Infos/Bücher über Viehhaltung (Schafe etc.)??

Hallo,

da wir bald ein relativ großes Grundstück zur Verfügung haben, denken wir über die Anschaffung des ein oder anderen Kleinviehs nach. Am liebsten wären mir Schwarzkopfschafe (kenne ich aus Namibia), bin mir aber nicht sicher, wie sie das Klima hier vertragen.
Wer kennt gute Bücher oder I-net-Seiten, wo ich Infos über die verschiedenen Möglichkeiten, Tierarten, Anforderungen etc. finden kann?

LG
Mareike

Was für Schwarzkopfschafe meinst Du denn? Es gibt nämlich auch ein deutsches Schwarzkopfschaf (reine Fleischrasse).

Hier eine engl. Page mit sehr vielen Schafrassen:

zur Grundinformation gibt es bei AID ganz gute Hefte:



Je nachdem in welchem Bundesland Du wohnst bieten die Landwirtschaftskammern auch immer wieder Informationsveranstaltungen u.ä. an.

Außerdem gibt es auch noch eine Fachzeitschrift für Schafe ( )
dort findest Du auch sicherlich Adressen von Schäferreien oder Hobbyzüchtern. Welche Rasse für Dich in Frage kommt hängt stark davon ab, was Du mit den Schafen machen möchtest und wie das Gelände aussieht auf dem Du die Schafe halten möchtest.

Danke Euch beiden!
@Gothic: Ich meine die Persianer. Ich vermute aber stark, dass die nicht glücklich werden in dieser Kälte . Da wären die anderen Schwarzköpfe schon besser geeignet (find ich auch toll ).
Mal sehen, im Moment ist das alles noch sehr schwammig, weil ich nicht wirklich beurteilen kann, ob/welche Schafe ich überhaupt artgerecht halten kann. Werde mich mal belesen .

LG
Mareike

Ich hatte früher Kamerunschafe, farblich mag ich die Schafsrasse sehr gern und man braucht sie nicht scheren.

Gruß
Helga

Frag doch mal per PN bei angel an, sie wollte doch ein paar Bücher verkaufen letztens.

Ich fahr nächsten Sonntag nach Bornheim etwas abholen... falls sie etwas für Dich hätte könnte ichs gleich in einem mitbringen .

@Helga: Habe ich mir gerade Infos zu durchgelesen, die sind wirklich sehr hübsch . Hab' trotzdem etwas Sorge, das denen zu kalt wird hier...

@Amy: Danke, aber Angel hat keine Schafbücher .

LG
Mareike

aaaaaaaaaaalso

als alter viehhalter kann ich dir versichern, das es den kamerunschafen hier nicht zu kalt wird, es gibt viele, die sie hier halten und absolut keine probleme haben. der vorteil liegt eindeutig darin das man sie nicht scheren brauch, da es eine haarschafrasse ist. der nachteil darin, das sie vom verhalten her oft noch sehr wildschaf ähnlich sind, und sich auch schlecht vom hund hüten lassen und bei bedarf sehr hoch springen können.

schau mal hier , das ist eine seite nur über diese rasse, dort gibts auch ein forum, vielleicht kann man dir dort weiterhelfen.

empfehlen kann ich dir ostpreussische skudden, die ich selbst gehabt habe, die sind klein, handlich, genügsam und haben hervorragende muttereigenschaften und liefern wolle, sehr wohlschmeckendes, fettarmes fleisch und ggf. auch noch milch. diese rasse ist vom aussterben bedroht, es gibt einen zuchtverband, der sich der erhaltung der skudde verschrieben hat. alternativ ginge auch das rauhwollige pommersche landschaf.

ich würde dir auf jeden fall zu einer der alten landschafrassen raten, da die hochgezüchteten milch- oder fleischschafrassen viel zu hohe ansprüche an unterbringung und futter stellen, wenn man das nicht erfüllt, erbringen sie die leistungen nicht, zu denen sie normalerweise fähig sind, ausserdem werden diese rassen im winter meistens fest aufgestallt, d.h. du brauchst einen großen stall. bei den alten landschafrassen reicht ein unterstand, das die schafe eine möglichkeit haben, sich trocken hinzulegen und vor witterungseinflüssen geschützt sind. meine skudden haben auch bei minustemperaturen meist nicht im stall gelegen sondern draussen auf der wiese.

landschafrassen wären skudden, rauhwollige pommersche landschafe, rhönschafe, coburger fuchsschafe, alle sorten von bergschafen, alle sorten von heidschnucken und moorschnucken, kärntner brillenschafe, bentheimer landschaf oder aus großbritannien das scottish blackface oder das cheviot schaf.

an haarschafen gibts das kamerunschaf und das soay-schaf, aber wie gesagt, dabei muss man bedenken, das die tiere oft noch wildcharakter haben und nie richtig zahm werden.

an büchern kann ich dir folgende empfehlen:

