Tierheim Wiesbaden verlangt Abgabegebühr

Zunächst möchte ich zu bedenken geben, dass es gar nicht so viel bedarf, um in Deutschland als "reich" zu gelten. Ich erinnere mich nicht exakt, aber ich glaube, ein Single, der 10.000 brutto (!!!) hat, zählt bereits dazu. Nach Abzug der Steuern, Krankenkasse und Rentenbeitrag bleiben da vielleicht 3.800 Euro netto. Nicht falsch verstehen: das ist sehr viel. Aber ist es "reich" in dem Sinne, wie wir das verstehen? Hat derjenige eine 80 qm-Wohnung in Frankfurt, sind schon mal locker 1.500 Euro davon für die Miete weg. Unterhält er einen etwas größeren Wagen, bleiben noch 1.800 Euro. Reich? Hm.

Durch meinen Beruf und auch durch die ehrenamtlichen Sachen komme ich immer wieder mit wirklich wohlhabenden Leuten in Kontakt. Tatsächlich gehen nicht alle mit einem Scheck ins Fernsehen. Ich kenne viele, die sich enorm im Natur- und Tierschutz engagieren. Sie lassen es aber nicht in die Zeitung setzen, wenn sie mal irgendwo einen Mülleimer oder eine Bank gesponsert haben. Man darf auch nicht vergessen, dass sich viele Menschen für Menschen engagieren und nicht für Tiere und Natur. Es gehen wahnsinnige Summen in die Kinderkrebshilfe, an Hospize, für Patenkinder nach Afrika und 1000 andere Dinge.

Es gibt auch viele Leute, die Kultur und denkmalgeschützte Bauwerke fördern. Wie viel Geld allein für den Mainzer Dom gespendet wird, es ist unvorstellbar.

Neulich kam ich mit einem sog. Spitzenverdiener ins Gespräch zum Thema Tierschutz. Ich schlug vor, eine Patenschaft für einen Hund in den Gnadenhof zu übernehmen, wo ich mithelfe. Er hat mir gesagt, dass er dann erst mal die Mitgliedschaft in dem TSV kündigen muss, bei dem er seit Jahren Mitglied ist! Auf die Idee, dass man vielleicht 2 x 30 oder 40 Euro im Jahr geben könnte, kommen manche Leute gar nicht. Natürlich wollte ich nicht die Kündigung in dem anderen Verein. Ich will doch nicht, dass an anderer Stelle was weg genommen wird, damit es einem anderen Verein zu Gute kommt.
 
  • 6. Mai 2024
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Hi Sheila2006 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ja wenn das denn so einfach wäre, und wehe dem man trifft eine Entscheidung die dem Tierheim weiterhilft aus wirtschaftlicher Sicht , aber für das Tier nicht super optimal ist....dem Untergang ist man geweiht , Beschimpfungen, Beleidigungen...egal wenn man dafür ein Jahr früher pleite geht bloß nicht zu wirtschaftlich denken ;)

Das unterschreibe ich mal so. Da kannst Du aber (in der Regel) gegen Wände rennen - und es kommt doch nichts an ... :unsicher:

Wenn das so ist - ich kenne zum Glück auch Gegenbeispiele - dann liegt die Ursache leider oft gerade in dem von mir angesprochenen Problem, dass sich für Vorstände selten wirklich fachlich hochqualifizierte Leute finden lassen, die einen Betrieb als solchen wahr nehmen und führen können, zumindest ein Stück weit. Dass ein TH letztlich doch anders zu behandeln ist, wie eine Schokoladenfabrik, ist ja klar.

Vor zig Jahren erlebte ich es mal mit, wie ein fachlich hochqualifizierter Bewerber um ein Vorstandsamt, der auch keinerlei Hinweis dafür bot, Tiere nicht zu mögen, sich erlaubte zu sagen, dass er aufgrund seines Berufs dazu in der Lage sei "alles zu verwalten". Es sei für ihn "kein Unterschied, ob es sich um ein Tierheim oder eine Fabrik handelt, die Autos produziert." Dass der Mann nicht ans Kreuz genagelt wurde, war alles. Er war ungeschickt, schätzte die Mitgliederversammlung und das Klientel, das sich dort regelmäßig einfindet, völlig falsch ein. Er wurde als tierfeindlich, arrogant und überheblich wahr genommen und hatte keine Chance. Ich bin davon überzeugt, dass der Mann bestens geeignet gewesen wäre.

