Nordseeurlaub mit Hund: Der gegängelte Hundebesitzer

Von Ralph Rückert, Tierarzt



Als ich vor zwei Wochen auf der Praxis-Facebook-Seite unseren Nordsee-Urlaub ankündigte, gab es auch ein, zwei negative Kommentare bezüglich der Eignung der Küste für den Urlaub mit Hund. Das hat mich irgendwie dazu gebracht, auf diesen Gesichtspunkt mehr zu achten als sonst.


Mehr als sonst? Ja, ich muss zugeben, dass ich gedanklich oft zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, also auf gut Deutsch zu zerstreut bin, um jede irgendwo aufgestellte Tafel darauf abzuklopfen, was ich bzw. mein Hund mal wieder alles NICHT darf. In diesem Urlaub habe ich mich aber ernsthaft bemüht, die Augen offen zu halten, und ich muss zugeben: Es meint tatsächlich so gut wie jeder, einem irgendwelche mehr oder weniger sinnvolle Vorschriften machen zu müssen, ohne aber deshalb von dem eifrigen Bemühen abzulassen, an das Geld des hundebesitzenden Touristen zu kommen.

Das kann ich so ganz nicht bestätigen... Ich lasse meine Hunde in Sahlenburg und im Watt auch frei laufen, macht jeder. Und da hat auch noch keiner was gesagt, das passiert alles unter den Augen der "Strandeintritt-Kassierer".

Aber es ist halt wie überall, wie man in den Wald rein ruft, so schallt es heraus.
Die Hundehalter sind großteils selbst schuld, von gegenseitiger Rücksichtnahme noch nie was gehört, lassen ihre Hunde einfach aufsichtslos am Nicht-Hundestrand rum rennen, Urlauber belästigen, Strandkörbe anpissen, Haufen werden liegen gelassen, obwohl wirklich alle 5 Meter gefüllte Tütenspender bereit stehen... weil die sind ja nur kurz da, da kann man den Anstand wohl zuhause lassen. Kein Wunder, dass sich die Touris ohne Hund da gestört fühlen.

Ich habe in Otterndorf und in Cux-Sahlenburg noch nie schlechte Erfahrungen gemacht und habe das auch als sehr hundefreundlich empfunden. In Otterndorf gibts z.B. extra eine große Hunde-Auslaufwiese, umzäunt, mit Bänken, gemähten Wegen drin, sehr lauschig. Und was machen die Leute? Lassen ihre Hunde an den Badestellen frei rumlaufen und kleine Kinder anspringen.

Wenn die Hundehalter einfach mehr Rücksicht nehmen würden, und weniger negativ auffallen würden, dann könnten sie sich auch mehr Freiheiten rausnehmen. In der Vor- und Nachsaison z.B. laufen auch viele Hunde in Otterndorf auf dem Deich und den Wegen zum Wasser frei, da sagt niemand was, solange die Hunde nicht negativ auffallen. Aber leider gibts immer wieder welche, die halt negativ auffallen und leiden müssen schlussendlich dann alle unter den Restriktionen, die es dann gibt.

Hier können Hunde zu vielen Attraktionen mitgebracht werden, Hunde dürfen sogar auf die Schiffe für die Fahrt zu den Seehundbänken (nach Voranmeldung), Hunde sind auf einem Schiff der Medem-Kahnfahrt willkommen (Flußfahrt), sie dürfen mit in den Zoo am Meer in Bremerhaven... Hunde dürfen in viele Restaurants, überall stehen Wassernäpfe für die Vierbeiner...

Gruß
tessa

tessa schrieb:

Das kann ich so ganz nicht bestätigen... Ich lasse meine Hunde in Sahlenburg und im Watt auch frei laufen, macht jeder. Und da hat auch noch keiner was gesagt, das passiert alles unter den Augen der "Strandeintritt-Kassierer".

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Da sind wir aber wieder beim Punkt, rein rechtlich gesehen darf der Hund halt nicht von der Leine. Das sich keiner dran hält ist wiederum was anderes.

Die Ecke bei Sahlenburg/Cuxhaven hat ja zum Glück nicht DIE Deichproblematik mit Schafen und Konsorten, dafür neben dem Nationalpark Wattenmeer aber halt die Brut- und Setzzeit bis Mitte Juli.

Ich finde es durchaus problematisch, wenn mehr oder weniger für/mit einem Urlaub für Hundehalter geworben wird, dann aber eigentlich kein Urlaub mit Hund möglich ist.

Was freu ick mir, wenn die Saison vorbei ist, dann gönne ich mir auch wieder einen Tag in Sahlenburg.

Aber letztendlich...wo hat man das nicht? Ich meine dass ist nichts was nur auf die Nordseeregion bezogen gilt, sondern auf nahezu alle Tourismusregionen, in und auch außerhalb Deutschlands.
Ob das auf der Alm ist, im Watt, in einem Naturpark, oder einer Feriensiedlung.

Naja, nimm Dir Essen mit, wir fahren nach Brandenburg.

Wir waren kürzlich in verschiedenen Gebieten an der Ostsee. Ja, es gab vollgeschissene Wege hinter den Dünen am Strand, freilaufende Köter am Nicht-Hundestrand und diverse Schilder die Leinenpflicht oder Hundeverbot aufgezeigt haben. Auf eine Seebrücke hätten wir mitsamt Köter nur gedurft hätten wir ihm einen Maulkorb aufgezäumt, haben dann verzichtet.

Trotzdem hatten wir einen super entspannten Urlaub. Der Köter durfte mit auf das Außengelände eines Museums, mit in einen Bus zu einer Tour über das gesperrte Gebiet einer Insel und wir wurden noch gelobt für unser braves Vieh. In zwei von drei Ferienwohnungen wollte man uns wegen des Hundes nicht haben, mit der dritten hat es dann geklappt nachdem die Vermieterin einen Blick auf den Hund geworfen hatte.

Coony schrieb:

Ich finde es durchaus problematisch, wenn mehr oder weniger für/mit einem Urlaub für Hundehalter geworben wird, dann aber eigentlich kein Urlaub mit Hund möglich ist.

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Na ja, "kein Urlaub mit Hund möglich" ist jetzt wohl etwas übertrieben. Urlaub mit Hund ist an der Nordsee ohne Weiteres möglich... auch innerhalb der Saison. Und viele Hundeleute kommen Jahr für Jahr wieder und waren und sind nach wie vor begeistert von den vielen Möglichkeiten, die man hier mit Hund hat...

Gruß
tessa

Wir haben in Otterndorf oder Cuxhaven nie Schwierigkeiten am Strand gehabt. Aber wir beschränken uns auch auf den Hundestrand und nehmen Rücksicht.
Auch an unseren anderen Urlaubsorten gab es nie Probleme. Die Hunde dürfen niemand anspringen und werden angeleint, wenn es angezeigt ist. Auch Häufchen werden natürlich weggeräumt.
Wir halten nun mal eine Russellbande und ich lege großen Wert darauf, das die sich so benehmen, das alle im Umfeld ihnen freundlich begegnen.