Luzi, ich bin verantwortlich für das, was ich schreibe, nicht für das, was du verstehst.
Wenn ich schreibe, dass ein hibbeliges Kind, was als "Wirbelwind" und "aufdringlich" beschrieben wird, für meinen unsicheren und ängstlichen Hund eine Zumutung wäre, implziert das in KEINER Weise, dass dieses Kind auch für mich eine Zumutung wäre. Wenn du das so verstehst, überinterpretierst du schlicht, denn ich habe das NICHT impliziert. Und das lasse ich mir auch nicht unterstellen
Ich habe - obgleich sie sicher stressig sind - kein Problem mit ADHS-Kindern oder sonstigen Kindern. Und wo du schon meinen Beruf ansprichst: Hätte ich diese, hätte ich einen anderen Beruf gewählt.
Aber als ich mich damals zu eben diesem Studium entschloss, tat ich das GENAU aus dem Grund, das ich Kinder - und zwar auch schwierige und verhaltensauffällige Kinde - sehr mag und gerne mit ihnen arbeiten wollte. Als Alternative zu Kinder- und Jugendpsychotherapeutin hatte ich übrigens Grundschullehrerin als Traumberuf, so viel zum Thema, ich würde Kinder als Zumutung empfinden. Du magst das jetzt hier vielleicht nicht diskutieren, aber ich lasse das auf gar keinen Fall so stehen!
Dass mich die Berufsrealität nun woanders hin verschlagen hat, da kann ich nichts für. Aber ich habe mich auf diverse Stellen beworben, wo der Umgang mit diesen Kindern mein tägliches Brot gewesen wäre und dort auch Praktika abgeleistet. Und das gerne! Und ginge es um ein Treffen ohne Hunde - z.B. zum Essen gehen oder einfach so spazieren, würde ich Lea mit offenen Armen willkommen heißen und mich gern mit ihr beschäftigen und auch "bedrängen" lassen.
Aber es geht nunmal nicht um mich, sondern um meinen Hund, für den ich Verantwortung trage. Und zwar sowohl dafür, dass er keinen Schaden nimmt, als auch dafür, dass er keinen Schaden anrichtet. Und zumindest zweiterer Punkt gebietet mir eine lieber zu große Vorsicht - und das auch und gerade weil eine Fehleinschätzung in diese Richtung für Lea fatale Folgen haben könnte. Und genau das möchte ich nicht! Ich gebe euch recht, dass zu 99,999999999% nichts passieren würde, was Lea schaden würde. Und doch sind mir auch 0,000000001 % eine zu große Gefahr.
Und hätte ICH ein Kind, würde ich mich freuen, wenn andere Hundebesitzer so umsichtig wären und lieber auf Nummer sicher gehen würden - auch auf die Gefahr hin dann als "Alarm machend" und "Dramatisierend" angepflaumt zu werden
Wisst ihr, ich finde es furchtbar bigott, dass hier jedesmal ein Riesenbohai gemacht wird, wenn man von Vorfällen mit bis daton ganz lieben Hunden liest, die dann auf dem Spielplatz ein Kind umgeschubst/angesprungen oder gebissen haben. Dann ist das geschrei groß, wie man einen Hund nur am Spielplatz laufen lassen kann, ganz egal wie lieb er ist.
Und wenn ich dann die Konsequenz ziehe und sage, ich bleibe einem Treffen fern, bei dem fremde Hunde aufeinandertreffen und es daher ohnehin etwas turbulent zu werden verspricht und dann kommt auch noch ein fremdes nicht ganz einfaches Kind dazu, dann ist das auch wieder nicht richtig
Ich möchte außerdem nochmal auf die Problematik hinweisen, dass auch ohne Kind dieses Treffen eine erhöhte Aufmerksamkeit von mir erfordert hätte, weil die Hündin, die neu kommt, eine Schäferhündin ist, an die eine langsame Heranführung vermutlich eh nötig wäre. Daneben noch Aufmerksamkeitskapazität in Bezug auf Lilou und Kind ist eben schwierig. Dazu kommt, dass die Mutter selbst auch gesagt hat, sie weiß nicht, ob sie sich genug um ihr Hund und ihr Kind kümmern kann - warum muss man es denn allen unnötig stressig machen?
Heute kann sich ein großer Teil der Gruppe akklimatisieren. Irgendwann wird Lilou den Hund kennenlernen und sich daran gewöhnen und wenn diese beiden Punkte schonmal erfüllt sind, DANN denke ich darüber nach, das Kind "dazu zu nehmen" (sprich zu kommen, wenn das Kind auch anwesend ist). So halte ich das für ein bisschen viel auf einmal...
Und was die "Zumutung" betrifft, an der sich so hochgezogen wird: Das ist kein zwingend so negativ besetzes Wort, wie ihr es darstellt. Es gibt den Ausdruck "man mutet sich/jemand anderem zu viel zu" und das heißt nichts anderes als man überfordert sich/jemand anderen. Und GENAU SO habe ich das auch gemeint! Für Lilou ist es z.B. auch eine Zumutung (im Sinne von Überforderung/Problem/Verunsicherung), wenn Handwerker ins Haus kommen und hier Lärm machen. Da sperre ich Lilou generell aus Vorsicht weg. Deswegen möchte mir doch jetzt nicht ernsthaft jemand unterstellen, ICH empfände Handwerker generell als Zumutung
Beim Kind geschieht aber genau das...
P.S. Ja, ich weiß, dass das wieder zu lang und ausführlich war. Niemand muss es lesen und deshalb muss es mir auch niemand sagen