Und jetzt etwas, das ich Euch eigentlich nicht schreiben möchte, aber es führt ja kein Weg dran vorbei ... ich werde versuchen sachlich zu bleiben, auch wenn es mir unglaublich schwer fällt.
In La Mancha ist das Schlimmste passiert, was passieren konnte. Die Behörde hat den Tierschützern von A.S.P.A. die Schlüssel der Perrera abgenommen und ihnen "Hausverbot" gegeben. Sie dürfen das Gelände nicht mehr betreten, sie dürfen die Tiere nicht mehr versorgen, sie dürfen keine Tiere mehr rausholen.
Ich bekomme zur Zeit nur sehr dürftige Informationen, Alles ist emotional sehr aufgeheizt und ich weiß im Moment nur, dass die Behörde darauf bestanden hat, dass alle Hunde, die länger als 21 Tage in der Perrera sind, eingeschläfert werden. Unabhängig von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand. Die A.S.P.A. weigerte sich selbstverständlich und auch wir haben natürlich interveniert und versucht die Sinnlosigkeit dieser Bestimmung klar zu machen, aber die Behörde blieb stur und reagierte nun in letzter Konsequenz mit dem "Hausverbot".
Mittlerweile haben wir aber auch erfahren, dass der ehemalige Leiter der Perrera ein Verwandter des/der Verantwortlichen sein soll und die Perrera zurück haben wollte - was ihm offensichtlich gelungen ist (klar, es geht um viel Geld ...). Man hat also, so sieht es zumindest aus, die A.S.P.A. durch eine Forderung, die ein Tierschützer nicht erfüllen kann, ausgebootet. Die Möglichkeit die Tiere nach 21 Tagen zu "verstecken", wie es andere Tierschützer tun, haben die Leute von A.S.P.A. in diesem Nest nicht ...
Es muss aber noch andere Hintergründe geben und wir hoffen, dass wir noch Näheres erfahren.
Das Furchtbare ist, dass diese Forderung der Behörde LEGAL ist. Es ist Usus/geltendes Recht in Spanien und niemand kann etwas dagegen tun. Auch wir nicht ! Alle Versuche internationalen Druck aufzubauen sind gescheitert - es interessiert diese ..... (mir fehlt jetzt wirklich ein passendes Wort, denn Menschen kann ich in dem Zusammenhang nicht schreiben ...) nicht, was man in Deutschland, Holland, England oder sonstwo denkt. Politischer Druck ist auch nicht möglich, sie handeln legal und haben die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, die immer noch belustigt zuguckt, wenn ihre Kids Tiere steinigen und jedes Wochenende in die Stierkampfarena geht, um mal wieder "lecker Blut" zu sehen.
Für die EU ist Tierschutz kein Thema - das haben wir mehrfach festgestellt und die spanische Regierung interessiert sich für irgendein Dorf in La Mancha nicht viel mehr, als wenn in China ein Sack Reis umfällt. Es ist EIN Dorf von hunderten ...
Um es knallhart zu formulieren: ES IST VORBEI !
In La Mancha werden - wie überall in Spanien und anderen Ländern - wieder Tiere sterben. 50 Nasen konnten wir letztes Jahr dieses Schicksal ersparen. Eine verhältnismäßig kleine Zahl ? Ja, aber ich würde auch für 5 ganz genauso wieder handeln. Was wir getan haben, war nicht umsonst ! Wir haben nicht weggeschaut, wir haben es mit aller Kraft versucht, wir haben 50 Leben gerettet ...
Wir sind in letzter Konsequenz gescheitert, aber nicht an unserer Kraft, oder unserem Willen, sondern an der Unmenschlichkeit und Geldgier von Leuten, die die Macht haben.
Sowas wird immer wieder passieren - die Macht liegt meist in den falschen Händen, aber es ist kein Grund zu resignieren. Im Gegenteil: es muss Ansporn sein selbst mächtig zu werden ...
Menschlichkeit und Machtanspruch passen nicht sehr gut zusammen, aber wenn es nötig ist, bekommen wir auch diesen Balanceakt hin.
Wenn ich neue Informationen habe, werde ich sie selbstverständlich sofort weitergeben und wir werden weiterhin Druck aufbauen in diesem verrotteten Nest. Ich weiß aber auch, dass sich die Behörde von z.B. 300 Protest-Faxen nicht beeindrucken lassen wird, wir müssen etwas finden womit wir dieser Seilschaft wirklich das Genick brechen können, aber dazu brauchen wir die Hilfe/die Informationen der Tierschützer vor Ort und ich weiß nicht ob sie stark genug sind diesen Weg zu gehen.
Angeblich finden demnächst Wahlen statt - das wäre eine Chance ... Plakate, die deutlich zeigen wes Geistes Kind die jetzigen Machtinhaber sind, wären eine schöne (aber für die Akteure auch nicht ungefährliche) Möglichkeit ... jedenfalls brauchen wir die Unterstützung vor Ort und wir klären gerade, ob wir uns darauf verlassen können.
Es ist schwer jetzt einen Abschluss zu finden, der nicht rein emotional gefärbt ist, denn wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, brodelt es in mir wie in einem Vulkan, aber in Anbetracht der anderen hilfesuchenden Nasen kann und darf ich mich davon nicht auffressen lassen und Ihr dürft es auch nicht, sonst können wir auch den anderen Hunden nicht mehr helfen. Sich für die Schwachen einzusetzen verlangt - so schwer es fällt - selbst stärker zu sein als Andere. Die Wut und der Hass dürfen uns nicht handlungsunfähig und blind machen - damit würden wir diesen Lustmördern nur in die Hände spielen.
Wir müssen uns schnell und mit aller Kraft wieder auf unsere Aufgabe - Leben zu retten - besinnen und weitermachen. Dutzende/hunderte Nasen, denen wir noch helfen können, weil sie bei PROA, ALBA, ANAA und Beatriz in relativer Sicherheit sind, warten auf uns.
Alle, die zur Zeit noch eine La Mancha-Nase in Pflege haben, oder eine adoptiert haben, nehmt sie heute ganz fest in den Arm und - auch wenn das jetzt verrückt klingt - freut Euch mit mir, dass wenigstens sie in Sicherheit sind. Mastina, Futura, Blue, Charley, Lana, Rumba und wie sie Alle heissen wären, wenn wir es nicht versucht hätten, wenn Ihr nicht für sie da gewesen wärt, heute tot. Dafür hat es sich gelohnt !!!!!!! Und bei all dem Schmerz und der Trauer, die uns heute bedrückt, ist IHR LEBEN ein Grund zur Freude und zur Hoffnung.
In diesem Sinne kann ich Euch nur bitten und aufrufen nicht aufzugeben und mit uns weiterzumachen ! DANKE !
Traurige Besos
Ulrike