für mich hört sich Eddys Verhalten nach enormem Stress an.
Drei Wohnungswechsel in so kurzer Zeit, du als neuer Besitzer und jetzt noch dein neuer Freund. Und dein Hund hatte vorher schon kein super stabiles Umfeld...
Wohnungswechsel sind für den Hund Stress pur und es kann ziemlich lange dauern, bis sie sich daran gewöhnen. Wie lange wohnst du jetzt schon in deiner aktuellen Wohnung?
Ich hab' gesehen, du bist noch sehr jung und in Ausbildung. Wie lang ist Eddy denn täglich allein, was machst du in deiner Freizeit mit ihm, wie ist eure Bindung?
Gib' dem Hund erst mal die Zeit, anzukommen, sich seine Plätze in der Wohnung zu suchen, wo er Ruhe findet. Ihn anzubinden, vor allem über Nacht, finde ich grausam und zeigt für mich, dass du überfordert bist.
Frag' dich doch mal ernsthaft, warum der sonst stubenreine Hund auf einmal lospinkelt. Warte nicht bis zum nächsten Morgen! Dein Hund zeigt dir, dass für ihn etwas nicht stimmt. Er weiss nicht, ob dein Freund zum "Rudel" und in sein Umfeld gehört, oder ob er ein "Eindringling" ist, der ihm seinen Platz an deiner Seite wegnimmt, und zwar so, dass du ihn völlig verdrängst ( und das Anbinden und Aussperren signalisiert ihm genau das ).
Dein Hund knurrt auch nicht von jetzt auf gleich, weil er böse ist und deinen Freund umbringen will. Er versucht, sich über die Rudelstruktur klar zu werden, da du es ihm nicht vorlebst. Ok, du sagst, du bist der Chef. Aber kannst du diese Rolle auch erfullen? Ein Rudelchef verbringt sehr viel Zeit mit den Schwachen und Jungen, versucht sie zu integrieren, gibt ihnen Strukturen vor, da sie es selbst nicht können. Würde er sie ignorieren, würden sie entweder davonlaufen und versuchen, sich ein neues Rudel zu suchen, da sie hier nicht genügend an den Ressourcen teilhaben können, oder sie geben sich auf.
Kümmer' dich intensiv um deinen Hund! Streichel' ihn, kuschel' mit ihm, spiel' mit ihm. Zeig' ihm, dass er für dich wichtig ist, gib' ihm eine "Aufgabe": sei's das Zeitungswegbringen oder die Funktion als abendliches Schmusekissen auf dem Sofa. Lass' deinen Freund andere Dinge mit ihm tun, die du nicht machst, die ihm aber Spass machen. Dein Hund wird merken: "Frauchen kuschelt mit mir und gibt mir Futter, "Herrchen" geht gaanz lange mit mir Gassi und tobt mit mir. Ich mag beide gern."
Wenn du den Hund immer anbindest und aussperrst, kann dein Freund ihn noch so viel füttern, dein Hund wird ihn weder mögen noch akzeptieren lernen. Wenn er knurrt, schick' ihn auf seinen Platz ( und dort muss er bleiben )und kümmere dich übertrieben um deinen Freund. Wartet Eddy brav, ruf' ihn heran, belohnt ihn beide mit Futter oder Streicheleinheiten. Binde ihn aber nicht an! Er muss einen Platz als angenehmen Ruheort empfinden, dies erreichst du über Gehorsam und Belohnung, nicht über anbinden, es ist für den Hund unverständlich! Zeig' ihm, dass dein Freund weder ihm noch dir Böses will.
das ist ziemlich nervig in der ersten Zeit, weil du vielleicht keine Lust hast, ausgerechnet jetzt den Hund zu erziehen, wo du lieber mit deinem Freund kuscheln würdest, aber es zahlt sich aus!
Ich wünsch' dir viel Glück und Geduld mit dem absolut süssen Eddy!
Gruss Fauve