Da ich hier ja ganz offenbar und offen "mitspekuliert " habe, möchte ich gern auch noch einmal kurz zu luluzies Beitrag Stellung nehmen.
Mir geht es / ging es bei all dem ganz sicher nicht um meine "Selbstpräsentation", oder darum, wie "ich" mit meinem Hund in der Öffentlichkeit gesehen werde.
Oder ob jemand oder etwas daran Schuld hat, dass es
mir durch diesen Vorfall schlechter gehen könnte...
Ich würde einfach nur gern verstehen (auf einer sachlichen Ebene), wie das Ganze passiert ist. Gehirntumore sind nicht soo häufig, dass man stets damit rechnen müsste. Meist gibt es durchaus andere Erklärungen für Beißvorfälle, die in sich schlüssig, wenn auch vielleicht weniger unvermeidlich sind.
Bei mir steht nun in wenigen Wochen selbst Nachwuchs an, und ich habe dazu nicht den allereinfachsten Hund.
Vielleicht ist es ein Vorteil, dass ich das weiß und den Hund eben nicht für rundum problemlos halte, dass ich sogar ziemlich genau weiß, wo es bei ihm hakt und warum...
Aber für mein Umfeld ist das (verständlicherweise), seit Beginn meiner Schwangerschaft ein stetes Thema, und für mich damit auch.
Natürlich möchte ich gern verstehen, was passiert ist, und wie man es - vielleicht - hätte vermeiden können. Damit ich
selbst diese Situation vermeiden kann.
In Kürze werde ich selbst Mutter sein, selbst vor dem Problem stehen, dass Flöhe hüten manchmal leichter ist als ein Kind zu beaufsichtigen, selbst Kind und Hund unter einen Hut bringen müssen, nicht nur ein paar Stunden, sondern dauernd.
Natürlich will ich nicht, dass so etwas Schreckliches meinem oder einem Besucherkind passiert.
Wer will das schon?
Und wenn man wüsste, so und so ist das abgelaufen, dies oder das ist passiert - dann hätte man zwar immer noch keine Garantie, dass einem selbst so etwas nie passiert... aber man könnte doch bestimmte Dinge einfach vermeiden. Oder sich das zumindest vornehmen und sich dadurch kurzfristig besser fühlen.
Ich kann den Hundehalter, der nun Bilder seiner Hunde herumzeigt, übrigens durchaus verstehen, auch wenn es nicht sehr klug ist, was er tut, und nichts mehr ändert.
Ich bin mir sehr sicher, dass er genauso wenig verstehen kann, wie das passiert ist, wie wir alle (zumal er nicht mal dabei war).
Was mir an dem RTL-Bericht (auf der Webseite - die Nachrichten hab ich nicht gesehen...
) aufgestoßen ist, war im ersten Moment der Satz: "Das sagen alle Kampfhundhalter über ihre Hunde".
Ganz falsch war der aber nicht. Es hätte nur heißen müssen: "Das sagen alle
Hundehalter über ihre Hunde."
Oder noch besser: "Aber das sagen viel zu viele Hundehalter über ihre Hunde."
Da mag es verschiedene Gründe für geben, aber Fakt ist doch: Die Hunde haben das Kind fast getötet, und
niemand hatte damit gerechnet.
Auch wir hier im Forum geben mehrheitlich dem Halter die Schuld. Da er nicht da war, ist das in gewisser Weise zutreffend, aber vermutlich fragt er sich selbst immer noch, ob da irgendwelche Anzeichen waren, ob er das hätte vorher merken können, wie es sein konnte, dass er das nicht gemerkt hat. - Er wird sich genau die Fragen stellen, die wir hier auch stellen. Und er wird sie genauso von Reportern gestellt kriegen.
Vielleicht wird er in einigen Wochen, irgendwann, sagen können: "Jaa, in letzter Zeit war einer von beiden sehr unruhig", oder, oder... Im Moment steht er nur unter Schock und denkt vermutlich: "Ich wollte das nicht. Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Hätte ich etwas gewusst, ich hätte doch nie..." - aber von ihm, der ja seine Hunde am besten kennen sollte, wird eine Auskunft verlangt.
Wird erwartet, dass er was dazu sagt und sagen kann. Ihm wird
natürlich die Schuld zugeschrieben (die Verantwortung hat er ja sowieso, und der Unterschied ist nicht allen ganz klar - das Problem liegt ja immer am anderen Ende der Leine) - zumindest zum Teil. Und es wird (auch wieder naheliegenderweise) unterstellt, dass er hätte vorher Anzeichen bemerken müssen, es aber fahrlässigerweise nicht getan hat.
Wenn er sich unter diesen Umständen mehr oder weniger verzweifelt und ratlos an sein altes Weltbild klammert, Hundebilder herumzeigt und nur sagen kann: "Aber sie waren immer lieb!" - dann entspringt das dem verständlichen Wunsch, 1. sich irgendwie zu rechtfertigen oder zu erklären und 2. vielleicht der Tatsache, dass er selbst noch nicht verstanden hat, was passiert ist.
Und angesichts der Umstände wird das vielleicht überhaupt niemandem jemals gelingen.
LG,
Lektoratte