Hier mal etwas von den Besitzern von Chico...
Chico .Es war einmal ein Hund… und jetzt nur noch Nr.14
Chico war nicht nur ein Hund, er war ein Teil unserer Familie. Er war unser Hausgeist, unser Clown. Unsere täglichen Spaziergänge waren für mich Entspannung und für Chico der Höhepunkt des Tages. Doch so ein Spaziergang wurde zum Verhängnis. Plötzlich war Chico weg. Meine Suche begann sofort blieb aber erfolglos. Zuhause angekommen habe ich mich erst einmal ans Telefon gesetzt und umliegende Tierheime benachrichtigt. Doch dieser Spaziergang wurde zum Anfang eines Alptraums.
Ein Alptraum, den man sich schlimmer nicht vorstellen kann: wenn dein geliebter Hund plötzlich weg ist, nirgendwo mehr zu finden und jegliches Tun und Handeln vergeblich. Wer einen Hund hat wird mich verstehen können. Auf unsere einzigartige Verbindung folgt ein außerordentlicher Verlust. In unserer Wohnung war es plötzlich still, leblos sie wirkte verlassen. Die Höhle unter dem Schreibtisch- das war Chicos Platz. Von dort sah er alles, roch er alles, hörte alles. Seit einem Jahr ist die Höhle gähnend leer und sinnlos- ein schwarzes Loch. Seine Leine hängt noch immer in der Garderobe. Ich habe oft überlegt ob meine Hand frei ist für eine andere Leine. Er fehlt mir noch immer so sehr. Wo ich war, war auch Chico. Wo ich hingegangen bin, ging er mit. Wenn ich geschlafen habe, döste er und bewachte meine Träume.
Als er in unser Leben tapste war er ein faustkleines Fellknäuel. Mit Bambi-Augen blickte er zu uns hoch. Noch immer bin ich verzweifelt und traurig, wenn ich an ihn denke. Fast täglich suchte ich im Internet und hoffte dort irgendetwas von unserem Chico zu finden. Diese quälende Ungewissheit ein ganzes langes Jahr. Das ganze Denken kreiste nur noch um das Wohlbefinden von Chico bzw. um das, was mit ihm Schlimmes passiert sein könnte.
Kaum noch auf Aufklärung hoffend entdeckte ich eines Tages das Video und die Petition im Internet. Mein Chico in einem Zwinger der Tierauffangstation von Demmin. Es begann von einer Sekunde zur nächsten ein unheimliches Chaos in mir. Chico lebt, Doch der Alptraum war noch lange nicht vorbei. Selbstverständlich fuhr ich sofort los und wollte meinen Chico nach Hause holen. Doch ich fand im Zwinger NR. 14 nur noch Chicos Halsband. Ich war am Boden zerstört. Wo ist Chico? Ich bekam keine Antwort, aber einen Termin für den nächsten Tag, beim Betreiber der Anlage. Wieder eine Nacht warten! Herr c. grinste mich mit einem breiten Lächeln an und meinte er müsste mir gar nichts sagen. Er arbeitet nur im Auftrag. Ich sollte mich an die Stadt Demmin wenden. Aber auch dort bekam ich keine Antwort. Mir wurden Paragraphen und Gesetzte um die Ohren gehauen, die ich alle angeblich verletzt hätte. Das Fazit, es könne eigentlich gar nicht mein Hund sein, da er schon viel länger als ein Jahr in seinem Zwinger sitzt.
Das Video wurde im Nov. 2013 gedreht, da war Chico also in Meesinger. Ich erfuhr erst jetzt, dass die Fundhunde der Stadt Demmin nicht wie wo anders normal, in ein Tierheim eingewiesen, fotografiert und veröffentlicht werden. Nein, in Demmin werden sie von
einem privaten Wachschutzbetreiber eingefangen. Und weil mein Chico ein gestromtes Fell hatte wurde er gleich mal als Kampfhund eingestuft. Einen Kampfhund zu verschleppen hat für den Betreiber nämlich den Vorteil, dass er endlos vom Ordnungsamt bezahlt wird.