*schafe halten*, hugo rieder aus dem ulmer verlag
*ziegen und schafe*, löhle/leucht, ebenfalls ulmer verlag
*handbuch schafkrankheiten*, musst du bei ebay gucken, ist offiziell nicht mehr erhältlich
*schafe*, fischer/leucht/stier, landwirtschaftsverlag
*schafzucht*, fritz haring, ulmer verlag (aber die neueste ausgabe)
*alles für das schaf*, reibetanz, pala verlag
*schaf- und ziegenkrankheiten*, winkelmann, ulmer verlag
*schafe - das fotobuch für die praxis*, ulmer verlag

besonders die bücher über die krankheiten kann ich empfehlen, es ist oft nicht einfach, einen tierarzt zu finden, der wirklich ahnung hat, so kann man sich etliches an fachwissen selbst anlesen und auch schon mal kleinere sachen selbst behandeln, das mache ich auch. und bedenke, das klauenpflege erforderlich ist, ungefähr alle drei monate muss man schon mal danach schauen, lass dir von jemandem zeigen, wie das geht, dann kann man das auch gut selbst machen. ebenso das scheren, falls du eine rasse nimmst, bei der das erforderlich ist, am besten rumfragen, wer noch schafe hat, vielleicht macht es ja einer selbst oder wenn jemand einen schäfer kommen lässt, die schafe dorthin bringen und einfach mitscheren lassen, kostet meist nicht so viel zwischen 3 und 5 euro pro tier.

falls du noch fragen hast, kannst du gerne fragen, sofern ich helfen kann, werde ich das tun.



lieben gruß und viel erfolg mit den wollies
angel

eine frage aber noch, warum möchtest du keine ziegen haben, die sind in vielem einfacher als schafe, und vom wesen her absolut einmalig, wie hunde, an denen hat man viel freude, das sage ich dir als eingefleischter ziegenfan und -halter

Wow-Angel, vielen Dank für dieses Post . Da hab' ich ja jetzt viel zu lesen und nachzuforschen .
Tja, warum Schafe... ist wohl so ein Namibia-Ding, da waren mir die Schafe immer wesentlich sympatischer als die Ziegen . Ich überlege ja noch, ob Viehhaltung überhaupt in Frage kommt...*grübel*.

LG
Mareike

mareike, mit persianern meinst du karakul schafe oder? aus denen, bzw. aus den neugeborenen lämmern werden nämlich persianer mäntel gemacht.

karakul schafe kommen ursprünglich aus usbekistan und turkmenistan, haben also bei uns mit sicherheit keine schwierigkeiten, sich dem klima anzupassen. sie brauchen am besten kargen boden, wie in ihrer heimat, auf den wiesen, die wir hier haben, werden sie schnell zu fett.

wieviele schafe möchtest du denn halten? es ist oft ein problem, eine herde ohne einsatz eines hundes zu managen, der sie dir zusammentreibt oder auch einzelne tiere aussondert. das ist sehr hilfreich, wenn man wurmkuren gibt, die klauen schneidet oder auch wenn ein tier krank ist. der hund ist dir ein wertvoller helfer an den schafen, ich wäre ohne border aufgeschmissen gewesen, da meine skudden alle nicht zahm waren.

wurmkuren gibt man ungefähr alle drei monate, wenn du umtriebsweide hast, evtl. auch etwas längere abstände. auf der standweide sollte man auf jeden fall alle drei monate entwurmen, da die ansteckungsgefahr hier besonders hoch ist, und nimm wechselnde präparate.
ich habe immer entweder citarin (das wird subkutan gespritzt) genommen, panakur in tablettenform und einmal im jahr valbazen (wirkstoff albendazol, das einzige mittel, das auch gegen den leberegel wirkt, besonders bei feuchen wiesen wichtig), valbazen wird oral verabreicht.

halt im winter die füsse im auge, schafe sind anfällig für moderhinke, gerade auf nassem, matschigem boden, der im winter ja nicht ausbleibt. wenn du eine heuraufe hinstellst, mach am besten platten drumrum, das die tiere dort trocken stehen können, und nicht dauernd im matsch. wenn ein schaf moderhinke oder klauenfäule hat, mach blauspray drauf, mit chloramphenicol drin, kriegst du in holland, frag mal amy, die kann das besorgen, oder sfd paste, das ist eine paste für pferde, gegen strahlfäule. danach sollten die tiere aber trocken stehen, das das richtig wirken kann.

ansonsten schau mal hin und wieder ins vlies, ob sie parasiten haben, die schaflausfliege ist sehr oft vorhanden, oder auch haarlinge. dann geh dir butox pour on holen, das gibts beim tierarzt, ist für rinder kann aber auch bei schafen verwendet werden, ich nehms auch für die pferde. das wird entlang der wirbelsäule aufgetragen und innerhalb kurzer zeit sind die lästlinge tot. schaflausfliegen sehen aus wie zecken, nur größer und verursachen ziemlichen juckreiz, das bringt unruhe in die herde und kann sogar zum tod führen, wenn die tiere keine nahrung mehr aufnehmen können vor lauter juckreiz.

