Wow, ich kenne sehr erfahrene Helfer, die schaffen das in Jahren nicht.

Und wenn dann der Helfer in einer anspruchsvollen Prüfung erst den Stock zieht und dann den Arm, verpassen viele Hunde den Anbiss, weil sie eine Millimillimillisekunde verzögern oder tauchen...und der Helfer natürlich genau in dieser Sekunde schnell den Arm wegzieht - das ist ja der Sinn der Stockgeschichte, zu sehen, wie der Hund "da durch" geht.
Wenn man das einfach so wegarbeiten könnte, würde jeder Hund 'ne DMC-Körung bestehen.

Ich gebe dir recht, dass man recht schnell eine Gewöhnung durchführen kann, aber ein aus nervlichen Gründen stockscheuer Hund wird immer stockscheu bleiben, man kann ihn nur "über das Schema tragen".

LG
Mareike

Hallo RHS,

der Softstock im VPG ist dazu da, die nervliche Belastung für die Hunde zu erhöhen. Man möchte quasi herausfinden bzw. abprüfen, wie das Verhältnis von Trieb, Nervenstärke, Belastbarkeit ist. In der DMC-Körung oder im Ringsport gibt es auch Kanister und einen Klapperstock aus gespaltenem Bambus, den finden die meisten noch schlimmer wegen der Geräusche.

Hier ist ein Beispiel, das es vielleicht deutlich macht: (auf Körung gehen, dann auf das Video)
Auch für einen Schutzdienst-Laien dürfte deutlich werden, dass die nervliche Belastung hier extrem hoch ist, weil eben kein lustiges Beutespielchen veranstaltet wird, sondern der Helfer wirklich gegen den Hund arbeitet.
Das zeigt sich dann bei Schwächen des Hundes am ehesten z.B. darin, dass die Hunde nicht mehr auslassen, oder aber die Griffe schlecht werden. Im schlimmsten Fall beißen sie gar nicht mehr (=verzichten lieber auf ihr Triebziel als sich durchzusetzen).

Nachtrag: der Softstock im VPG tut im Übrigen kein Stück weh, damit darf mich jeder gern verprügeln. Die Hunde haben auch kein Problem mit irgendwelchen Schmerzen, denn die gibt es nicht. Es ist ein rein nervliches Problem.

Noch ein Nachtrag (sorry, erst beim Lesen festgestellt Körung/Ringsport und VPG haben nicht mehr viel gemeinsam, VPG ist eigentlich nur noch ein ritueller Abklatsch vom ursprünglichen Schutzdienst, viele nennen es auch "Ballett".
Ich habe jetzt nur ein Video einer DMC-Körung (=Zuchtzulassung Malinois) gewählt, weil es in der Extremform sicher deutlicher wird, was ich mit nervlicher Belastung meine.

So, ich hoffe, jetzt habe ich an alles gedacht *lach*.

LG
Mareike

@ bones

Dankeschön.

Wie verhält sich der Hund denn dann, wenn es in einem realen "Einsatz" durch das Triebziel zu einem realen Stockeinsatz kommt?
Diese Form des Entgegenhaltens hat er in der Ausbildung ja nicht kennengelernt.

Sorry wenn ich das Thema versaue.

Hi,

du meinst bei einem Diensthund? Der hat den "realen Einsatz" natürlich auch im Training.

Bei den allermeisten Hunden, die im VPG geführt werden, ist die Trieblage im SD so hoch, dass sie selbst, wenn es mal weh tut, nicht beeindruckt sein würden. Ich kenne mehrere malis, die mit einem angebrochenen Nackenwirbel, gebrochenem Bein etc. weitergemacht haben.

So wie ein Hund, der sich auf der Hetzjagd mit dem Stacheldrahtzaun anlegt - das merkt er auch erst später...

