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YVeONNEt

"KAMPFHUNDE"
Verkannt, verleumdet und verachtet


von cand. med. vet. Markus Rogen


Es gibt wenig Themen, die so emotional, und mit so wenig Sachverstand diskutiert werden, wie der Bereich der sogenannten "Kampfhunde". Dieser Artikel ist der Versuch, ein wenig Hintergrundwissen zu vermitteln, denn jede Diskussion ohne sachliche Grundlagen verhärtet nur die Fronten und kann kein befriedigender Ansatzpunkt sein.

Vergeblich werden Sie in diesem Artikel nach Schauergeschichten von zerfleischten Passanten und den dazugehörigen blutrünstigen Bildern, in denen die Retusche noch kräftig mit dem Rotstift nachgeholfen hat, Ausschau halten. Sie werden keine Storys über Zuhälter und ‘Kampfmaschinen’ lesen - und auch nicht den Unsinn, dass besagte Hunde nicht auslassen können, oder ihre Welpen totbeißen.

Meiner Meinung nach sollte man das Wort "Kampfhund" zum Unwort der Neunzigerjahre erklären. Kreiert von sensationsproduzierenden Presseleuten sagt dieser Begriff (Beachte diesen Bericht) überhaupt nichts aus. Was eigentlich ist ein sogenannter "Kampfhund"? Vielleicht ein Hund jedweder Rasse, der zum Kampf eingesetzt wird oder wurde? - Wenn ja - gegen wen? Alexander der Große führte großrahmige Hunde zur Bewachung seiner Lager mit sich heim nach Griechenland - waren das Kampfhunde - oder besser Kriegshunde? Manche meinen, es handle sich um Hunde, die gegen andere Hunde und Tiere kämpfen - dann wäre ein Dackel, der gegen den Fuchs im Bau kämpft, auch ein Kampfhund. Wieder andere - darunter auch viele Politiker meinen, es seien dies Hunderassen, die gegen Menschen kämpfen. Nun - dann wären die Gebrauchshunderassen - und damit der Schäferhund allen voran - eher "Kampfhunde", denn sie werden tatsächlich von Polizei und Militär als Schutzhunde eingesetzt. Die Hunde, die fälschlicherweise mit dem Begriff assoziiert werden, wurden nie zum Einsatz gegen Menschen gezüchtet - daher auch noch heute deren herausragende Menschenfreundlichkeit. Oder sind "Kampfhunde" Hunde, die Unfälle verursacht haben? Dann aber wieder wären es einzelne Hunde jedweder Rasse oder auch Mischlinge, die sich als bissig erwiesen haben; hier jedoch wäre analog zur nordrhein-westfälischen Gefahrenhundeverordnung der Begriff "gefährlicher Hund" naheliegender.

Häufig verwendet jedenfalls wird dieser irreführende Begriff im Zusammenhang mit molossoiden und bullterrierartigen Rassen. Die Molosser leiten sich, wie man heute vermutet, größtenteils von tibetmastiffähnlichen Hunden, die Alexander der Große nach Griechenland brachte, ab. Diese schweren, großrahmigen Hunde sollten besonders durch ihr Aussehen beeindrucken. Mit der Zeit verbreiteten sich diese Hunde über den Mittelmeerraum, später nach England und auch nach Südamerika und vermischten sich dort mit einheimischen Rassen. Bekannte Vertreter sind der Mastino Napoletano (Italien), Bordeauxdogge (Frankreich), Mastín Español (Spanien), Mastiff und Bullmastiff (England), Fila Brasileiro (Südamerika) und etliche andere. Fast alle diese Hunde haben eine hohe Reizschwelle, sind also sehr ruhig, aber nicht sonderlich arbeitsfreudig, so dass eine Ausbildung in Richtung Sporthund nicht unbedingt angeraten werden kann.

( . . . )

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  • 27. April 2024
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Hi YVeONNEt ... hast du hier schon mal geguckt?
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Absolut klasse der Bericht. Warum wird sowas im Fernsehen nicht berichtet?
LG
Petra
 
Ja wircklich,wahrscheinlich weil sie zu wenig Zuschauer hätten :sauer:
 
Winnyone schrieb:
Absolut klasse der Bericht. Warum wird sowas im Fernsehen nicht berichtet?
LG
Petra
Welcher Sender würde das denn bringen?
RTL, dieser sch... Sender. GRRR
 
Ein sehr sachlicher und informativer Artikel, den weiß Gott viel mehr Menschen lesen sollten! :respekt: :zufrieden: :zufrieden: :zufrieden:
 
Super !! :zufrieden::respekt::zufrieden:
Doch leider finden wahrscheinlich nur Leute wie wir solche Artikel, die meisten sehen sich wohl eher den Jauch an.... :nee:
Man müßte vielleicht mal überlegen wie man mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten kann, es gibt doch in vielen Lokalradios so etwas wie den Bürgerfunk, vielleicht könnten wir eine Arbeitsgruppe zu so einem Thema bilden und überlegen wie man so was rausbringt....:idee:


Jenny
 
also ich hab den ganzen text gelesen und ich bin beeindruckt!! ich finde den bericht super mega klasse!!!!
 