Noch länger ist es her, dass ich es erlebte, dass ein Prominenter, ein Multimillionär, der selbst Tiere aus dem Tierschutz hatte, sehr viel Geld einbringen wollte. Seine Hilfe wurde geradeheraus abgelehnt. Das war bei einem Verein, der nach eigenen Angaben praktisch schon immer gerade so rumkommt.
 
Ja wenn das denn so einfach wäre, und wehe dem man trifft eine Entscheidung die dem Tierheim weiterhilft aus wirtschaftlicher Sicht , aber für das Tier nicht super optimal ist....dem Untergang ist man geweiht , Beschimpfungen, Beleidigungen...egal wenn man dafür ein Jahr früher pleite geht bloß nicht zu wirtschaftlich denken ;)

Das unterschreibe ich mal so. Da kannst Du aber (in der Regel) gegen Wände rennen - und es kommt doch nichts an ... :unsicher:

Wenn das so ist - ich kenne zum Glück auch Gegenbeispiele - dann liegt die Ursache leider oft gerade in dem von mir angesprochenen Problem, dass sich für Vorstände selten wirklich fachlich hochqualifizierte Leute finden lassen, die einen Betrieb als solchen wahr nehmen und führen können, zumindest ein Stück weit. Dass ein TH letztlich doch anders zu behandeln ist, wie eine Schokoladenfabrik, ist ja klar.

Vor zig Jahren erlebte ich es mal mit, wie ein fachlich hochqualifizierter Bewerber um ein Vorstandsamt, der auch keinerlei Hinweis dafür bot, Tiere nicht zu mögen, sich erlaubte zu sagen, dass er aufgrund seines Berufs dazu in der Lage sei "alles zu verwalten". Es sei für ihn "kein Unterschied, ob es sich um ein Tierheim oder eine Fabrik handelt, die Autos produziert." Dass der Mann nicht ans Kreuz genagelt wurde, war alles. Er war ungeschickt, schätzte die Mitgliederversammlung und das Klientel, das sich dort regelmäßig einfindet, völlig falsch ein. Er wurde als tierfeindlich, arrogant und überheblich wahr genommen und hatte keine Chance. Ich bin davon überzeugt, dass der Mann bestens geeignet gewesen wäre.

Ich habe da im Laufe der Zeit die dollsten Dinger erlebt, das könnte Bücher füllen. Das Grundproblem sehe ich diesbezüglich häufig in einer mangelnden Sachlichkeit an richtiger Stelle, gepaart mit zu wenig Wissen (meint die Materie an sich, welche ja viele Facetten hat) und der Bereitschaft, sich das Eine wie das Andere anzueignen. Hinzu kommen oft persönliche Komponenten wie das klassische "Helfersyndrom" (das meine ich nun nicht unbedingt pathologisch) in verschiedenen Ausführungen, der häufige Fehler das Symptom bekämpfen zu wollen und nicht die Ursache bzw. diese schlicht nicht greifen zu können (betrifft den Tierschutz speziell an der Front, vor allem im Auslandstierschutz). Ich könnte ewig weiter schreiben ... Zusammen gefasst nenne ich dies "Hausfrauentierschutz", was durchaus abwertend gemeint ist (nicht den Hausfrauen dieser Welt gegenüber ;)).

Ich bin nach 12 Jahren raus aus dem aktiven Tierschutz, weil ich all dies nicht mehr ertragen konnte und wollte. Mein Versuch, etwas zu ändern, ist absolut gescheitert. Sei es drum - ich bin ja auch nicht der Nabel der Welt. Für mich kommt derlei allerdings nicht mehr in Frage.
 
Hallo Consultani,

Du hast den passenden Ausdruck gewählt: "Hausfrauentierschutz".

Auch bei allem anderen stimme ich Dir zu, wobei es hier und da auch Ausnahmen gibt.
Einige Vereine stehen mir nahe, aber ich würde niemals in die jeweiligen Vorstände gehen. Mir scheinen da viele in Verantwortung doch stets am Rande des Nervenzusammenbruchs zu sein und das nicht wegen der Tiere und dem Leid.

Über meine bestehenden und bereits reduzierten Mitgliedschaften hinaus, werde ich wahrscheinlich auch kein Mitglied in einem Verein mehr werden, sondern lieber spenden und/oder Patenschaften abschließen.