Muss noch kurz klugsch...en: "Triebziel" im VPG ist nur der Ärmel - der setzt den Stock nicht ein.
Entsprechend gelagerte oder ausgebildete Hunde, die wirklich den Helfer wollen, wollen den noch viel mehr, sobald er sich wehrt. Die setzen dann jegliche Bedrohung oder Schmerzen nach vorne um.

Es gibt auch viele Hunde, die zwar völlig klar in der Birne sind und im Alltag absolut friedlich zu jedem sind, und die das trotzdem auch im Ärmel machen, die also umso mehr Gas geben (aber auf die Beute kanalisiert - das ist dann gute Ausbildung) je mehr Gegenwind sie bekommen.

Das ist das Ideal für mich: Völlig problemlos, lieb und nett im Alltag, aber stark in Dienst/Sport/Arbeit. Solche Hunde sind dann meistens weder so richtig beuteorientiert, noch aggressionsbetont, sondern quasi ein Zwischending. Und von ganz allein sind die selten so, da steckt viel gute Aufbau-Arbeit drin.

LG
Mareike

@ bones

Nochmals vielen Dank für die Aufklärung.

Mareike, ich denk das kommt auf den Helfer an, wir hatten schon mehrere Fälle in denen das sehr schnell geklappt hat (u.a. auch bei Bakkies der einmal einen Stockhieb direkt ins Auge bekommen hat und danach verständlicherweise erstmal "Zurückhaltung" geübt hat )

Nee - ich denke das kommt auf den Hund an. Wenn der Hund nervenschwach ist kann man das mit Ausbildung ein wenig überdecken (und den Hunden über eine Vereinsprüfung helfen), aber nervenstark wird der auch mit dem weltbesten Hefer nie werden.

Wir meinen trotzdem das Gleiche, ich vermute mal, wir gehen nur von unterschiedlichen Ergebnissen aus (ein Hund, der aufgrund nervlicher Mängel eine Stockschwäche hat, wird nie und nimmer eine Körung oder das Championat bestehen - aber er kann natürlich VPG machen und auch Prüfungen laufen, das bekommt ein guter Helfer hin).

LG
Mareike

hallo

@bones/meike, kurze frage werden bei VPG während der übungen oder auch an prüfungen die hunde immer auf rasen, erde usw gearbeitet (untergründe die dem hunde helfen) oder werden die hunde auch auf flachen, rutschigen böden gearbeitet ?

zb in fabrikhallen, wechselndes szenario - wo der hund auch über zb tische usw gehen muss - und dies alles auf eine rutschigen untergrund wie bei pp ?

gruss
mf

Hi mfx,

beim VPG-Sport nur Rasen Standard-HuPla), manchmal in großen Stadien Kunstrasen.

Bei der DMC-Körung auch gerne mal in Kellern, Sammelduschen, Bauwagen voll mit Luftballons, Anhängern voll mit Kartons, Vereinsheimen mit Fliesenboden, Wald, Sand usw. - nicht vorhersehbar.

LG
Mareike

Mareike, ja wir meinen das selbe

Im sportlichen Schutzdienst wird das ja meistens auf dem Platz gemacht oder in Hallen mit Kunstrasen (wie Mareike schon schrieb)

Die anderen Szenarien werden oft im Dienstlichen Bereich oder bei Vorführungen von Hunden benutz die nicht über die sportliche Schiene geareitet werden. Da dient das als Test ob die Hunde wirklich überall arbeiten.

hallo

ok danke für die antworten ! gute sache, so wie es sein soll - ist erstaunlich zu sehen wie viele hunde schon total "einbrechen" wenn nur der boden etwas anders ist.

gruss
mf

@mfx: Hab' sogar schon Hunde gesehen, die beeindruckt waren, weil der Helfer zur Abwechslung mal knallrote oder grüne Hetzklamotten anhatte.

LG
Mareike

Augenkontakt reicht oft auch schon *gg*
Oder der Helfer steht mal in einem anderen Versteck, da laufen viele glatt dran vorbei