Am 12.Nov. 2013 sollte die Ethikkommission des Landkreises über das Weiterleben meines Hundes und 2 weitere Hunde entscheiden, da alle angeblich aggressiv waren. Der Kommission zeigte sich ein total gestresster, aber freundlicher Hund!!! Welcher vor Freude, seinem Zwinger Nr.14 entkommen zu sein, unter sich pinkelte und den fremden Menschen die Hände ableckte. Dort entstanden auch die Fotos, mit denen ich jetzt beweisen kann, dass es mein Chico ist!!!
Für die anderen Fundhunde gibt es nur 4 Wochen Geld vom Amt. Gelingt es aber einem
Hundebesitzer doch noch heraus zu finden, dass sich sein Hund in der Auffangstation befindet, so wird von Herrn C. gleich doppelt kassiert - nämlich einmal das Geld vom Amt und gleich noch einmal vom Hundebesitzer. Das zuständige Ordnungsamt interessiert sich nicht für den Verbleib des Fundtieres nach den 4 Wochen. Der Paragraph 956 des BGB wird ignoriert. Der Betreiber kann mit den Fundhunden, nach Ablauf der Zahlungsfrist machen, was er will. Die fast geheim gehaltene Fundhundunterbringung ist eine Version der Rechtlosigkeit und das drückt sich auch in der lieblosen Behandlung und Versorgung der Tiere aus, sie haben nicht einmal Namen! Woher soll ein normaler Bürger überhaupt wissen wohin die Fundhunde gebracht werden und in wessen Hände sie sich befinden?
Mein Hund ist verschwunden und niemand ist bereit, mir Auskunft über seinen Verbleib zu machen. Ich habe das Verschwinden meines Hundes lange als permanenten Schock und dauerhaften Krisenzustand empfunden. Ich empfinde das Verhalten des Ordnungsamtes als niederträchtige Form des Machtmissbrauchs.
Was immer ich von nun an tue oder unterlasse, könnte falsch sein. Untätig zu bleiben hieße,
meinen Hund und al die anderen unschuldigen Hunde im Stich zu lassen und alles wehrlos
hinzunehmen, was mit ihnen geschehen mag. Aktiv zu werden, auf die Suche zu gehen und
vielleicht zu viele Fragen zu stellen, könnte womöglich erst recht die vielen anderen in den Tod treiben.
Es gibt inzwischen noch andere Betroffene, die den Kampf aufnehmen möchten. Manchen geht es nur um ihren eigenen Hund. Aber einigen auch um den Kampf gegen das Verschwinden überhaupt. Wir gehen jetzt offensiv an die Öffentlichkeit und nehmen dabei die Konfrontation mit den Verantwortlichen in Kauf.
Dieses System der Geheimhaltung muss durchbrochen werden! Es darf nicht länger gelingen, das Verschwinden eines Tieres so vollständig vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Es muss den Tätern (Amt und Betreiber) schwer gemacht werden, die Spuren der verschwundenen Tiere von der Erde zu wischen und zu behaupten, es gebe sie nicht. Wo bleiben all die Hunde? Werden Sie irgendwie getötet und insgeheim verscharrt? Das Ordnungsamt gibt sich unbeteiligt und unschuldig. Sie wollen nichts wissen von einer Hinrichtung der Tiere. Nichts motiviert Täter so sehr, wie das Schweigen der Beobachter. Ich möchte beginnen mit der Veröffentlichung dieses Verbrechen. Ich hoffe, dass es mir gelingt die Mauer des Schweigens zu durchbrechen und Spuren der Opfer zu finden. Aus Sicht des Betreibers ist seine schärfste Waffe die Geheimhaltung und der größte Feind die Öffentlichkeit. Ich werde um meinen Chico kämpfen und um seine gestohlenen Identität.
Er war einmal ein Familienmitglied, Chico hieß er und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er noch heute als der Hund aus Zwinger Nr. 14, aber wo?