Ich war mal dabei, wie in einer Mitgliedversammlung ein Mitglied meinte, dass sie keiner Hausfrau zu nahe treten wolle, dass sie im Vorstand aber gerne Leute sehen würde, die über bestimmte Qualifikationen (z.B. im Bereich Steuern, betriebswirtschaftliche Kenntnisse), verfügen - natürlich neben der Tierliebe - und optimalerweise auch Erfahrung im Umgang mit Behörden/der Stadt hätten. Jemand, der dies ausspricht, wird niedergerufen, schlimmstenfalls beleidigt. Dieses Mitglied verließ den Verein m.W. dann auch sehr bald wieder.

So lange das Geld reichlich fließt, kann JEDER einen Verein leiten. Die Kunst beginnt da, wo gewirtschaftet werden muss.
 
Und nein, ich habe kein Mitleid, wenn Leute, die so viel Geld in der Woche verdienen wie ich im Jahr habe, etwas mehr Steuern zahlen zudem zahlen wir alle Solidaritätssteuer und Kirchensteuer auch jemand, der eben nur 1000,-€ verdient und in der Kirche ist:unsicher:

In der Regel bezahlen die wirklich Reichen nicht so viel Steuern, wie man hoffen könnte.
Da gibt es genug Möglichkeiten, sich dessen zu entziehen, während der normale Arbeitnehmer gar nicht drum herum kommt, seine Steuern zu bezahlen.

Und für die nicht ganz Reichen, aber recht gut bezahlten:
Ab einem gewissen Einkommen kommen steuerfrei Goodies hinzu, bei meinem Partner zum Beispiel der Geschäftswagen samt internationaler Benzinkarte, alles privat nutzbar.
Eine super Sozialabsicherung und einmal jährlich der Letter-Day.
Dafür arbeitet er zwischen 40 und 45 Stunden die Woche, hat eine hervorragende Kantine vor Ort und bezahlt für das Menue maximal 3,20 Euro.

Ich habe dagegen (behaupte ich frech) mit meiner sozialpädagogischen Arbeit in einem Behindertenwohnheim wesentlich grössere Verantwortung getragen, hatte Schichtdienst und Wochenenddienste und hatte knapp 1/4 des Einkommens von meinem Partner.
Fair ist das beileibe nicht, was mein Partner übrigens genauso sieht....
 
Hallo Paulemaus,

kennst Du das Sprichtwort: Es regnet dahin, wo es schon nass ist? ;).

Ich kriege das auch mit, Leute in gehobener Position in Großunternehmen. 38, 5 St.-Woche, gut, meistens werden es 45, Kantine für 2 Euro und sogar das Fitnessstudio wird bezahlt, der Umzug wurde übernommen, Heimfahrten zu den Lieben werden gezahlt etc.

Da bin ich als Selbständige schon anders dran. Ich muss mir erst mal meinen eigenen Arbeitsplatz finanzieren und dann noch meine Sozialbeiträge komplett zahlen, da kein AG da ist, der einen Teil trägt.

Aber wie heißt es so schön: Am Anfang von allem stand die Berufsahl :D.

Dass die Arbeit direkt am Menschen (oder am Tier) nicht gut bezahlt wird, wird sich wohl nie ändern. Indem Du Dich um Behinderte oder alte Menschen kümmerst, wird ja nichts produziert und kein Gewinn erwirtschaftet. Das wird offenbar abgestraft.
Neulich soll in einer Fernsehsendung eine Frau gewesen sein, die nach 40 Jahren Arbeit im Altersheim 600 Euro Rente bekommt.
 
Zum Thema "Abschieben leicht gemacht" - so leicht scheint es heute gar nicht zu sein, sein Tier ins Tierheim abzuschieben, hier war doch auch gerade ein Fall im Forum, in dem die Frau eben keinen Platz gefunden hat...
Und ob und wie viele der Leute, die ihr Tier ins TH geben, so denken, wie Natalie es beschreibt, kann ich nicht beurteilen - das maße ich mir nicht an... aber einige wissen scheinbar stets, was in den Köpfen vollkommen fremder und anonymer Menschen vorgeht;)

Und schlimmer als die Leute, die ihr Tier lieber umbringen (lassen, denn um es selbst zu tun, sind sie dann doch zu "human"), finde ich die Tierärzte, die dabei mitmachen und es besser wissen müssten!

