Dies ist eine optimierte Seitenansicht. Möchtest du alle Bilder sehen? Klicke hier.

Marion

Harry Hirsch™
Mod-Team
20 Jahre Mitglied
Mir kamen die Tränen, als ich vom Schicksal dieses Ponys gelesen habe...


Auch Piccolino – kurz Picco – hat eine traurige Geschichte zu erzählen:

Vor zwei Jahren holten wir Picco aus einem Dorf in der Nähe von Darmstadt ab. Picco wurde dort von dem Amtsveterinär beschlagnahmt – was mehr oder weniger einem Zufall zu verdanken ist. Die Landwirtfamilie bekam Besuch von Bekannten, die ihren sechsjährigen Sohn dabei hatten. Nasewegs ging er auf dem Bauernhof auf Entdeckungstour. Nachdem der Hühnerstall, die Scheune und der Geräteschuppen erkundet waren, marschierte er zielstrebig in den Kuhstall. Dort standen viele schwarz- und braungefleckte Milchkühe. Ganz hinten im Stall entdeckte er noch eine Türe, die seine Neugier weckte. Als er die Türe öffnete, musste er seine Augen anstrengen, um zu sehen, was sich dort befand. Es war dunkel, und in dieser Dunkelheit waren kleine Kälbchen angekettet. Er trat in den Stall, um sie zu streicheln, doch keines wollte sich anfassen lassen, alle wichen erschrocken aus. Stefan, so hieß der Junge, ging weiter die Reihe durch und probierte bei einem Kälbchen, es zu berühren. Vergeblich.

Plötzlich stutzte er. Das war kein Kälbchen! Das war ein Pony! Und das ließ sich auch noch anfassen. Warm und weich drückte es sein Samtmäulchen in die ausgestreckte Hand des Jungen. Stefan erkannte, dass es ein schwarzes oder dunkelbraunes kleines Pferdchen war mit einer langen strubbeligen Mähne und einem so langen Schopf, dass man seine Augen nicht sehen konnte.
Aufgeregt rannte der Junge aus dem Stall in die Stube, in der seine Eltern mit der Bauernfamilie Kaffee tranken. Wollte er doch sogleich fragen, ob er das Pony raus holen dürfte, um zu reiten. Innerlich sah er sich schon mit Cowboyhut und Sheriffstern bösen Kuhdieben hinterher jagen. Als er nun mit roten Wangen vor der Gesellschaft stand und aufgeregt von seiner Entdeckung erzählte, wurde die Aufmerksamkeit seiner Mutter, die ebenfalls früher eine Pferdenärrin war, geweckt. Gemeinsam machten sie sich alle auf den Weg zum Stall – dort angekommen, traf die Mutter von Stefan fast der Schlag. Ganz hinten, in totaler Finsternis, war ein kleines Pony angekettet. Noch nie hatte sie so etwas Trauriges gesehen, wie dieses zottelige, verwahrloste kleine Pony. Die Hufe bogen sich schon nach oben. Jahrelang hatte es keinen Hufschmied mehr gesehen.

Lisa und Picco sind gute Freunde geworden.

Und so begann die Rettung von Picco, denn die Frau rief den Amtsveterinär an. Der kam und holte Picco raus. Der Bäuerin war's dann schon peinlich. Sie versuchte zu erklären, dass es mal fürs Enkele angeschafft worden war. Aber weil der Gaul bockt, hat's Enkele kein Interesse mehr daran gezeigt. Dass Picco bockte, das stimmte. Aber nicht, weil er es böse meinte, sondern weil er Schmerzen hatte, wenn der Junge auf ihm saß. Er hat nämlich einen Hubbel auf der Wirbelsäule, der ihm weh tut, wenn man darauf sitzt.

Und so kam Picco dann zu uns auf den Hof.

In seinem dunklen Stall langweilte er sich furchtbar. Er war jung und wollte auf die Koppel mit den anderen Tieren spielen, frisches grünes Gras fressen, sich auf der Weide austoben, Freudenhopser machen, um die Wette rennen mit anderen Ponys und sich ausgiebig wälzen. Aber nichts von all dem konnte er. Wenn die Menschen kamen, dann wieherte er fröhlich und schnaubte erwartungsvoll in der Hoffnung, dass es heute mal was Abwechslungsreiches gab. Aber es gab nur Heu, frisches Wasser, und sein Mist wurde weggeräumt. So wurden aus Tagen Wochen, aus Wochen Monate und aus Monaten Jahre. Picco wieherte nicht mehr, auch hob er nicht mehr den Kopf, wenn die Menschen kamen. Ab und zu streckte er sein weiches Maul aus, um zu riechen, wer ihm heute das Heu brachte, denn sehen konnte er nichts mehr. Die Dunkelheit um ihn herum machte ihm nichts mehr aus, er war es nicht mehr anders gewohnt.

