Lektoratte schrieb:
Auch die "aktive Zusage, jemanden zu schicken", war meiner Erinnerung nach eine eher vage, der Art: "Wir versuchen, den zuständigen MItarbeiter so schnell wie möglich zu erreichen, und melden uns dann!"
Das war es laut Erklärung des Tierheims aber eben nicht. Und genau das (wie von dir beschrieben) kommt aber an, wenn es so dargestellt wird wie durch die Polizei geschehen. Es gab eine konkrete - nicht vage - Zusage Hilfe zu schicken. Und indem man ein "ging ja nur um eine vage Hilfezusage" aus den Angaben rauslesen kann, geht der Narrativ mMn dann eben immer mehr in die Richtung "es kam ja niemand um zu helfen (und dafür kann die Polizei absolut gar nichts) und darum musste geschossen werden". Und in meinen Augen fängt da eine leichte Subjektivierung der Darstellung zugunsten der Polizei an. Was vermutlich sogar irgendwie natürlich ist, weil ja jeder irgendwie subjektive Angaben macht. Mich stört's dennoch. Darum war es mir ein Anliegen, drauf hinzuweisen.
Wenn wir das hier bei einer Diskussion zum Thema durcheinanderwürfeln würden, wäre mir das auch egaler. Von Polizisten erwarte ich da schon ein bisschen Genaugikeit und Sorgfalt bei ihren Angaben - zumal es hier nicht um eine Geschwindigkeitsübertretung o.Ä. geht. Ich unterstelle ja gar nicht, dass das TH absichtlich abbestellt wurde, um die Hunde in Ruhe erschießen zu können o.Ä. Vermutlich ist dem TH einfach zu vorschnell abgesagt worden. Hätte man nun seitens der Polizei geäußert, dass man da ggf. Hilfe leider vorschnell abbestellt hat o.Ä., statt es so darzustellen, dass der schwarze Peter irgendwie doch eher beim TH landet, würde ich an diesem Punkt vermutlich auch keinen so großen Anstoß nehmen.
Ähnlich erscheint es mir bei dem Punkt des angeblich so aggressiven Verhaltens der Hunde, das eine sofortige Erschießung nötig machte. Möglich, dass irgendwie dummerweise grade die Bilder, wo die Hunde so aggressiv agieren/reagieren, dass man nicht noch eben warten kann, bis die Besitzer eintreffen, nicht aufgenommen wurden. Auf dem vorhandenen Bildmaterial sieht man mMn keine so übel aggressiven Hunde, dass eine Erschießung zu dem betreffenden Zeitpunkt alternativlos gewesen wäre.
Aber das kann man bestimmt irgendwie auch so sehen, dass das irgendwie schon richtig war (auch wenn es unter den Polizisten vor Ort eine Beamtin gab, die das auch anders gesehen hat). Und hier frage ich mich z.B., hätte man mit dem Wissen, es kommt gleich ein TH-Mitarbeiter, vielleicht die sofortige Erschießung als weniger notwendig betrachtet? Wäre man dann ein bisschen ruhiger gewesen? Und das meine ich nicht im Sinne eine Verschwörung zur Erschießung der Hunde, sondern im Sinne von "einen Fehler gemacht bzw. etw. vorschnell das TH abbestellt, der dann dazu führte, dass die Erschießung nach Wahrnehmung der schießenden Beamten mit dem Wissen, es ist keine Hilfe mehr im Anflug, alternativlos war".
Und Ähnliches sehe ich auch bei der angeblich vollkommen zugepieselte und zugeschissenen Bar. Das dazu einsehbare Bildmaterial zeigt etwas anderes. Und wenn da geputzt wurde, dann so geschickt um den anderen Dreck drumherum, dass es irgendwie überhaupt nicht auffällt. Ich persönlich stelle mir das schwierig vor und frage mich, ob ich (die ich gerne in alle Richtungen vor mich hinfabuliere, was passieren könnte) bei einer Putzaktion so vorgehen würde und bedenken würde, es nur ja ungeputzt aussehen zu lassen. Ich glaube, die Idee, das für eventuelle Filmaufnahmen möglichst ungeputzt aussehen zu lassen, damit im Internet Zweifel an Aussagen von Polizisten gesät werden, wäre mir wohl eher nicht gekommen.
Gut möglich, dass dem betreffenden Beamten Unordnung aufgefallen ist (ordentlich sah es ja auch nicht aus in der Bar). Gut möglich, dass gerade dieser Beamte besonders reinlich ist und es ihm wirklich so übel verdreckt vorkam wie von ihm dargestellt und es nur zufällig das Bild abrundet, das so manch einer sich längst gemacht hat. Und ja letztendlich gibt es die Möglichkeit, dass er Recht hat (und ich völlig falsch lieg) - mir erscheint es ob des einsehbaren Bildmaterials von der Bar aber irgendwie schwer nachvollziehbar.
Und dieses Ganze "ja aber wenn man es mit ein bisschen Wohlwollen in Richtung Polizei betrachtet, dann kann das schon so und nicht anders gewesen sein" zieht sich mMn durch die ganze Geschichte. Wenn man bei solchen Unstimmigkeiten (auch wenn man sie mit ein bisschen gutem Willen sicher auch als stimmig sehen kann) nachgehakt hätte, statt einfach abzunicken, wäre ich einfach eher bereit, die Aussagen von Polizei und Staatsanwaltschaft kritiklos hinzunehmen...
Und was mir gestern beim nochmaligen Lesen des Schriftstücks der Staatsanwaltschaft aufgefallen ist, ist dass ja Equipment zum Einfangen von Hunden mitgeführt (bis dato hatte ich gedacht, es wäre eben keine entsprechende Ausrüstung vor Ort vorhanden gewesen) aber nicht eingesetzt wurde. Aber auch dafür gibt es, wie sollte es anders sein, eine Erklärung.
Ich hoffe sehr, dass die Polizei trotz eingestellter Ermittlungen vielleicht doch Lehren aus diesem Fall zieht.