D A N K E ! ! !

Du fasst genau das zusammen, was ich meinte - in zugegebenermaßen Maßen - gemäßigteren Worten.
 
Wir haben 18,50 € Jahresbeitrag, was im Monat mal gerade 1,54 € sind. Ich dachte auch schon, dass eine Aufstockung auf 20,- € kein Riesending wäre... Aber die meisten zahlen wohl eh eher 20,- statt 18,50 €
Einerseits ist es ja so, dass die Mitglieder selbst entscheiden können, wieviel sie mehr zahlen wollen bzw. bereit sind. Aber andererseits frage ich mich, was 3 oder 4 Euro mehr fürs Mitglied bedeuten?! Ist es wirklich ein Austrittsgrund, wenn man 4 Euro weniger im Jahr zur Verfügung hat? Das wäre 33 Cent/Monat ;)

Ich denke, die Erhöhung an sich ist nicht der Austrittsgrund. Aber wenn die Erhöhung kommt, fällt dem Alt-Mitglied evtl. ein: "Ach - da zahle ich ja auch noch...Die Erhöhung erinnert mich daran, dass ich da ja schon längst kündigen wollte. Mache ich doch jetzt gerade mal und kündige die Einzugsermächtigung/ den Dauerauftrag. Eine Last weniger..."

Eben weil die meisten immer weniger im Portemonnaie haben...
 
Wir haben 18,50 € Jahresbeitrag, was im Monat mal gerade 1,54 € sind. Ich dachte auch schon, dass eine Aufstockung auf 20,- € kein Riesending wäre... Aber die meisten zahlen wohl eh eher 20,- statt 18,50 €
Einerseits ist es ja so, dass die Mitglieder selbst entscheiden können, wieviel sie mehr zahlen wollen bzw. bereit sind. Aber andererseits frage ich mich, was 3 oder 4 Euro mehr fürs Mitglied bedeuten?! Ist es wirklich ein Austrittsgrund, wenn man 4 Euro weniger im Jahr zur Verfügung hat? Das wäre 33 Cent/Monat ;)

Ich denke, die Erhöhung an sich ist nicht der Austrittsgrund. Aber wenn die Erhöhung kommt, fällt dem Alt-Mitglied evtl. ein: "Ach - da zahle ich ja auch noch...Die Erhöhung erinnert mich daran, dass ich da ja schon längst kündigen wollte. Mache ich doch jetzt gerade mal und kündige die Einzugsermächtigung/ den Dauerauftrag. Eine Last weniger..."

Stimmt, diesen Gedanken hatte ich auch schon.
Eben weil die meisten immer weniger im Portemonnaie haben...
 
Da hier ohnehin bereits einige Themen jenseits einer Abgabegebühr durcheinander gehen, möchte ich noch kurz was zu den Tierärzten sagen.

Ich glaube, dass die Tatsache, dass Tierärzte Unternehmer sind, also gewinnorientiert arbeiten müssen, da sie idR von diesem Beruf leben müssen, das Hauptproblem ist.
Besonders dramatisch scheint sich dies bei TierKLINIKEN auszuwirken, die unglaublich hohe Personal- und Unterhaltungskosten haben.

Ein Tierarzt muss wohl darüber nachdenken, ob er einen Kunden bzw. dessen Auftrag ablehnt und welche finanziellen Folgen dies für ihn hat. Der Kunde, dessen alten, aber noch fitten Hund er nicht tötet, kommt mit dem nächsten Welpen nicht mehr zu ihm. Womöglich reicht dies für den ein oder anderen TA aus, die Moral über Bord zu kipppen.

Wären die Tierärzte alle Beamte (was natürlich nicht umsetzbar ist, da sie keine hochheitlichen Aufgaben ausüben) und bekämen alle unabhängig von ihrer Arbeit die gleiche Besoldung, wären also keine Unternehmer, würden einige Dinge sicher anders laufen.

Das Problem ist, dass es immer um die Kohle geht.
 
Meine Erfahrung ist eher, wenn es um Kohle geht behandeln die TÄ bis zum bitteren Ende, auch Dinge wo es nichts mehr zu behandeln gibt und diagnostizieren alles tot, ganz egal ob eine abgeklärte Diagnose überhaupt noch von Belang ist.
 
Hallo Crabat,

das ist ein weiterer möglicher Effekt, klar.

