Wenn es noch Natur gäbe, könnte und sollte man ihr durchaus freien Lauf lassen.
Der Mensch greift mittlerweile jedoch so stark in diese durch Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Antibiotika, Monokulturen, Autoverkehr, Klimawandel etc. ein, dass man von Natur eigentlich nicht mehr sprechen kann.
Das Artensterben verläuft schleichend, für viele unauffällig und steigert sich dennoch von Jahr zu Jahr.
Erst kürzlich haben Insektenforscher belegt, dass die Insektenpopolationen in den letzten Jahren um rund 30% kleiner geworden sind, mit dramatischen Folgen für die Ernährung und Brut- bzw. Setzerfolge unserer Singvögel und Kleinsäuger. Als ein für jedermann einleuchtendes Beispiel wird darauf verwiesen, wie oft wir noch vor wenigen Jahren die Scheiben unserer Autos von Insekten befreien mussten und wie selten wir es heute noch machen müssen.
In Deutschland fallen pro Jahr mehr als 500 000 Igel dem Autoverkehr zum Opfer. In Österreich steht der Igel bereits auf der roten Liste. Ein bisschen geeignete Hilfe können die Stacheltiere durch Zufüttern (wobei normales Hundefutter nützlicher ist, als spezielles" Igelfutter"), Schaffung von natürlichen Lebenräumen in Hausgärten, kein Einsatz von Giften und Überwinterung von spätgeborenen Jungigeln durchaus gebrauchen.
Würden nicht viele Tierfreunde diese Igelhilfe seit Jahrzehnten praktizieren, stünde der Igel auch bei uns schon lange auf der roten Liste.
Um dem Igel richtig helfen zu können, muss man sich allerdings ein umfangreiches Wissen aneignen. Im Herbst geborene Jungigel sind keinesfalls Kümmerlinge, sondern einfach nur spät geboren. Spätwürfe sind ein Überbleibsel aus der Saurierzeit, aus der auch der Igel stammt. Im Haus überwinterte Igel oder handaufgezogene Igelsäuglinge wildern nachweislich problemlos wieder aus und können sich selbstverständlich als nicht domestiziertes Wildtier in freier Natur artgerecht ernähren, sofern sie genug finden.