Tierschutzverein: Der Streit geht weiter
Vorstand will Mitglied wegen kritischer Äußerungen abmahnen
Einen brüchigen und vermutlich kurzen Frieden haben der Hamburger Tierschutzverein (HTV) und sein Mitglied Simone Runde geschlossen. Gegen Runde, die unter anderem Vorsitzende des Hamburger Tierschutzbeirats und des Vereins Bürger gegen Tierversuche ist, war ein Ausschließungsverfahren eingeleitet worden, weil sie sich mehrfach kritisch über die Rolle des HTV bei der Umsetzung der Hundeverordnung geäußert hatte.
Schon vor ihrer Anhörung durch den HTV-Vorstand wurde ihr und dem Journalisten Knut Mellenthin anschließend der Zutritt zur Mitgliederversammlung verwehrt. Doch während Mellenthin bereits ausgeschlossen ist, soll Simone Runde nun eine Abmahnung erhalten. Darin werden ihr jedoch nicht nur ihre bisherigen Äußerungen vorgehalten.
"Wir werden Frau Runde auch wegen der Kritik am HTV in der jüngsten Vereinszeitschrift von Bürger gegen Tierversuche abmahnen. Immerhin ist sie dort Vorsitzende", sagte HTV-Anwalt Hartmut Reclam dem Abendblatt. Die Einschätzung Rundes, eine Abmahnung sei unrechtmäßig, weil sie in der HTV-Satzung nicht vorgesehen ist, teilt Reclam nicht. Simone Runde kündigte dennoch rechtliche Schritte an.
Und auch der ausgeschlossene Knut Mellenthin will sich jetzt wehren. Er sieht sich als Opfer von HTV-Vorstandssprecher und Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf. Unter der Überschrift "Ich wurde aus dem Tierschutzverein ausgeschlossen, weil Poggendorf lügt" legt Mellenthin in einer zweiseitigen Erklärung seine Sicht der Dinge dar.
Zwischen dem ehemaligen Redakteur der Vereinszeitschrift "ich & du" und Poggendorf war es seit 1999 immer wieder zu Unstimmigkeiten wegen der Kampfhund-Problematik gekommen. Als Mellenthin schließlich eine Sammlung widersprüchlicher Poggendorf-Zitate zu diesem Thema im Internet veröffentlichte, kam es zum offenen Bruch. Per Abmahnung forderte der Verein Mellenthin auf, die Zitate aus dem Netz zu nehmen. Doch der Journalist berief sich auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung.
Das sehen die Juristen des Tierschutzvereins allerdings anders. Jeder müsse zwischen seinen Pflichten als Vereinsmitglied und seinen allgemeinen Rechten abwägen. " . . . und zwar auch den Grundrechten wie z. B. dem Recht auf freie Meinungsäußerung", heißt es dazu in einem Brief vom Dezember. "Ein patriarchalisches Verständnis von Mitgliedspflicht, dass Loyalität gegenüber dem Verein höher einstuft, als die Grundrechte", kritisiert Mellenthin.
"Wir versuchen nicht die Grundrechte zu beschneiden", kontert Anwalt Reclam. "Doch ein Vereinsmitglied sollte sich mit öffentlicher Kritik zurückhalten oder überlegen, ob es Mitglied bleiben will." Im Fall Mellenthin wurde diese Entscheidung vom Vorstand getroffen. (kab)
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Vorstand will Mitglied wegen kritischer Äußerungen abmahnen
Einen brüchigen und vermutlich kurzen Frieden haben der Hamburger Tierschutzverein (HTV) und sein Mitglied Simone Runde geschlossen. Gegen Runde, die unter anderem Vorsitzende des Hamburger Tierschutzbeirats und des Vereins Bürger gegen Tierversuche ist, war ein Ausschließungsverfahren eingeleitet worden, weil sie sich mehrfach kritisch über die Rolle des HTV bei der Umsetzung der Hundeverordnung geäußert hatte.
Schon vor ihrer Anhörung durch den HTV-Vorstand wurde ihr und dem Journalisten Knut Mellenthin anschließend der Zutritt zur Mitgliederversammlung verwehrt. Doch während Mellenthin bereits ausgeschlossen ist, soll Simone Runde nun eine Abmahnung erhalten. Darin werden ihr jedoch nicht nur ihre bisherigen Äußerungen vorgehalten.
"Wir werden Frau Runde auch wegen der Kritik am HTV in der jüngsten Vereinszeitschrift von Bürger gegen Tierversuche abmahnen. Immerhin ist sie dort Vorsitzende", sagte HTV-Anwalt Hartmut Reclam dem Abendblatt. Die Einschätzung Rundes, eine Abmahnung sei unrechtmäßig, weil sie in der HTV-Satzung nicht vorgesehen ist, teilt Reclam nicht. Simone Runde kündigte dennoch rechtliche Schritte an.
Und auch der ausgeschlossene Knut Mellenthin will sich jetzt wehren. Er sieht sich als Opfer von HTV-Vorstandssprecher und Geschäftsführer Wolfgang Poggendorf. Unter der Überschrift "Ich wurde aus dem Tierschutzverein ausgeschlossen, weil Poggendorf lügt" legt Mellenthin in einer zweiseitigen Erklärung seine Sicht der Dinge dar.
Zwischen dem ehemaligen Redakteur der Vereinszeitschrift "ich & du" und Poggendorf war es seit 1999 immer wieder zu Unstimmigkeiten wegen der Kampfhund-Problematik gekommen. Als Mellenthin schließlich eine Sammlung widersprüchlicher Poggendorf-Zitate zu diesem Thema im Internet veröffentlichte, kam es zum offenen Bruch. Per Abmahnung forderte der Verein Mellenthin auf, die Zitate aus dem Netz zu nehmen. Doch der Journalist berief sich auf das Grundrecht der freien Meinungsäußerung.
Das sehen die Juristen des Tierschutzvereins allerdings anders. Jeder müsse zwischen seinen Pflichten als Vereinsmitglied und seinen allgemeinen Rechten abwägen. " . . . und zwar auch den Grundrechten wie z. B. dem Recht auf freie Meinungsäußerung", heißt es dazu in einem Brief vom Dezember. "Ein patriarchalisches Verständnis von Mitgliedspflicht, dass Loyalität gegenüber dem Verein höher einstuft, als die Grundrechte", kritisiert Mellenthin.
"Wir versuchen nicht die Grundrechte zu beschneiden", kontert Anwalt Reclam. "Doch ein Vereinsmitglied sollte sich mit öffentlicher Kritik zurückhalten oder überlegen, ob es Mitglied bleiben will." Im Fall Mellenthin wurde diese Entscheidung vom Vorstand getroffen. (kab)
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