Als Kunde, der Laie ist, muss man darauf vertrauen können, dass der Dienstleister frei von eigenen wirtschaftlichen Interessen handelt. Man muss sich sicher sein können, dass der Unternehmer Tierarzt nur im Sinne des Tieres handelt, nicht mit dem Ziel, seine Praxis zu finanzieren, oder sein Häusschen.
 
Naja - dass der TA-Service besser wird, wenn sie Beamte wären halte ich für eine sehr gewagte Theorie ;)
Übrigens werden die TÄ an den Unikliniken nach BAT bezahlt ... also müssten alle Leute zur Uniklinik gehen um eine optimale Beratung und Behandlung zu erhalten - was soooo aber definitiv nicht stimmt.

Wenn TÄ nur im Kopf hätten, wie sie möglichst schnell reich werden, wären sie Zahnarzt, Bankmanager oder Schwarzbuchautorin geworden - anstatt sich mit 24/7 Jobs und undankbaren Besitzern rumzuärgern.
> 90% haben diesen Beruf gewählt weil sie Tiere mögen ! Klar ist es ein BERUF und kein HOBBY oder EHRENAMT , aber ich persönlich kenne keinen TÄ, der nicht schon mal was auf eigene Kosten nur zum Wohl des Tieres gemacht hat.


Erstaunlich, dass hier fast alle akzeptieren, dass ein Tierheim halbwegs wirtschaftlich arbeiten muss um nicht komplett pleite zu gehen - und damit zu riskieren gar keinen Tieren mehr helfen zu können .... warum sollte das auf andere Unternehmen nicht zutreffen?
Nur mit Tierliebe kann man vielleicht einer handvoll Tieren helfen .... und dabei selbst am Existenzminimum leben. Mit einem gut laufenden Betrieb, hat man Reserven öfter zu helfen.
 
Meine Erfahrung ist eher, wenn es um Kohle geht behandeln die TÄ bis zum bitteren Ende, auch Dinge wo es nichts mehr zu behandeln gibt und diagnostizieren alles tot, ganz egal ob eine abgeklärte Diagnose überhaupt noch von Belang ist.

Also, die Erfahrung habe ich so echt nicht gemacht. Mir hat man bei meinen "Hospizhunden" zum Beispiel schon sehr deutlich gesagt, wo die veterinärmedizinischen Grenzen sind - und komplizierte und teure Diagnoseverfahren bei Nelly z.B. auch ganz klar abgelehnt, mit der Begründung, dass eine abgeklärte Diagnose auch nicht mehr weiterhelfen würde (ganz davon ab, dass man einen Hund in ihrem gebrechlichen Zustand überhaupt nicht in irgendwelche bildgebenden diagnostischen Geräte stecken wollte).
 
Ich habe über die Jahre durchaus beides (mit-)erlebt.

Teilweise bei ein- und demselben Tierarzt, je nachdem, wer der Patientenbesitzer war. Da wurde den Mitfühlenden, wo abzusehen war, dass die ihr letztes Hemd für ihre Tiere geben würden, noch diese oder jene oder welche OP und dieses oder jenes oder welches Alternativmittelchen aufgeschwatzt, bei teils todkranken Tieren... und bei anderen, wie mir, die klar gesagt haben, was finanziell nicht drin ist (eine 800-DM-OP für eine Ratte bei einem Tumor mit hohem Rezidivrisiko) wurde (weitgehend) Tacheles geredet. - Evtl. auch, weil diese OP sowieso woanders hätte durchgeführt werden müssen.

So richtig erschloss sich mir dieser Unterschied allerdings leider erst im Rückblick und einige Zeit später.

Und wie gesagt, ich kenne auch andere Tierärzte. Rational-gewinnorientierte, persönlich-erfolgsorientierte, die bei ausbleibendem Erfolg erst ehrgeizig und dann lustlos werden, und welche, die sich erstmal das Tier anschauen, dann den Besitzer, und dann zu einer ausgewogenen Diagnose kommen. :)
 
Hallo ccb,

ich akzeptiere, dass Unternehmer gewinnorientiert denken, dennoch sehe ich eben auch die möglichen Konflikte, insbesondere wenn es um Leben und Tod geht.

