@buzztizzle
Noch ein Nachtrag.
Ich bin kein Experte, ich lese und recherchiere nur viel und versuche, mir dann meinen Reim drauf zu machen und kann mich auch mal irren.
Bei der Recherche zu dem von Dir erwähnten Futter habe ich nicht richtig aufgepasst und etwas verwechselt.
werden drei verschiedene Futter vorgestellt und ich habe die falsche Liste an Inhaltsstoffen kopiert und verglichen.
"Real Nature Wilderness Pure Country" enthält offenbar tatsächlich KEIN Getreide, auch keinen Mais, sondern nur Kartoffeln.
Entgegen meiner ursprünglichen Annahme stimmt also die Aussage des Herstellers "getreidefrei"!
Ich denke, es ist wichtig, das richtig zu stellen, weil es das Futter auch in einem ganz anderen Licht dastehen lässt.
Das hier ist die korrekte Liste.
REAL NATURE Wilderness Hundefutter – Inhaltsangaben
Frisches Hühnerfleisch (ohne Knochen, 24%), Hühnerfleischmehl (18%), Kartoffeln (getrocknet, 12%), Kartoffelmehl (10%), Hühnerfett (6%), Hühnereiweiß (hydrolysiert, 4%), frische Ente (4%), frischer Lachs (4%), Hering (getrocknet, 4%), Äpfel (getrocknet, 4%), frische Hühnerleber (3%), Lachsöl (3%), Karotten (getrocknet, 1%), Spinat (getrocknet, 1%), Erbsen (getrocknet, 1%), Glucosaminsulfat, Chondrotinsulfat, Mannan-Oligosaccharide, Fructo-Oligosaccharide, Yucca schidigera, Cranberries (getrocknet, 0,005%), Rosmarinextrakt (0,004%), Flohsamenextrakt (0,002%), Algenextrakt (0,0018%), Thymianextrakt (0,0014%), Pfefferminzextrakt (0,0014%), Löwenzahnextrakt (0,0012%), Petersilienextrakt (0,001%). Vitamine und Spurenelemente sind auch bei diesem Futter enthalten.
Diese Liste stimmt auch mit der Liste auf der
überein.
Ich hatte zusätzlich auch ein komisches Gefühl gegenüber dem angeblichen Fleischgehalt und der Prozentangabe des Proteingehalts, wollte zuerst hier nicht weiter darin herumstochern.
Es hat mich aber schon gewundert, dass bei angeblich 70% Fleischgehalt PLUS Mais (der ja wie gesagt auch noch ordentlich Protein liefert, wenn auch für den Hund nicht so wertvolles) nur 26% Protein herauskommen. Die Feststellung meines Irrtums mit der falschen Zutatenliste hat auch das nun automatisch teilweise revidiert.
Auf der Fressnapf-Seite ist ein Proteingehalt von 37% für dieses Futter angegeben, das ist auch gleich eine ganz andere Hausnummer.
Ein wenig irreführend finde ich die Kennzeichnung trotzdem weiterhin. Selbst wenn ich viel rechne, komme ich bei der Auflistung der Zutaten nicht auf 70% Huhn. Und dann fiel mir auch noch auf, dass die erste Zutat nicht Hähnchenmehl, sondern frisches Hähnchen ist (ebenso wie bei der Ente und dem Lachs). Das klingt erstmal ziemlich gut. Frisches Huhn als erste Zutat. Was will man mehr.
Jedoch sind nicht ALLE Zutaten als Frischware angegeben und auffallend ist, dass die pflanzlichen Anteile bereits alle getrocknet sind.
Das ist insofern zumindest bemerkenswert, als dass das frische Hähnchen einen vergleichsweise hohen Anteil an Wasser hat, der einen nicht unwesentlichen Anteil am Frischgewicht (=prozentualer Gewichtsanteil) des Huhns ausmacht. Ein Teil des Gewichts verschwindet dann also beim Trocknungsprozess des Futters.
Tiermehl hat in aller Regel ein Vielfaches der Proteinkonzentration (vor allem hochwertiges Tiermehl, in dem nicht nur geschredderte und gemahlene Abfälle, wie Tierfüße, Horn, Knorpel etc. sind) verglichen mit dem frischen Fleisch, weil das Wasser fehlt. Deshalb ist der Unterschied interessant.
Bei Tiermehl sinkt der Gewichtsanteil nicht mehr signifikant beim Trocknen des Futters, weil es bereits getrocknet ist. Beim frischen Huhn sieht es anders aus. Da sinkt im fertigen Futter der Gewichts- und damit prozentuale Anteil an frischem Huhn schon beachtlich. In der Trockenmasse verringert sich also der Fleischanteil im Verhältnis zu jenen übrigen Zutaten, die schon getrocknet zugegeben werden (und die sich also im Gewicht bei Wasserentzug nicht mehr großartig reduzieren).
Das ist so wie im Restaurant 200g Steak in der Karte lesen und dann ein fuzzeliges 120 Gramm Stück zu bekommen mit der Erklärung, die 200g sind das
Rohgewicht.
Im Restaurant muss das klar auf der Karte angegeben sein und die Angabe stellt klar, was wir zu erwarten haben.
Beim Tierfutter ist es manchmal nicht ganz so einfach, weil einige Werbeaussagen auf den Verpackungen die Sache auch gerne mal in einen etwas "optimistischeren" Zusammenhang rücken.
Offenbar ist es Tierfutter-Herstellern auch erlaubt, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Denn genau das ist der Fall, wenn Angaben zu frischen und zu getrockneten Zutaten gemischt werden.
Trotzdem ist meine Einschätzung des Futters jetzt wesentlich besser, als es aufgrund meiner Verwechslung zunächst aussah. Sorry für die zuvor falsche Einschätzung.
Auf die erwähnte Kennzeichnungsproblematik (Mischen von Angaben zu frischen Zutaten und getrockneten) wird man bei den verschiedensten industriellen Futtern stoßen. Man muss halt wirklich GANZ genau hinschauen und die Angaben auch verstehen. Genau dasselbe habe ich just auch bei dem Futter festgestellt, welches ich derzeit füttere.
Ich dachte, das ist vielleicht auch noch interessant für Dich.