wenn du gehörnte tiere nimmst, pass auf, das der zaun im unteren drittel enger gemascht ist, der sog. lämmerschutz, das die tiere nicht mit den köpfen durchgehen können, sonst bleiben sie hängen mit den hörnern und können sich strangulieren. ist alles schon vorgekommen. oder du nimmst statt schafsdraht oder knotengitter maschendraht, da kann das nicht passieren.
schafe kannst du auch gut in elektronetzen weiden lassen, ziegen lachen dadrüber aber schafe haben den nötigen respekt, sofern du das elektrozaungerät IMMER an hast, und nicht nur sporadisch. die lernen schnell ob strom auf dem netz ist oder nicht. so kannst du grundstücke nutzen, die keinen festen zaun haben, und sie abweiden lassen.

ansonsten, wenn du fragen hast, frag, ich denke ich kann dir weiterhelfen.

lieben gruß
angel

mir ist gerade noch was eingefallen.

schafe sind kupferunverträglich, wenn du sie mit kraftfutter fütterst oder auch lecksteine besorgst, achte darauf das so wenig wie möglich kupfer enthalten ist. sonst gehen die tiere ein.

lieben gruß
angel

Danke Dir!:knuddel:
Mit Schwarzkopf meinte ich die hier:
Die Lämmer haben aber kein Persianerfell.

Wieviel Platz brauchen denn die Schäfchen und wieviele muss ich mindestens halten, damit sie glücklich sind? Meine ehemalige Vermieterin hatte drei, reicht das??
Habe ein Gelände von ca. 2000qm mit Stall, also nix wahnsinnig dolles, aber vielleicht ausreichend..?

Ich hab' noch tausend Fragen, erstmal versuche ich herauszufinden, OB ich Schäfchen halten kann, und wenn ja WELCHE. Wenn's dann konkret wird poste ich hier bestimmt noch so einiges an Fragen wenn ich darf. .
Hab' auch die Infoblätter von AID noch nicht und stecke quasi ab heute im Umzug, momentan ist also recht wenig Zeit (schließlich springt hier auch noch ein Welpe rum , ist eh schon alles sehr knapp zeitlich gesehen).

LG
Mareike

naja man sagt, schafe sind in einer herde ab fünf tiere glücklich, vorher sei es keine herde. aber drei ginge auch, denke ich, hauptsache nicht ganz alleine oder in der gesellschaft von ziegen, weil die die schafe immer unterbuttern.

2000 qm sind ausreichend für max. vier tiere, pro nase rechnet man mit ca. 500 - 1000 qm weideland, je nach rasse und ansprüchen. für die genügsamen landschafrassen könnte das hinkommen. wobei ich die wiese in kleinere parzellen unterteilen würde, also als portionsweide nutzen würde, damit das gras auch gleichmäßig wieder nachwachsen kann und die neuverwurmung gering gehalten wird.


lieben gruß
angel

Vielleicht sind's auch 3000qm, kommt darauf an, wie wir das aufteilen (und ob wir noch die Wiese nebenan pachten können, dann allerdings würde sich die Größe locker vervierfachen). Muss mal messen und überlegen, wie ich das mit den Wauzis regele - die sollen ja auch ihren Platz bekommen, ohne sich fortan von Schafdung zu ernähren .
LG
Mareike

hallo mareike

ok, wenn ihr dann soviel grundstück habt, könnt ihr die besatzdichte natürlich erhöhen.

wie sieht das denn mit nachwuchs aus? plant ihr einen bock mitlaufen zu lassen, die lämmer werden nämlich in die rechnung mit eingenommen. man sollte für die kleinen immer ein stückchen land freihalten, wo sie vor den großen hinkommen können, mit einem sog. lämmerschlupf, damit sie das kotunbelastete gras fressen können, bevor die großen es vollkötteln.
das gleiche gilt für die kraftfutterstelle, extra für die lämmlein eine kleine fütterung aufstellen, wo sie mittels lämmerschlupf reinkönnen, die alten aber nicht, sonst kriegen die kleinen nicht viel mit von dem futter.

wenn die schafe regelmäßig entwurmt sind, ist das nicht so tragisch, wenn die hunde mal den ein oder anderen köttel fressen, hundekot auf der schafsweide ist wesentlich problematischer, da dadurch neosporum übertragen werden kann, der zum verlammen führen kann, bzw. zu einer fehlgeburt bei allen wiederkäuern. daher am besten darauf achten, das die hunde nicht auf der schafsweide sich lösen, darf der border auch nicht, der kann sich vor und nach dem arbeiten lösen, jenachdem auch zwischendrin bei einer pause, aber nicht während des arbeitens.

und dafür sorgen, das keine hunde von aussen auf die wiese kommen können, die dann dort hinmachen.


lieben gruß
angel

Hunde von außen sind nicht fernzuhalten . Da läuft ein Feldweg entlang, zumindest wenn wir die große Wiese dazupachten können.
Habe infomäßig einen kleinen Abstecher zu den Rindern gemacht: Zwerg-Dahomeys erscheinen mir auch geeignet für unsere Wiese. Kennt die jemand hier?
LG
Mareike