Für mich immer nur Tierschutzhunde!
Wenn es nach mir geht auch hauptsächlich ältere, die schlechte Vermittlungschancen haben. Und für mich immer hauptsächlich Listenhunde bzw. von 2 Hunden immer mindestens ein Listi (2 Listies sind hier schon recht stressig zu händeln)
Zum einen sicher aus altruistischen Überlegungen (ja ich weiß, letztlich ist alles auch irgendwie egoistisch motiviert, und sei es nur zur Vermeidung von Schuldgefühlen, aber ihr versteht schon...).
Zum anderen aber auch, weil ich einem Hund wirklich gerecht werden möchte und da ich weiß, dass ich von Natur aus eine faule Socke bin, wird meine Wahl immer eher auf einen älteren Hund fallen, der nicht mehr so das volle Powerprogramm braucht und sowas eher als nette Zugabe ansieht. Eine sehr energiegeladene Rasse oder ein Junghund, der am Tag 3 Stunden Gassi mit 1 Stunde Stöckchen werfen braucht, könnte ich nicht auslasten.
Meine beiden älteren Damen sind mit 1 1/2 Stunden Gassi am Tag ausgelastet und wenn es aufgrund von schlechtem Wetter, zu viel Hitze, Krankheit, viel Arbeit mal ein paar Tage etwas weniger ist, ist es auch ok, ohne dass sie am Rad drehen.
Sicher gehen wir auch regelmäßig bei Hundetreffen längere Runden, sicher werfe ich oft zusätzlich noch Bällchen, mache Nasenspiele und natürlich gehen wir im Sommer öfter Schwimmen, aber es MUSS eben nicht sein, um sie auszulasten.
Einem jungen Hund, der am Tag 3 Stunden powern muss, werden wir nicht gerecht, daher wäre so eine Übernahme dem Hund gegenüber nicht fair und nur egoistisch.
Soweit meine Überlegung. Mein Freund hätte irgendwann gerne auch mal einen Welpen und auch ich stelle mir das ja prinzipiell sehr süß vor ein Baby aufwachsen zu sehen.
Er ist auch nicht so auf die Listenhunde fixiert und findet viele andere Rassen auch sehr toll. Ich persönlich werde dann dennoch auf einen Tierschutzhund bestehen, da es auch im Tierschutz Welpen gibt! Und dann dürfte es - aus o.g. Gründen - keine sehr agile Rase sein. Beispielsweise käme ein Schäferhundwelpe oder so etwas nie in Frage, sondern dann eher etwas in Richtung EB-Mix oder so. Aber die Überlegung nach einem Welpen bzw. evtl. auch einem dritten Hund stellt sich für uns dann ohnehin erst wenn wir mal ein Haus mit großem Garten haben.
Aber wie gesagt: Welpe hin oder her, Listenhund hin oder her: Immer würde ich mich für einen Tierschutzhund entscheiden. Ich kann bis heute - trotz sooo vieler Besuche und trotz Gassigänger-Zeit bevor ich eigene Hunde hatte - NICHT durch die Zwingerreihen in einem Tierheim gehen ohne zu weinen. Mit einem Hund vom Züchter könnte ich diesen Hunden nicht mehr in die Augen schauen. Ich kann es ja so schon kaum.
Und wohlmöglich hat es ja tatsächlich auch egoistische Gründe, denn es gibt einem natürlich auch einfach ein gutes Gefühl.
Ich wage stark zu bezweifeln, dass ein Welpe vom Züchter mich jemals mit einem so großen Glücksgefühl erfüllen könnte, wie das Wissen, einer armen Nase aus einer beschissenen Situation herausgeholfen zu haben und jeden Tag zu sehen, was die Nase jetzt alles machen kann und hier hat und vorher oft über Jahre nicht konnte und hatte. Diese Dankbarkeit in den Augen, zu sehen wie ein Hund auftaut und auch das ist oft ein "Neuentdecken der Welt" nach Jahren im Zwinger und vorher oft noch schlechter Haltung.
Gerade wenn es dann auch noch ein Hund ist, der aufgrund von Rasse, individuellen Problemen, Krankheit, hohem Alter etc. sonst kaum eine Chance hätten so etwas nochmal zu erleben (so war es ja bei Lilou, die sicher ohne uns nie vermittelt worden wäre) oder die gar sonst getötet worden wären (wie bei vielen Hunden aus dem Süden).
Dieses Gefühl von Glück könnte mir ein Züchterhund nicht geben.