Hundesteuer schützt vor Anzeige wegen Tierquälerei
Lkr. Hassberge/Bayern, 18.10.01
"Niemand wird doch gezwungen, sich Tiere zuhalten", meint Tierschützer Dieter Schindelmann kopfschüttelnd. Eine Aussage, die die Enttäuschung darüber widerspiegelt, wie im Landkreis Haßberge teilweise mit Tieren umgegangen wird. Anfang Oktober wurde er nach Hinweisen aus der Bevölkerung nach Ditterswind gerufen. Dort bot sich der alarmierten Polizei ein Bild des Schreckens.
Gleichsam aufgebockt auf eine Holzstütze stand ein totes, bereits verwesendes Pferd in einem Stall. Aus den Augenhöhlen krochen schon die Maden. Ein Ekel erregender Geruch schlug den Beamten entgegen. Offensichtlich war seit Tagen nicht mehr nach dem kranken Pferd geschaut worden. Dann war es unbemerkt gestorben.
Der Hof, auf dem sich diese Tragödie abspielte, ist schon längere Zeit im Visier der Behörden gewesen. Bereits im Juli stattete Tierschützer Schindelmann dort einen Besuch ab, um sich den Zustand des Tieres anzuschauen. Es sei abgemagert und verwahrlost gewesen, auf dem Rücken habe es teilweise kahle Stelle aufgewiesen. Insgesamt habe das Gehöft einen sehr unsauberen Eindruck gemacht.
Hunde streunten herum, die sich ungesteuert vermehrten. Zehn Hunde hätten auf dem Hof gelebt, für die keine Hundesteuer gezahlt wurde, so der Bürgermeister von Maroldsweisach, Werner Thein. "Wir wurden oft von besorgten Bürgern auf die bedenklichen Zustände des Hofs aufmerksam gemacht. Wir konnten die Besitzerin des Gehöfts jedoch nur wegen der Hundesteuer mahnen und diese hat sie prompt gezahlt. Nachdem wir vom Veterinäramt in Haßfurt aber bestätigt bekamen, dass mit dem Hof alles in Ordnung sei, haben wir uns mit dem Fall auch nicht weiter beschäftigt", betonte Thein gegenüber dem Boten vom Haßgau. Eine fatale Annahme. . .
Die genaue Todesursache des verendeten Pferdes steht laut dem zuständigen Veterinär am Landratsamt Haßfurt, Dr. Dieter Schleyer, nicht fest. Und sie wird wohl auch nie geklärt werden. Schleyer hatte eine Obduktion des Tieres angeordnet. Der Kadaver wurde jedoch in Walsdorf, wo die Sektion stattfinden sollte, irrtümlich verwechselt. Eine Untersuchung bleibt daher unmöglich.
Unklar wird wohl auch bleiben, warum das Tier im Stehen, aufgebockt auf eine Holzstütze, verendet ist. Schindelmann kann darüber auch nur Vermutungen anstellen: "Wahrscheinlich war das Pferd einfach zu schwach und sollte auf diese Weise auf den Beinen gehalten werden."
Fälle von derartiger Tierverwahrlosung oder Quälerei kommen laut Schindelmann besonders bei sozial schwachen Personen vor. Tierhaltung sei eben teuer. Bei 80 Prozent aller Tierhalter im Landkreis würde es den Tieren jedoch prächtig ergehen. Grundsätzlich könne jeder Tiere halten. Besondere Auflagen gäbe es - bis z. B. auf wenige Impfbestimmungen - so gut wie keine, bestätigt auch Schleyer.
Auf die Pferdebesitzerin kommen nun rechtliche Schritte zu. Aber nicht weil das Pferd auf so unwürdige Weise krepierte, sondern weil es für mehrere Tage tot im Stall verblieben ist. Man müsse den Tod eines Tieres unverzüglich anzeigen, weiß Schleyer, dies sei eine Frage von Hygienebestimmungen. Aber, und dies bleibt unverständlich: Tiere wird die Frau wohl auch weiterhin auf ihrem Hof halten dürfen, allen Bedenken ihrer besorgten Nachbarn und aktiven Tierschützern zum Trotz.
Dieter Schindelmann sieht daher als einzige Möglichkeit, die Bevölkerung für solche Missstände zu sensibilisieren und in Fällen von Tierquälerei den Tierschutzverein zu benachrichtigen. Nur so konnte er auch im August in Rügheim tätig werden. Dort stand für mehrere Tage ein Pferd mit gebrochenem Bein auf einer Koppel. "Das Tier quälte sich. Wir mussten es einschläfern lassen." bedauert Schindelmann (wir berichteten). Jetzt ist der Besitzer ein Fall für die Gerichte. Zu Spekulationen, ob diesem die Pferdehaltung auf Dauer untersagt werde, wollte sich Amtstierarzt Schleyer aber nicht äußern. Ein Verfahren gegen den Tierhalter sei jedenfalls angestrengt.
