SabineW
KSG-Jagdterrier™
20 Jahre Mitglied
Dies ist eine ungewöhnliche, aber wahre Geschichte.
Zugetragen im Jahr 2005, bzw. 2006.
Ich schreibe sie auf um zu dokumentieren, daß es auch für noch so aussichtslose Fälle immer wieder einen Hoffnungsschimmer gibt.
Anfang Januar 2005 lief eine traurige Gestalt über die Kettenbrücke mitten in Budapest/Ungarn auf der Suche nach irgendetwas. Es war Zeus, er war von seinem "Zuhause" abgehauen; er war das Leben als Kettenhund satt. Sehen konnte er nicht viel, denn seine Augen waren zugeschwollen.
Er wurde von einem Tierschutz-Team aus Budapest eingefangen und zunächst in eine Tierklinik gebracht, um die erste Versorgung vorzunehmen. Es stellte sich heraus, daß in seinem Fell Lacke klebten, der einst so stolze Pyrenäenberghund war abgemagert auf 32 Kilogramm. Er bestand buchstäblich aus einem Haufen verklebtem Fell und Knochen. Zeus war einerseits sehr lieb und seinen Rettern zugetan, andererseits völlig teilnahmslos, man konnte keinen Kontakt zu ihm herstellen. Als kurze Zeit später seine Augen operiert wurden, entfloh er abends direkt nach der OP aus dem Quarantänezwinger (über einen 2,2 Meter hohen Zaun) und entschwand in der Dunkelheit.
Mit jedem Tag, an dem nach Zeus gesucht wurde, schwanden die Hoffnungen, ihn lebend wieder zu finden. Der Januar 2005 war bitter kalt (minus 18°C ) und Zeus war nach der OP nahezu blind. Nach 10 Tagen wurde er aber tatsächlich gesichtet, er hatte es geschafft, sich irgendwie durchzuschlagen und suchte bereits den Weg zurück in die Klinik. Man kann sich denken, wie glücklich seine Betreuer waren, als sie ihn endlich wieder in ihre Arme schließen konnten !
Seit dem war Zeus völlig verändert. Er öffnete sich, ließ Kontakt zu, er fraß mit gutem Appetit und wurde zeitweilig richtig albern. Doch so erfreulich all diese Dinge waren, eines jedoch ist klar gewesen: Zeus war in einem Alter von 8 Jahren in seiner Heimat unvemittelbar. Eine Anfrage bei einer Herdenschutzhund-kundigen Person (SG) ergab eine Empfehlung bei der Herdenschutzhundehilfe hier in Deutschland. Dort war man auch so nett, ihn zu veröffentichen. Das war im Frühjahr 2005. Große Hoffnungen machte ich mir jedoch nicht.
Es verging Monat um Monat, ich hatte Zeus zwar mittlerweile persönlich in Budapest kennen gelernt (was für ein toller, imposanter Hund!!), aber an das Inserat bei der HSH-Hilfe dachte ich schon gar nicht mehr.
Im November 2005 ging bei mir abends auf einmal das Telefon und eine sehr nette und seriös klingende Damenstimme erkundigte sich bei mir nach Zeus. Zunächst stutzte ich etwas, denn den Namen "Zeus" mußte ich ja erst mal wieder einordnen, doch dann fiel der Groschen. Es entwickelte sich ein sehr netter Telefonkontakt und die Dame erzahlte mir vom Verlust ihres alten Kangals. Sie sagte mir auch, daß sie ganz bewußt nach einem älteren Hund suche und als sie Zeus sah, dachte sie, daß sie "diesen Hund schon sehr lange kenne". Ein HSH sollte es allein deswegen wieder sein, weil sie "eben recht viel Platz" habe.
Die von ihr genannten Referenzen zeigten mir, daß es ich um eine ausgesprochen seriöse Anfrage handelte und nachdem sie mir anbot,mir ein Video von ihrem "Lebensumfeld" zu schicken, stellte ich den direkten Kontakt nach Ungarn her. Weitere Fotos von Zeus wurden zugeschickt und auch neue Videos gefertigt, damit sich die Dame und auch ihr Mann einen besseren Eindruck verschaffen konnten. Auch rief ich während meiner Dezemberreise nach Budapest direkt von "Zeus" aus an, um weiter zu berichten.
Und an diesem Wochenende wurde es dann tatsächlich ernst. Zeus wurde von den Tierschützern aus Budapest (Mitglieder des DRH-Teams) direkt nach Deutschland in sein neues Traumzuhause in Niedersachsen gebracht. Ich war gestern selbst auch vor Ort, um notfalls helfen zu können, aber das wäre gar nicht nötig gewesen: Zeus hat seine neuen Besitzer sofort akzeptiert, sein etwa 1 Ha großes Königreich majestätisch abgeschritten und anschließend standesgemäß Hof gehalten. Er war gestern nachmittag zum ersten mal alleine mit seinen neuen Besitzern und die ungarischen Kollegen machen heute einen erneuten "Testlauf" und wenn das ebenso gut verläuft, fahren sie morgen wieder zurück nach Budapest.
Schweren Herzens zwar, aber ohne Zeus. Denn er soll in seinem neuen Zuhause glücklich und zufrieden bis an das Ende seiner Tage leben. Ich freue mich aufrichtig und von Herzen für diesen so sympatischen Eisbären, er hat es sich wirklich hart verdienen müssen.
