Fiktiver Brief einer Hundehalterin aus dem Jahr 2050

MayaAkira

15 Jahre Mitglied
:verwirrt: Von nachfolgender, fiktiver Brief einer Urenkelin an ihre Urgroßmutter



Liebe Uromi,
es müssen deine Gene sein oder vielleicht auch meine frühkindliche Prägung! Wie auch immer, ich wünsche mir – gegen alle Vernunft – ganz sehr einen Hund. Und jetzt endlich sieht es so aus, als ob mein Wunsch Wirklichkeit werden kann!
In den letzten Jahren habe ich nach und nach alle Voraussetzungen erfüllt:
- Den Charaktertest habe ich bestanden. Zum Glück rauche und trinke ich nicht und nehme auch keine anderen Drogen, deshalb wurde ich als belastbar und zuverlässig eingestuft. Suchtgefährdete Menschen bekommen keinen Hund, süchtige schon gar nicht!
- Mein polizeiliches Führungszeugnis ist einwandfrei und ich habe auch keine Punkte in Flensburg.
- Ich konnte zwei Bürgen stellen, die notfalls für mich und meinen Hund haften.
- Die Prüfung nach dem dreijährigen Hundehalter-Vorbereitungskurs habe ich mit Auszeichnung bestanden. Stell dir vor, ich habe einen Hundeführerschein! Jährlich muss ich eine Nachprüfung machen.
- Eingangs- und Terrassentür unserer Wohnung habe ich mit einer Sicherheitsschleuse versehen, damit der Hund nicht entwischen kann.
- In unserem Auto befindet sich eine TÜV-zugelassene, stabile, ausbruchssichere Transportbox.
- Der medizinische Check bescheinigt mir, dass ich die Kraft und Fitness besitze, um einen Hund bis zum Gewicht von 10 kg sicher halten zu können, also bis zur erlaubten Höchstgrenze.
- Mein Sparkonto mit 50 000 Euro habe ich als Sicherheit hinterlegt für den Fall, dass ich die obligatorische Haftpflichtversicherung und die Steuer nicht mehr bezahlen kann.
- 10 000 Euro Steuern habe ich im voraus bezahlt.
- In unserem Haushalt leben keine Kinder unter 10 Jahren und keine Alten über 40. Familien mit kleineren Kindern und ältere Leute bekommen nämlich grundsätzlich keinen Hund.
- Alle direkten Nachbarn haben sich damit einverstanden erklärt, dass ich einen Hund halte. Sie können das allerdings jederzeit widerrufen.
- Ich habe mich verpflichtet, ausschließlich Tranqui-Happi zu füttern, weil die beigefügten Psychopharmaka Stimmungsschwankungen des Hundes unterdrücken sollen. Außerdem wird das Futter völlig rückstandslos verwertet, was das Kotproblem löst.
- Und natürlich habe ich mich verpflichtet, zweimal wöchentlich mit meinem Hund zu einem Erziehungskurs zu gehen, den Hund immer an kurzer Leine zu führen und nur morgens zwischen vier und sechs und abends zwischen 23 und 24 Uhr mit ihm raus zu gehen und ihn an Wochenenden in der Wohnung zu lassen.
- Mein IQ ist auch kein Problem: Ich bin nicht dumm, aber auch nicht so klug, dass man Aufmüpfigkeit befürchtet.
- Und ich habe schließlich auch unterschrieben, dass ich die Fernzündung auslöse und ihn sprenge, wenn er trotz aller Vorsicht außer Kontrolle gerät.

Nun endlich kann also mein Traum in Erfüllung gehen. Ich werde den Kleinen Servus nennen. Wahrscheinlich kann ich ihn schon am Wochenende abholen. Bis dahin hat er sich hoffentlich von der OP der Stimmbänder erholt.

Nachdem man herausgefunden hat, dass ein plötzliches Bellen Menschen so erschrecken kann, dass sie in Panik vor ein Auto laufen, muss das Bellen von Anfang an zuverlässig verhindert werden. Außerdem wurde ihm wie jedem Hund ein Mini-Empfänger und eine kleine Sprengladung ins Gehirn implantiert. Damit muss ich ihn im Notfall sprengen .....

Zum Glück müssen meinem Servus die Fangzähne nicht gekappt werden. Er ist nämlich genmanipuliert: Er hat gar keine Zähne mehr. Ich hoffe, dass ich deshalb die Ausnahmegenehmigung bekomme, ihn zu Hause ohne Maulkorb laufen zu lassen. Drück mir die Daumen, dass ihm nicht vielleicht doch noch Zähne wachsen, denn das müsste ich sofort melden.!!!

