Hallo Norb,
tut mir leid, daß Dein Mini-Bulli nicht gesund ist, dies erstmal vorab.
Allerdings "schmeißt Du hier einiges in einen Topf", was so nicht zusammen gehört.
Linienzucht = Innzucht/Qualzucht.
Diese These ist einfacher Unfug, ich erklär auch gern warum.
Vorab, jede Zuchtmethode ist nur so gut, wie der Züchter der sie anwendet!
Zuchtmethoden sind:
Fremdzucht: beide Eltern sind nicht verwandt
Linienzucht: beide Eltern sind weitläufig mit einander verwandt
Inzestzucht: beide Eltern sind in grader Linie eng mit einander verwandt
Outcross: beide Eltern kommen aus einer Linienzucht, sind aber nicht mit einander verwandt
so und nun zu den Erbdefekten. Durch Inzucht entstehen keine neuen Defekte, sie werden nur im Phänotyp sichtbar.
Ich weiß nicht, wer das Ammenmärchen mal irgendwann in die Welt gesetzt hat, aber Genetik ist kein Kochrezept, leider wissen viele Züchter viel zu wenig über die Vorfahren ihrer Hunde, untersuchen zu wenig und lesen zu wenig. Das was dann rauskommt ist das "man nehme "-Verfahren.
Grundsätzlich sollte ein Züchter über die rassespezifischen Erkrankungen seiner Rasse Bescheid wissen, deren Erbgang kennen und dementsprechend züchten, heute stehen für viele erbliche Erkrankungen schon Gentests zur Verfügung, deren Nutzen von unschätzbarem Wert ist. Bei einigen Erkrankungen sind aber die Erbgänge noch nicht geklärt und dementsprechend keine Test möglich. Hier bleibt nur die Risikominimierung.
So zum Beispiel bei der DCM der Dobermänner, diskutiert werden ein autosmal dominater Erbgang oder ein Schwellenwert. Ein Gentest ist noch nicht verfügbar. Also bleibt nur die Risikominimierung im Phänotyp: Untersuchung der Eltern so kurzfristig, wie möglich vor dem geplanten Wurf, Studium der Ahnen ( Versterbealter, Grund). Und selbst wenn man sich noch so als Züchter bemüht, eine Grantieurkunde gibts da nicht.... und ein seriöser Züchter wird Dich da auch vor dem Kauf aufklären und Dir die Risiken der Rasse nennen.
Anders bei VWD und Dilluit: für beide Defekte ist der Gentest auf dem Markt und verfügbar.
Sind beide Eltern getestet und gesund: wird auch der Nachwuchs gesund.
Nehme ich nun zwei Eltern, die nicht getestet sind und nicht verwandt und beide Träger des Defektgens.... können die Kinder erkranken, obwooooohl keine Inzucht vorhanden ist.
Nehm ich zwei frei getestete verwandte Eltern: werden die Kinder nicht erkranken, trotz Inzucht
Merkst Du was? Inzucht ist gar nicht das Problem, sondern das Nichtwissen, nicht Untersuchenlassen der Elterntiere.
Linienzucht ist nichts anderes, als in der weiteren Verwandtschaft nach phänotypisch ähnlichen Hunden zu suchen, diese zu paaren, in der Hoffnung die phänotypischen Merkmale mögen reinerbig werden und damit auch wieder bei den Nachkommen sich durchschlagend vererben. Und dabei ist es "wurst" um welche Merkmale es sich handelt : Formwert / Aussehen, Wesens-/Leistungsmerkmale oder Gesundheit.
Ja, man kann auch auf Gesundheit Linienzucht betreiben! - um im Endeffekt langlebige und gesunde Hunde zu züchten. Ich hab auch so einen "Qualzuchtfall" aus enger Linienzucht daheim und ich danke dem lieben Herrgott jeden Tag für diese Hündin:
Die Hündin wurde bewußt auf Britta vom Keltenring ingezüchtet, die ihr lebenlang (13,5 Jahre) gesund munter und fit war. Und nach 6 Jahren kann ich sagen: es hat genauso geklappt, wie ich es geplant hatte. Sie hat alle Untersuchungen mit optimalen Werten abgeschlossen und gibt auch das an ihre Kinder weiter... ihre Tochter Imathia war nur zum Impfen und zu den Vorsorgeuntersuchungen.