Die Moral von der Geschicht: die Hoffnung endet niemalsnicht.
Sabine
Zugetragen im Jahr 2005, bzw. 2006.
Ich schreibe sie auf um zu dokumentieren, daß es auch für noch so aussichtslose Fälle immer wieder einen Hoffnungsschimmer gibt.
Anfang Januar 2005 lief eine traurige Gestalt über die Kettenbrücke mitten in Budapest/Ungarn auf der Suche nach irgendetwas. Es war Zeus, er war von seinem "Zuhause" abgehauen; er war das Leben als Kettenhund satt. Sehen konnte er nicht viel, denn seine Augen waren zugeschwollen.
Er wurde von einem Tierschutz-Team aus Budapest eingefangen und zunächst in eine Tierklinik gebracht, um die erste Versorgung vorzunehmen. Es stellte sich heraus, daß in seinem Fell Lacke klebten, der einst so stolze Pyrenäenberghund war abgemagert auf 32 Kilogramm. Er bestand buchstäblich aus einem Haufen verklebtem Fell und Knochen. Zeus war einerseits sehr lieb und seinen Rettern zugetan, andererseits völlig teilnahmslos, man konnte keinen Kontakt zu ihm herstellen. Als kurze Zeit später seine Augen operiert wurden, entfloh er abends direkt nach der OP aus dem Quarantänezwinger (über einen 2,2 Meter hohen Zaun) und entschwand in der Dunkelheit.
Mit jedem Tag, an dem nach Zeus gesucht wurde, schwanden die Hoffnungen, ihn lebend wieder zu finden. Der Januar 2005 war bitter kalt (minus 18°C ) und Zeus war nach der OP nahezu blind. Nach 10 Tagen wurde er aber tatsächlich gesichtet, er hatte es geschafft, sich irgendwie durchzuschlagen und suchte bereits den Weg zurück in die Klinik. Man kann sich denken, wie glücklich seine Betreuer waren, als sie ihn endlich wieder in ihre Arme schließen konnten !
Seit dem war Zeus völlig verändert. Er öffnete sich, ließ Kontakt zu, er fraß mit gutem Appetit und wurde zeitweilig richtig albern. Doch so erfreulich all diese Dinge waren, eines jedoch ist klar gewesen: Zeus war in einem Alter von 8 Jahren in seiner Heimat unvemittelbar. Eine Anfrage bei einer Herdenschutzhund-kundigen Person (SG) ergab eine Empfehlung bei der Herdenschutzhundehilfe hier in Deutschland. Dort war man auch so nett, ihn zu veröffentichen. Das war im Frühjahr 2005. Große Hoffnungen machte ich mir jedoch nicht.
Es verging Monat um Monat, ich hatte Zeus zwar mittlerweile persönlich in Budapest kennen gelernt (was für ein toller, imposanter Hund!!), aber an das Inserat bei der HSH-Hilfe dachte ich schon gar nicht mehr.
Im November 2005 ging bei mir abends auf einmal das Telefon und eine sehr nette und seriös klingende Damenstimme erkundigte sich bei mir nach Zeus. Zunächst stutzte ich etwas, denn den Namen "Zeus" mußte ich ja erst mal wieder einordnen, doch dann fiel der Groschen. Es entwickelte sich ein sehr netter Telefonkontakt und die Dame erzahlte mir vom Verlust ihres alten Kangals. Sie sagte mir auch, daß sie ganz bewußt nach einem älteren Hund suche und als sie Zeus sah, dachte sie, daß sie "diesen Hund schon sehr lange kenne". Ein HSH sollte es allein deswegen wieder sein, weil sie "eben recht viel Platz" habe.
Die von ihr genannten Referenzen zeigten mir, daß es ich um eine ausgesprochen seriöse Anfrage handelte und nachdem sie mir anbot,mir ein Video von ihrem "Lebensumfeld" zu schicken, stellte ich den direkten Kontakt nach Ungarn her. Weitere Fotos von Zeus wurden zugeschickt und auch neue Videos gefertigt, damit sich die Dame und auch ihr Mann einen besseren Eindruck verschaffen konnten. Auch rief ich während meiner Dezemberreise nach Budapest direkt von "Zeus" aus an, um weiter zu berichten.
Und an diesem Wochenende wurde es dann tatsächlich ernst. Zeus wurde von den Tierschützern aus Budapest (Mitglieder des DRH-Teams) direkt nach Deutschland in sein neues Traumzuhause in Niedersachsen gebracht. Ich war gestern selbst auch vor Ort, um notfalls helfen zu können, aber das wäre gar nicht nötig gewesen: Zeus hat seine neuen Besitzer sofort akzeptiert, sein etwa 1 Ha großes Königreich majestätisch abgeschritten und anschließend standesgemäß Hof gehalten. Er war gestern nachmittag zum ersten mal alleine mit seinen neuen Besitzern und die ungarischen Kollegen machen heute einen erneuten "Testlauf" und wenn das ebenso gut verläuft, fahren sie morgen wieder zurück nach Budapest.
Schweren Herzens zwar, aber ohne Zeus. Denn er soll in seinem neuen Zuhause glücklich und zufrieden bis an das Ende seiner Tage leben. Ich freue mich aufrichtig und von Herzen für diesen so sympatischen Eisbären, er hat es sich wirklich hart verdienen müssen.
Die Moral von der Geschicht: die Hoffnung endet niemalsnicht.
Sabine