Aber was war das jetzt? Jemand machte sich an seiner Kette um den Hals zu schaffen. Völlig verwirrt nahm er den Geruch eines Fremden auf. Zaghaft, unsicher und ängstlich bewegte sich Picco auf seinen Beinen, die schon sooo lange nicht mehr gegangen waren. Laufen! Schritt für Schritt. Sonderbar, so lange ist das schon her und jetzt ... frische Luft. Fantastisch duftende frische Luft. Die Nüstern gebläht, nahm er unglaublich viele interessante, verwirrende und neue Gerüche wahr. Wärme! Wohlige Wärme durchflutete ihn. Sonne? Aber wo war die Sonne, wo die Menschen, wo das Gras? Picco wird sie nie mehr sehen. Picco ist durch die jahrelange Dunkelheit erblindet! Nach etlichen Untersuchungen und schmerzhaften Besuchen beim Hufschmid, ging Picco auf große Fahrt. Jetzt kommen wir ins Spiel. Wir holten Picco im Frühjahr 1999 zu uns auf den Hof, wo Manolito, Nikos und Beta (eine kleine weiße Stute) auf ihn warteten. Am Anfang schüchtern und unsicher, sich am tickenden Stromband orientierend, tastete er mit all seinen verbleibenden Sinnen die neue Umgebung ab. Beschnupperte seine neuen Kameraden, die herrlich nach ihm selbst dufteten. Pferde? Ponys? Da eine in seiner Größe? Oh toll! Was, ein Stütchen? Ach ja! Und Gras und Sonne und Freiheit. Oh ja! Jetzt beginnt das Leben. Für Picco erst mit 32 Jahren!!! Für uns gilt es, die ihm verbleibende Zeit so zu gestalten, wie er es sich in seinen Pferdeträumen vorgestellt hat.

Quelle:
 
Und was passiert mit der Bäuerin der das "peinlich" war. Ich wüßte schon was, für solche Leute, kommt z.B. im Film "Der Graf v. Monte Christo" vor. Aber bei uns kriegen die ja eine Geldstrafe, die aus der Portokasse bezahlt wird!
Mir kommt das Kotzen, wenn ich daran denke, jetzt ist das arme Tier blind!
Wenigstens hats jetzt noch eine schöne Zeit!
Man muß sich das mal vorstellen: 32 Jahre Dunkelheit!
Danke an die Leute, die es aufgenommen haben!
Traurige Grüße
Puck, Wicki und Frodo (keine Lust bei sowas zu winken!)
 
Menschenskinder ... Und sowas passiert so oft auf dieser Welt! Meine Freundin hat ihr Pferdchen auch aus so einem Verschlag raus gekauft. Aber die Kleine ist zum Glück noch sehr jung, war also nicht so lange drin.
 
...da kommen mir wahrhaftig die Tränen!
Ich hoffe inständig, der der kleine alte Herr noch eine schöne Zeit vor sich hat.
Was ich der Bäuerin wünsche schreibe ich hier lieber nicht hin...

Alexis
 
Wie alt werden Pferde im Schnitt?

Ich hoffe, daß der "Kleine" noch viele schöne Jahre erleben darf.

erschüttert
watson
 
Hallo wats,

32 ist schon ein mehr als stattliches Alter. Als Schnitt könnte man so 25 Jahre nennen.

Gruß
Alexis
 
Und das passiert in einer sogenannten "zivilisierten" Welt! Je mehr Leid ich sehe, umso mehr schäme ich mich, zu dieser "zivilisierten" Welt zu gehören.

Schäferwuffi mit Josy, Apoll, Cora, Dusty und Teddy
 
Als - gewesene - Reiterin kommt mir da schlichtweg das Kotzen. Wie Menschen so verantwortungslos sein können, kann und will ich nicht verstehen. Man sagt Bauern im allgemeinen zwar immer ein recht "robuste" Einstellung Tieren gegenüber nach, aber das geht jawohl echt zu weit. Ein Hoch auf die Mensch, die den Mumm haben, hier einzugreifen!!!

Leider ist 32 schon ein überaus stattliches Alter, so daß Picco vermutlich nicht mehr sehr viel Zeit bleiben wird, aber man weiß ja nie.... Wunderstute Halla wurde damals - obwohl sogar im Kriegsdienst - 35 Jahre alt.

Empörte Grüße von
Sandra
 
Ich schliesse mich an: Es ist schon peinlich zur Gattung Mensch zu gehören

Finde ich total Klasse dass ihr dem kleinen Kerlchen geholfen habt und er endlich die Freiheit geniessen kann. Ich hoffe das er noch ein paar schöne Jährchen bei euch verbringen darf bevor er über die RBB geht.