In deinen alten Fotoalben habe ich gesehen, wie ihr, du und Oma und Mama mit Hunden gelebt habt. Die sind ja sogar noch frei rumgelaufen! Und sie haben mit kleinen Kindern gespielt. Ich kann das gar nicht glauben. Mir kommt das vor wie ein Märchen.....

Uromi, ob dein Wunsch in Erfüllung gegangen ist und du im Himmel auch deine Hunde wieder getroffen hast? Ob Sie dir womöglich sogar ganz ohne Leine und Maulkorb entgegen gelaufen kamen, als du oben ankamst? Irre ich mich, wenn es mir plötzlich so vorkommt, als ob du mit einem Schmunzeln sagst: " Kleines, hier oben sind eben himmlische Zustände!"

Drück mir die Daumen, dass es gut wird mit meinem Wunschhund.

Deine Moni
 
Wenn die Geschichte nicht so ernst wäre, könnte man an einigen Stellen lachen. Gut geschrieben - ist die Geschichte von dir?
LG
Scotty
 
eine geschichte, die leider immer wahrer wird. und wißt ihr, was ich glaube?
je näher wir dieser geschichte kommen, desto weiter entfernen wir uns von uns selbst.
 
Nein, dieser Brief ist nicht von mir. Ich habe ihn eingesetzt, weil er genau zu der jetzigen Situation passt. Nachdem schon die erste geklonte Katze ihrem Frauchen übergeben wurde, ziehlt alles darauf hinaus durch Genmanipulationen veränderte Tiere zu schaffen. Allerdings möchte ich solches nicht mehr erleben. Keiner ausser uns Hundehaltern, denkt daran, was die Tiere uns geben. Hier ist man dabei die Kuh zu schlachten, die man melken will. Hunde sind in unserer Gesellschaft zu einem wichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor geworden. Rund fünf Millionen Hunde halten eine ganze Industrie am Leben und sichern Arbeitsplätze von denen Lohn- und Einkommenssteuern abgeführt werden. Zubehör- und Futtermittelindustrie und nicht zuletzt die Tierärzteschaft erwirtschaften zusammen Milliardenbeträge, woraus der Staat wiederum Steuereinnahmen in bedeutender Höhe erzielt. Freunde der ganzen Familie sind sie, retten verschüttete aus Lawinen, schnüffeln nach Drogen, führen Blinde und trösten Einsame. Sie verbessern deutlich die Lebensqualität ihrer Menschen. Hier könnte man noch so viel mehr positives über unser Mitgeschöpf „Hund" aufzählen. Aber daran denkt keiner. Selbst in unserem Dorf, einer knapp 1000 Seelen Gemeinde wird mit Fingern auf uns Hundehalter gezeigt. Ich möchte meinen Hunden wenigstens noch ein bißchen Lebensqualität bieten. Lange Spaziergänge, auch mal toben ohne Leine und vor allem ohne Maulkorb. Ich habe bisher (noch) keinen von den sogenannten "Listenhunden" oder Kampfschmusern. Aber wie lange wird es noch dauern, bis Leute wie Poggendorf & Co aus reiner Willkür auch die HSH (ich nenne sie lieber alte Hirtenhunde) diesen Listen hinzufügen. Diesen Leuten muss so schnell wie möglich das Handwerk gelegt werden.
 
Die Prüfung nach dem dreijährigen Hundehalter-Vorbereitungskurs habe ich mit Auszeichnung bestanden. Stell dir vor, ich habe einen Hundeführerschein! Jährlich muss ich eine Nachprüfung machen.

Zwar keine 3 jahre, aber im grunde keine schlechte idee.
würde vielleicht weihnachts-spontan-welpen käufe u.ä. verhindern..
 
MayaAkira schrieb:
Hier ist man dabei die Kuh zu schlachten, die man melken will. Hunde sind in unserer Gesellschaft zu einem wichtigen Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor geworden. Rund fünf Millionen Hunde halten eine ganze Industrie am Leben und sichern Arbeitsplätze von denen Lohn- und Einkommenssteuern abgeführt werden. Zubehör- und Futtermittelindustrie und nicht zuletzt die Tierärzteschaft erwirtschaften zusammen Milliardenbeträge, woraus der Staat wiederum Steuereinnahmen in bedeutender Höhe erzielt. Freunde der ganzen Familie sind sie, retten verschüttete aus Lawinen, schnüffeln nach Drogen, führen Blinde und trösten Einsame. Sie verbessern deutlich die Lebensqualität ihrer Menschen. Hier könnte man noch so viel mehr positives über unser Mitgeschöpf „Hund" aufzählen. Aber daran denkt keiner.


WOW,
guter Beitrag:zufrieden:

Manny
 
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