Lkr. Hassberge/Bayern, 18.10.01
"Niemand wird doch gezwungen, sich Tiere zuhalten", meint Tierschützer Dieter Schindelmann kopfschüttelnd. Eine Aussage, die die Enttäuschung darüber widerspiegelt, wie im Landkreis Haßberge teilweise mit Tieren umgegangen wird. Anfang Oktober wurde er nach Hinweisen aus der Bevölkerung nach Ditterswind gerufen. Dort bot sich der alarmierten Polizei ein Bild des Schreckens.
Gleichsam aufgebockt auf eine Holzstütze stand ein totes, bereits verwesendes Pferd in einem Stall. Aus den Augenhöhlen krochen schon die Maden. Ein Ekel erregender Geruch schlug den Beamten entgegen. Offensichtlich war seit Tagen nicht mehr nach dem kranken Pferd geschaut worden. Dann war es unbemerkt gestorben.
Der Hof, auf dem sich diese Tragödie abspielte, ist schon längere Zeit im Visier der Behörden gewesen. Bereits im Juli stattete Tierschützer Schindelmann dort einen Besuch ab, um sich den Zustand des Tieres anzuschauen. Es sei abgemagert und verwahrlost gewesen, auf dem Rücken habe es teilweise kahle Stelle aufgewiesen. Insgesamt habe das Gehöft einen sehr unsauberen Eindruck gemacht.
Hunde streunten herum, die sich ungesteuert vermehrten. Zehn Hunde hätten auf dem Hof gelebt, für die keine Hundesteuer gezahlt wurde, so der Bürgermeister von Maroldsweisach, Werner Thein. "Wir wurden oft von besorgten Bürgern auf die bedenklichen Zustände des Hofs aufmerksam gemacht. Wir konnten die Besitzerin des Gehöfts jedoch nur wegen der Hundesteuer mahnen und diese hat sie prompt gezahlt. Nachdem wir vom Veterinäramt in Haßfurt aber bestätigt bekamen, dass mit dem Hof alles in Ordnung sei, haben wir uns mit dem Fall auch nicht weiter beschäftigt", betonte Thein gegenüber dem Boten vom Haßgau. Eine fatale Annahme. . .
Die genaue Todesursache des verendeten Pferdes steht laut dem zuständigen Veterinär am Landratsamt Haßfurt, Dr. Dieter Schleyer, nicht fest. Und sie wird wohl auch nie geklärt werden. Schleyer hatte eine Obduktion des Tieres angeordnet. Der Kadaver wurde jedoch in Walsdorf, wo die Sektion stattfinden sollte, irrtümlich verwechselt. Eine Untersuchung bleibt daher unmöglich.
Unklar wird wohl auch bleiben, warum das Tier im Stehen, aufgebockt auf eine Holzstütze, verendet ist. Schindelmann kann darüber auch nur Vermutungen anstellen: "Wahrscheinlich war das Pferd einfach zu schwach und sollte auf diese Weise auf den Beinen gehalten werden."
Fälle von derartiger Tierverwahrlosung oder Quälerei kommen laut Schindelmann besonders bei sozial schwachen Personen vor. Tierhaltung sei eben teuer. Bei 80 Prozent aller Tierhalter im Landkreis würde es den Tieren jedoch prächtig ergehen. Grundsätzlich könne jeder Tiere halten. Besondere Auflagen gäbe es - bis z. B. auf wenige Impfbestimmungen - so gut wie keine, bestätigt auch Schleyer.
Auf die Pferdebesitzerin kommen nun rechtliche Schritte zu. Aber nicht weil das Pferd auf so unwürdige Weise krepierte, sondern weil es für mehrere Tage tot im Stall verblieben ist. Man müsse den Tod eines Tieres unverzüglich anzeigen, weiß Schleyer, dies sei eine Frage von Hygienebestimmungen. Aber, und dies bleibt unverständlich: Tiere wird die Frau wohl auch weiterhin auf ihrem Hof halten dürfen, allen Bedenken ihrer besorgten Nachbarn und aktiven Tierschützern zum Trotz.
Dieter Schindelmann sieht daher als einzige Möglichkeit, die Bevölkerung für solche Missstände zu sensibilisieren und in Fällen von Tierquälerei den Tierschutzverein zu benachrichtigen. Nur so konnte er auch im August in Rügheim tätig werden. Dort stand für mehrere Tage ein Pferd mit gebrochenem Bein auf einer Koppel. "Das Tier quälte sich. Wir mussten es einschläfern lassen." bedauert Schindelmann (wir berichteten). Jetzt ist der Besitzer ein Fall für die Gerichte. Zu Spekulationen, ob diesem die Pferdehaltung auf Dauer untersagt werde, wollte sich Amtstierarzt Schleyer aber nicht äußern. Ein Verfahren gegen den Tierhalter sei jedenfalls angestrengt.