Mein Opa hatte auch vor vielen Jahren ein Pferd bei einem Bauer gefunden. Diese arme, geschundene Kreatur lag auf einem blanken Betonboden, ohne jegliches Futter und Wasser. Aus lauter Verzweiflung hatte er das Holz angenagt welches sein Gefängnis umgab. Er war so abgemagert und geschwächt dass er nicht mehr fähig war aufzustehen. Mein Opa tobte vor Zorn, er fuhr sofort nach Hause um einen Pferdehänger zu holen und dieses arme Geschöpf dort rauszuholen. Dies war dem Bauern gar nicht recht Allerdings kam mein Opa nicht alleine und unter wilden Diskussionen etc.pp. Schaffte es mein Öp den Bauern zu "überzeugen" ihm das Pferdchen mitzugeben Alledings gestaltete sich das Enladen von "Mäxchen" sehr schwer, dieser konnte nämlich wirklich nicht mehr aufstehen und so mussten sie ihn mit Hilfe eines Traktors in den Hänger fahren. Nix wie weg von dem Horrorhof...
Bei dem Bruder meines Opas, im Stall, wurde ihm erst einmal ein frisches Strohbett bereitet, danach wurde Max eingehend untersucht. Dabei wurde das Ausmass des Grauens erst richtig klar: Auf der Seite auf der das arme Pferdchen (wohl schon seit Monaten/Jahren) immer gelegen hatte war fast kein Fell mehr, die Wunden waren eitrig und furchtbar entzündet. Kein Wunder das bei seinem Peiniger in der Box eine Kuhle auf dem Betonboden zu sehen war Mit viel Liebe, der Hilfe meines Daddys und seinen Cousins und Freunden wurde aus Mäxchen wieder ein tolles Pferd welches so dankbar war und noch viele glückliche Jahre auf dem Hof meines Uronkels(?) verbringen konnte.

Mir kommen immer die Tränen wenn ich sowas höre oder solche Bilder sehe. Für "Menschen" die einem Tier etwas derartiges antun bleibt doch wirklich nur eine Lösung: Man müsste mit ihnen das Gleiche veranstalten.

Würde gerne mal die Fotos von Mäxchen reinstellen, bin aber glaub' ich zu dumm zu das (die Bilder sind natürlich schon etwas älter und müssten, glaube ich, erst eingescannt werden)
 
Wie kann man nur.... Wie kann man nur....

Ich bin jedem der hilft unendlich dankbar. Ich will gar nicht dran denken wie viele Tiere so vor sich hinvegitieren, der Tod ist eine Erlösung...

32 Jahre... Irgendwann.. Irgendwann dann wird sich vielleicht auch mein Traum erfüllen: Ponies vor dem Schlachter zu retten. Meinem Pflegepony konnte ich dieses Schicksal nicht ersparen, ich denke noch heute oft an sie. Hätte ich doch etwas getan.. Aber wie mit 10 Jahren? Ich weiß aber das wir uns wiedersehen werden, Marlies meine 27 jährige Shetty Stute, du hast mir die Angst genommen und warst immer für mich da.

Könnt schon wieder heulen
Meike
 
Ich möchte dieses Schicksal mal nach oben schieben - ich habe nämlich folgende schöne Mail bekommen:

Liebe Frau H...,
vielen Dank für Ihre E-Mail und ihr Mitgefühl. Picco geht es gut, er lebt noch immer bei uns, allerdings nicht mehr in der Ponyherde, da viele zu dominant sind. Er lebt mit zwei Ziegen in einem Extra-Stall und ist tagsüber auf dem gesamten Hofgelände unterwegs (er kann sich dort gut orientieren).

...

Vielen Dank für alles,
liebe Grüße
Nadja Otterbach
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Animal Hope)
 
Unglaublich das Menschen Tiere verwahlosen lassen können . Aber toll das er seinen Freiheit wieder hat ich kenne einen fall von einer behinderten Frau die als Kind immer im keller engesperrt war da sich die Mutter schämte und der Stiefvater sie nicht akzeptierte . das Mädchen wuchs isoliert und in ziemlicher Dunkelheit auf dadurch ist sie zusätzlich noch fast erblindet . was mit der Mutter geschah weiss ich nicht aber das Mädchen wurde mit 15 oder so dort rausgeholt und kam in ein heim - das ist ebenfalls eine sehr tragische geschichte .
 

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

Meine Wuffels habem alle speziell gravierte Marken mit "Name", meiner Handy-Nummer und dem Satz "ich bin gechipt". So eine Marke haben sie an jedem HB und Geschirr, weil ich keine Lust habe dauernd umzubauen.
Antworten
8
Aufrufe
661
Candavio
Das ist ein wunderschönes Bild. Es ist einfach rührend, wie die Beiden da gemeinsam schlafen.
Antworten
141
Aufrufe
12K
Dem Hund drücke ich natürlich auch die Daumen. Amüsiert hat mich der Name der Tierschutzorganisation: RetrieverSoKo!
Antworten
3
Aufrufe
906
Cornelia T
Danke für die vielen Beispiele :love: Ich fände wirklich eine Liste mit "alten, vollverträglichen Listenhunden" von großem Vorteil :) Ähnlich wie Marion´s Liste der "katzenverträgliche Listenhunde" :)
Antworten
7
Aufrufe
1K
Budges66482
Wenn sie einzeln vermittelt werden, ist das vermutlich sinnvoller.
Antworten
18
Aufrufe
2K
Für die Nutzung dieser Website sind Cookies erforderlich. Du musst diese akzeptieren, um die Website weiter nutzen zu können. Erfahre mehr…