In meinem Berufstand, der Anwaltschaft, haben wir das Problem auch. Einerseits müssen wir unternehmerisch denken, andererseits sind wir voll und ganz dem Mandanten verpflichtet.
Immerhin besteht bei Anwälten nicht die Gefahr, dass sie aus Gewinnstreben ein Tier einschläfern, oder umgekehrt, zu lange am Leben lassen, um noch weiter zu behandeln.

Bei Humanmedizinern ist da der Konflikt schon erheblicher, wie ich finde. Da bekommt der Patient womöglich ein Medikament nicht, weil das Budget des Arztes es nicht mehr zulässt und er sanktioniert wird, überschreitet er das Budget. Oder es werden dem Patienten IGEL- individuelle Gesundheitsleistungen aufgeschwatzt, die er selbst zahlen muss, deren medizinischer Nutzen aber nicht immer bewiesen ist. Oder der Arzt verschreibt bestimmte Medikamente, weil er Geschenke vom Pharmaunternehmen bekommt, nicht, weil es das passendste Medikament ist.....

Humanmediziner, Tierärzte, Anwälte - das sind alles nur Menschen. Und Menschen können schwach werden, wenn es ums Geld geht.

Mehr wollte ich gar nicht sagen.

Wie das "Mögen von Tieren" eines TA zu bewerten ist, der Nutzvieh betreut und die Entscheidungen über Weiterbehandlung oder Schlachtbank nach der Wirtschaftlichkeit für den Landwirt treffen muss, weiß ich nicht.

Neulich sagte ein TA zu mir, dass der Tierbestand XY einer "ordnungsgemäßen wirtschaftlichen Verwertung zugeführt" würde, womit er den Weg zum Schlachter meinte. Na ja, vielleicht verstehe ich unter Tierliebe einfach was anderes......Allein bei der Wortwahl denke ich eher an einen Fuhrpark, als an eine Tierherde.
 
Ich habe über die Jahre durchaus beides (mit-)erlebt.

Teilweise bei ein- und demselben Tierarzt, je nachdem, wer der Patientenbesitzer war. Da wurde den Mitfühlenden, wo abzusehen war, dass die ihr letztes Hemd für ihre Tiere geben würden, noch diese oder jene oder welche OP und dieses oder jenes oder welches Alternativmittelchen aufgeschwatzt, bei teils todkranken Tieren...


Die letzte Entscheidung trifft IMMER der Besitzer - ein TA muss diesem die Möglichkeiten, Chancen und Risiken aufzeigen.
Wenn ein Besitzer (gerade so ein "mitfühlender") sich trotz einer nur minimalen Chance für einen weiteren Behandlungsversuch und gegen eine Tötung entscheidet darf kein TA der Welt das Tier einfach trotzdem umbringen.
Wenn ein Besitzer sich trotz unheilbarer Krankheit sich nicht von seinem geliebten Tier trennen kann bleibt nur die Möglichkeit das Leiden des Tieres mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu lindern - oder den Besitzer beim Vetamt anzuzeigen, das eine Zweitmeinung veranlassen kann, was evtl. vor Gericht geht .... und sich entsprechend ohne Behandlung hinziehen kann.
Natürlich ist es im nachhinein für den Beitzer psychologisch einfacher zu sagen "der TA ist schuld" als zu sagen "ich habe mein Tier gequält, weil ich mich nicht trennen konnte".

und bei anderen, wie mir, die klar gesagt haben, was finanziell nicht drin ist (eine 800-DM-OP für eine Ratte bei einem Tumor mit hohem Rezidivrisiko) wurde (weitgehend) Tacheles geredet. - Evtl. auch, weil diese OP sowieso woanders hätte durchgeführt werden müssen.


Ziemlich jeder TA kann ne Ratte mit Tumor operieren ;) - da braucht es keine Überweisung.
Was ist besser einem Besitzer, der es sich nicht leisten kann ein schlechtes Gewissen einzureden - so dass er noch wochenlang danach grübelt "hätte ich das Geld irgendwie beschaffen können? Bin ich (aus gefühler "Geizigkeit" ) Schuld daran, dass das Tier nicht länger leben durfte ?"
oder ist es nicht auch für den Besitzer gnädiger zu "wissen" (weil der TA es so formuliert hat), dass das Tier "mit allem Geld der Welt" nicht mehr zu retten gewesen wäre ?


So richtig erschloss sich mir dieser Unterschied allerdings leider erst im Rückblick und einige Zeit später.


