Vor 2 Jahren kamst Du zu uns, scheu und mißtrauisch, pechschwarz mit ein paar weißen Haaren auf der Brust. Als erfahrener Kater hat Du die Mäuse dezimiert, die Ratten zur Verzweiflung gebracht.
Anfassen durften wir Dich nicht, aber schon damals hast Du uns Deine Geschichten erzählt.
Dann, nach 1/2 Jahr bist Du plötzlich und aus heiterem Himmel um meine Beine gestrichen, hast vorsichtig mit Deiner Pfote meine Füße abgetastet und 4 Wochen später durfte ich Dich streicheln.
Deine 'Lieblingsfeindin' war unsere Hündin, obwohl diese sogern Freundschaft mit Dir geschlossen hätte. Doch im letzten November, als ich schon nicht mehr daran geglaubt habe, daß jemals eine Annäherung zwischen Euch möglich wäre, bist Du plötzlich unter Nala durch gegangen. Von dem Tage an war das Eis zwischen Euch gebrochen.
Wann immer ihr beiden in der Küche gewesen seit, hast Du Dich an sie geschmiegt, Dich von ihr abschlecken und abschüffeln lassen.
Wenn ich am frühen morgen aufgestanden und in die Küche gegangen bin, hast Du schon hinter der Terassentür gestanden und auf mich gewartet, damit ich Dich reinlasse und Dir etwas zu fressen gebe. Dabei hast Du mir den neuesten Klatsch und Tratsch aus der Nachbarschaft erzählt. Und abends bist Du wiedergekommen, um Dir noch ein Betthupflerl abzuholen und 'Gute Nacht' zu sagen.
Doch gestern morgen hast Du nicht auf mich gewartet, hast mir nichts erzählt und kurze Zeit später habe ich Dich gefunden: Vor unserem Haus, nachts überfahren von einem Auto.
Wir haben im Garten einen schönen Platz Platz für Dich gefunden: Dort, wo der Apfelbaum stand, den wir im Frühjahr wegmachen mußten. Du hast im Sommer so gern in seinem Schatten im halbhohen Gras gelesen.
Ich hatte nicht gedacht, daß es mich so traurig machen würde, wenn Du nicht mehr da bist. Aber ich sitze hier und die Tränen laufen....