Hunde waren nicht scharf gemacht
Keine Erkenntnisse über Abrichten der Rottweiler
Von PZ-Mitarbeiter Lutz Fröhlich
Zweibrücken/Hornbach. Die Ermittlungen wegen der tödlichen Hunde-Bisse in Hornbach dauern noch an. Das sagte der Zweibrücker Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer auf PZ-Anfrage. Die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung richteten sich gegen die 37-Jährige, die mit den zwei Rottweilern spazieren gegangen war, die Gründonnerstag den sechsjährigen André totgebissen hatten.
In Hornbach kursierende Gerüchte, wonach die Hunde von dem Halter, dem Lebensgefährten der 37-Jährigen, in Frankreich zum Töten auf Befehl abgerichtet worden seien, haben sich nicht bestätigt. Bayer sagte dazu: "Darauf gibt es keine Hinweise. Es sieht nicht so aus, dass sie scharf gemacht wurden."
Gemeldet haben sich mittlerweile die beiden Insassen eines roten Opel Corsa, nach denen die Staatsanwaltschaft gesucht hatte. Die 37-Jährige hatte zuvor ausgesagt, sie habe ein solches Auto angehalten und sei damit zu ihrer Wohnung gefahren worden, von wo aus sie Hilfe für den im Wald liegenden André organisiert hatte. "Die beiden Insassen haben die Aussagen der Frau bestätigt", berichtete Bayer. Die Frau sei total verstört gewesen.
Bei der Obduktion der eingeschläferten Hunde seien keine krankhaften Veränderungen im Gehirn festgestellt worden, sagte Bayer. Allerdings stünden feingewebliche Untersuchungen noch aus.
Blutunterlaufene Stellen an den Rottweilern bestätigten die Aussage der 37-Jährigen, sie habe nach den Hunden getreten, um sie von dem am Boden liegenden André zu vertreiben. Allerdings könnten die Trittspuren auch von dem Vater Andrés stammen, der ebenfalls nach den Hunden getreten habe, als er an den Unglücksort gekommen sei.
Nach Aussage der 37-Jährigen hatte der eine Rottweiler, den André an der Leine geführt habe, den Sechsjährigen beim Spielen angesprungen. Dabei sei André gestürzt und der Hund hätte sich sofort auf ihn gestürzt. Daraufhin habe sich der von der Frau geführte Rottweiler mit dem Kopf aus dem Halsband gewunden und ebenfalls auf den Sechsjährigen eingebissen. Nach Angaben Bayers werde das Halsband noch untersucht. Noch unklar sei, ob juristisch eine Rolle spiele, dass bei den Rottweilern kein Zughalsband verwendet wurde.
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