Du ziehst Deine Schlüsse nur aus der Annahme, dass der TA nur egoistisch und gewinnorientiert gehandelt hat - aus meiner Sicht und Erfahrung ist es wahrscheinlicher, dass er neben dem Wohlbefinden des Tieres auch das des Besitzers berücksichtigt hat / berücksichtigen musste UND dem Besitzer quasi das Schuldgefühl (weitestgehend)abgenommen hat (welches im Thread "freidlich eingeschlafen.." ja oft genug erwähnt wird)

Und wie gesagt, ich kenne auch andere Tierärzte. Rational-gewinnorientierte, persönlich-erfolgsorientierte, die bei ausbleibendem Erfolg erst ehrgeizig und dann lustlos werden, und welche, die sich erstmal das Tier anschauen, dann den Besitzer, und dann zu einer ausgewogenen Diagnose kommen. :)

Wie in jedem Beruf .... ABER TA ist sicher kein Job, den man nur wegen des des Geldes macht. TÄ müssen i.d.R. richtig gute Noten haben oder ewig warten um den Beruf überhaupt studieren zu können - mit diesen Qualifikationen könnten sie sich ziemlich jeden anderen Beruf raussuchen - nur um nach dem Studium rund um die Uhr zu arbeiten, jede Mege Verantwortung zu schultern und letztlich am wenigsten von allen akademischen Berufen zu verdienen..... warum sollte man sich das "antun", wenn nicht aus Tierliebe ?
Wobei zugegeben die Motivation auch irgendwann beim Teufel ist, wenn man täglich versucht das beste für Tier und Besitzer zu erreichen und am Ende nur über die (vermeintlich) zu hohe Rechnung gemotzt wird.
 
Hi

Als Kunde, der Laie ist, muss man darauf vertrauen können, dass der Dienstleister frei von eigenen wirtschaftlichen Interessen handelt. Man muss sich sicher sein können, dass der Unternehmer Tierarzt nur im Sinne des Tieres handelt, nicht mit dem Ziel, seine Praxis zu finanzieren, oder sein Häusschen.

Ja und Nein.

Eigentlich stiimt das schon was du schreibst, andererseits ist eben auch der Tierarzt ein Dienstleister und muss sich Gedanken um seine Praxis und sein Häuschen machen, sonst gehts in die Insolvenz.

Meiner Meinung nach ist man als Kunde zwar oft Laie, aber man sollte sich nicht dümmer anstellen als unbedingt notwendig und Behandlungsart und Dauer auch ruhig mal hinterfragen.

Auch in diesem Thread kommt es mir so vor, wie in anderen,ähnlichen Threads auch, dass Tierschutz und Tierliebe direkt kausal mit Armut ,Edelmut und vollständiger Selbstaufgabe einhergehen muss.

Mein Tierarzt kann Lamborghini fahren wenn er lustig ist, solange er mein Tier ordentlich behandelt ist mir das völlig gleich.

Gruss
Matti
 
Wie das "Mögen von Tieren" eines TA zu bewerten ist, der Nutzvieh betreut und die Entscheidungen über Weiterbehandlung oder Schlachtbank nach der Wirtschaftlichkeit für den Landwirt treffen muss, weiß ich nicht.

Neulich sagte ein TA zu mir, dass der Tierbestand XY einer "ordnungsgemäßen wirtschaftlichen Verwertung zugeführt" würde, womit er den Weg zum Schlachter meinte. Na ja, vielleicht verstehe ich unter Tierliebe einfach was anderes......Allein bei der Wortwahl denke ich eher an einen Fuhrpark, als an eine Tierherde.


Solange es Menbschen gibt die nicht komplett vegan leben, wird es "Nutztiere" geben.

Was ist die Alternative zur Betreuung von Nutztieren durch einen TA ?

Zu sagen
"Ich bin ja sooooooo ein Tierfreund, dass ich die Realitäten nicht sehen und verkraften kann - und auch nichts damit zu tun haben will"
oder
"Die Realitäten sind nun mal so da - das einzige was ich versuchen kann ist, soweit es mir möglich ist für Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere zu sorgen (durch Behandlung und Aufklärung) solange sie leben" ?

Was spricht mehr für das "Mögen von Tieren" bzw. was nützt den Tieren mehr?
Der emotionale "Tierschützer" oder derjenige der an das ganze eher rational (Fuhrpark) drangeht, aber effektiv zur Verbesserung der Lebensbedingungen beiträgt ?
 
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