Ich weiß nicht, wie es bei den Minibullis aussieht, ob es Gentest gibt, wie die Vererbung der einzelnen Defekte ist. Ich weiß auch, das in der Zucht nicht alles "Gold ist", aber zu verallgemeinern ist sicher nicht richtig. Und auch der VDH hat Recht, die Zuchthoheit liegt bei den einzelnen Rassezuchtvereinen!
Das schadet den Geschäften mit den Tieren. So ein Zwerg kostet nun mal 1600€. Der Vertrag der Unterschrieben wird macht den neuen Besitzer vermeintlich rechtlos. Den VDH kümmert dies alles gar nicht .Er sagt Zuchthoheit liegt bei den Vereinen, fertig Verantwortung weit weg geschoben. .
Also welchen Vertrag welcher Züchter aufsetzt und welchen Du unterschreibst, das unterliegt weder dem VDH noch dem Rassezuchtverein, sondern liegt ganz bei Dir & Deinem Züchter. Ich habe niemals meine Welpenkäufer "entrechtet" und das Geschäft mit der Hundezucht hab ich glaub ich schon mal erklärt .... wir haben uns "dumm und dämmlich verdient"
Mit guter Hundezucht verdienst Du nix, sondern steckst eine Menge rein!
Und natürlich kostet ein Rassehund Geld, was Du dafür bekommst ist eine andere Sache.
Der eine Züchter steckt seine Kohle in die Hunde ( Untersuchungen/Ausstellungen/Leistungsprüfungen / Welpenaufzucht), der andere verlangt genauso viel und betreibt "Gewinnmaximierung". Aber lieber Norb, da mußt Du als Käufer eben Prioritäten setzen und Dich vorher informieren und bei Züchtern kaufen, die dafür bekannt sind, daß sie eben die Gesundheit an 1.Stelle setzen.
Ich stecke vor jedem Wurf richtig Kohle in meine Hündin, um optimale Ergebnisse in der Zucht zu erzielen, fahre 800km einfach zum Deckrüden. Lasse auch während der Trächtigkeit keine Untersuchung aus und ziehe dann die Zwerge für viel Kohle bestmöglich auf, selbstverständlich unter engmaschiger Kontrolle des TA und dann? Rufen " nette " Leute an, mit der "Geiz ist Geil Metalität", und erklären mir, wo sie denn einen Welpen billiger kriegen: "Kaufen! Sofort kaufen!" sag ich da und hoffentlich legen sie später dann beim TA richtig Kohle auf den Tisch. Ihr seid die Käufer und ihr bestimmt den Markt.Ihr entscheidet wie der Züchter selektiert! Bleiben Vermehrer auf ihren Hunden sitzen, dann hören sie entweder auf oder aber stellen die Zucht um. Wenn ihr Euch ein Auto kaufen wollt, informiert sich ein Deutscher Jahre vorher, liest Zeitungen, geht zum Händler, fährt Probe, aber beim Hund......Mensch, den habt ihr 10 Jahre!!!!
Ich werde keinen Hund mehr bei einem Züchter kaufen falls meine zwei Hunde den Weg aller sterblichen gehen, werde ich wieder einen Nothund aufnehmen
Und das glaubst Du schützt vor Erbkrankheiten. Respekt!
Mal abgesehen davon das Nothunde dringend ein zu Hause benötigen und es löblich ist einem solchen Hund ein schönes Zuhause zu geben.
Wo kommen die her? Von einem wirklich seriösen Züchter, garantiert nicht, denn sonst wären sie keine "Nothunde"!, bleibt also noch Vermehrung oder Strasse....Fazit: auch da sind Erbkrankheiten vorprogrammiert und die Wahrscheinlichkeit das es Dich trifft noch höher. Glückwunsch!
Übrigens es gibt Tierschutz Organisationen die genau diese Themen aufgreifen und gegen Qualzuchten protestieren
Ja, natürlich gibt es die, übrigens sind Qualzuchten in Deutschland per Gesetz verboten, siehe dt.TSchG. Insoweit braucht keine Org zu protestieren, sondern lediglich den Amtsvet zu informieren.
Aber wer solche Thesen:
Linienzucht = Innzucht/Qualzucht aufstellt ( übrigens schreibt man Inzucht mit einem n, kommt von "in die Linie reinzüchten)") aufstellt, der hat sich mit der Materie nur wenig beschäftigt und sich nicht informiert und da halte ich es wie eine dt.Züchterin, die zu diesem Thema mal sagte:
" 3000€ sollten sie für den Welpen zahlen und beim TA noch mal. Selber schuld wenn sie so blöd sind, sitzen den ganzen Tag im www und informieren sich nicht....."
nix für ungut
quini