Hallo!
Sicher hast du es gut gemeint, aber wenn der Igel fit ist und frißt, weshalb hast du ihn da in Pflege? Weißt du, daß er keine Mutter mehr hatte? Und woher weißt du sein Alter?
Zum jetzigen Zeitpunkt können sich Igel ihren Winterspeck in der Regel noch selbst anfressen.
Es ist für solche Igel äußerst schwer, sich nach einer solchen Haltung wieder in der freien Wildbahn zurecht zu finden, weshalb solche Pflege-Aktionen auch nur im Notfall, d.h. bei verletzten, offenbar schwer kranken Tieren oder sehr kleinen, schwachen Tieren bei Wintereinbruch, vorgenommen werden sollten.
Abgesehen von solchen Fällen ist es sogar verboten, Igel (wie auch andere Wildtiere) einfach der Natur zu entnehmen!
Das ist jetzt nicht böse gemeint! Wollte es nur mal anmerken...
Ich habe auch schon einige Igel überwintert, die ich bei Schnee und Eis tagsüber herumirrend und viel zu klein gefunden hatte.
Letztes Jahr eine ganze Geschwisterbande, die offenbar keine Mutter mehr hatte.
Also zuerst müssen solche kleinen Notfälle mal zum Tierarzt, denn sie sind alle von Parasiten, z.B. in Darm, Lunge und auch auf der Haut befallen, die sie in diesem Zustand noch mehr schwächen.
Fressen tun sie Hundefutter, unsere bekamen jedoch letztes Jahr spezielles Igelfutter aus dem Fachhandel, das mochten sie viel lieber! Da sind z.B. Maden drin...
Ab und zu Hackfleisch oder Ei wurde auch gern genommen.
Und immer Wasser, keine Milch!!!
Sie brauchen einen ziemlich großen Auslauf mit einer Hütte, die mit Laub oder Heu gepolstert ist, in der sie dann schlafen.
Wenn wir sie wieder ausgewildert haben, haben wir z.B. in den Kompost ein Loch eingelassen, eine Kiste so hinein gebaut, daß die Kleinen hinein und heraus krabbeln konnten und da haben wir sie dann hineingesetzt. Natürlich wuseln sie erstmal weg, doch schon nach kurzer Zeit fanden wir sie meist dort wieder- Futter suchend! Wir haben sie dann immer noch etwas angefüttert, weil es wie gesagt, für diese Tiere, die es ja nie gelernt haben, Futter selbst zu suchen, sehr schwer ist, sich selbst zu versorgen. Wir haben versucht, sie sozusagen zu entwöhnen, d.h., wir haben immer weniger gefüttert. Inwieweit das geholfen hat, weiß ich nicht. Es strauchen noch Igel in unserem Garten herum, aber ob das "Unsere" sind, weiß ich nicht. Nur vor kurzem hab ich einen "getroffen", der scheint einer von ihnen zu sein, denn er hat sich nicht eingerollt, als ich näher kam, schien also keine Angst zu haben. Er sah kräftig und gesund aus.
Allerdings ist es leider so, daß es viele überwinterte Igel nicht schaffen, sich zurechtzufinden, sodaß es auch oft passiert, daß diese dann nach dem Aussetzen von ihren Pflegern völlig abgemagert wiedergefunden werden...
Auf jeden Fall solltest du versuchen, den Igel so schnell wie möglich wider in seinen natürlichen Lebensraum einzugliedern...
Liebe Grüße, Anja