Super Bericht! Weiter so, hoffe möglichst viele Menschen lesen ihn.

Wobei ich den Molossern keine Arbeitsfreudigkeit absprechen würde - ein Cane Corso gehört auch dazu - und hat früher bzw. soweit möglich auch heute noch - Aufgaben im Bereich Herdenschutz, Tierführung als auch in der Jagd erfolgreich bewältigt. Auch im Bereich Schutz- / Diensthund erfüllen diese Rassn durchaus ihren "Zweck", wenn die Rasse agil genug dazu ist, die Prüfungen zu meistern, aufgrund der Schwere usw.

Festzuhalten bleibt aber die absolute Ruhe und Freundlichkeit dieser Rassen - sie sind eben gemütlich und friedlich.
Wenn sie aber gebraucht werden, ist auf sie voller Verlass - so wie man sich das bei seinem Hund wünscht.
 
Dieser Artikel ist schon einige schöne Jahre alt und wurde in einer tierärztlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. Er wurde jetzt wieder rausgekramt. Egal - er ist immernoch aktuell!
 
Habe ich gerade ein Déjà-vu-Erlebnis, oder kann es tatsächlich sein, daß der Artikel schon einige Jahre alt ist und damals bereits in der Bullterrier-Gazette erschienen ist?

Natürlich ändert das nichts an seiner Qualität.
Das würde nur mal wieder zeigen, daß sich an der Brisanz des Themas leider gar nichts geändert hat.

edit: Uuuuups, Beckersmom ist mir doch tatsächlich während dem Kaffekochen zuvor gekommen. :)
 
sleepy schrieb:
Habe ich gerade ein Déjà-vu-Erlebnis, oder kann es tatsächlich sein, daß der Artikel schon einige Jahre alt ist und damals bereits in der Bullterrier-Gazette erschienen ist?
Yepp, nach der tierärztlichen Fachzeitschrift erschien dieser Artikel in der BT-Gazette :)
 
Hallo zusammen!
Ich hatte die Gelegenheit, Markus Rogen auf dem "Kampfhundesymposium" 1997 in der Nähe von Salzburg der Zeitschrift Wuff kennenzulernen und er hatte damals wirklich tolle Aspekte in seinem Vortrag gebracht. Auf dem Symposium waren damals noch Familie Fleig, Roger Mugford und ein Richter-Ehepaar, die einen Rechtsratgeber für Hundeleute herausgebracht haben (weiß leider den Namen nicht mehr!). Das war damals sooo schön, das Wochenende... stellt euch vor, ein Nebensaal in einem Speiselokal im Salzburger Land, total idyllisch mit Bergbach in der Dorfmitte... Bullis, Staffis, Pitties, Molosser soweit das Auge reicht...keine Beissereien, keine Deppen, einfach viele nette Leute zum Kennenlernen! Unter anderem haben wir dort die Pflegefamilie Stoepke kennengelernt, zu denen ich heute noch einen ganz lieben Kontakt hab!

Liebe Grüße
Nina
 
Man hat ja damals eine Menge über dieses Symposium lesen können. Und du warst dabei? Krass!

Welchen Eindruck hattest du von Herrn Mugford?

Ist nicht anschließend auch im Stern - oder war's am Ende sogar der Spiegel?- ein ziemlich kätzerischer Bericht über diese Veranstaltung erschienen?
 
Herr Mugford hat viel über die Zustände in England berichtet und den dortigen "Dangerous Dog Act"... er wurde oft um Hilfe gebeten, Leuten zu helfen, denen der Hund wegenommen werden sollte. Und das war Ende der 90-er... und wir dachten in Deutschland noch: Oh Gott! Solche Zustände....! Und dann: ein paar Jahre später ging das Drama hier los!

Der Artikel im Spiegel war der Oberhammer damals...vor allem, die Spiegel-Reporter sind ja ein paar Stunden um uns herum gewesen und haben die tolle Stimmung mehrfach gelobt. Viele standen der Presse damals schon skeptisch gegenüber, andere gaben bereitwillig Auskunft und ließen sich fotografieren. Tja, das Ergebnis konnte man dann damals in der Ausgabe des Stern lesen! ZUm Kot*en!!!!

Ich weiß, dass es ein wundervolles Wochenende war und ganz toll von den Wuff-Leuten organisiert war!

Liebe Grüße
NIna
 
...sorry, jetzt schreibe ich auch schon was vom Spiegel! Es waren Stern-Reporter! *tschuldigung!!! :verlegen:)))

Grüßle
Nina
 
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