Der "Ich bin traurig über ..." Fred !

toubab · 11. März 2017

Bitter fuer die angehoerigen, aber es scheinen viele aeltere leute vollkommen paranoid zu werden. Nimms mit ein kopfschuetteln.

Als ich im altersheim mein taschengeld aufgebessert habe ( mit arbeit, nicht mit diebstahl) wurden wir chronisch verdaechtigt von immer die gleiche personen.

Ein vorbesitzer eines hauses, den ich das haus geraumt habe, und saemtliche vorsintflutliche banknoten, die unter schrankpapier in kaesten lagen gebracht habe, hat bis er gestorben ist, behauptet das ich seine eheringe geklaut habe. Das hat mich dann doch ordentlich sauer gemacht, nachdem ich monatelang seine schweinerei aussortiert habe.

Hi toubab ... hast du hier schon mal geguckt?

Lucie · 11. März 2017

@DobiFraulein das kommt leider sehr oft vor, ich bin wegen meiner Schwiegermutter über diesen link

gestolpert, es ist verdammt schwierig da verständnisvoll zu bleiben

pat_blue · 11. März 2017

Bis vor 5min dachte ich, Belles Zähne seien noch super.... Ist nicht so. Hab zuerst gesehen, dass ein kleiner Schneidezahn nicht mehr gut aussieht. Und mal die Backenzähne angesehen... Da wird wohl der eine oder andere raus müssen. Das ist jetzt aber schnell gegangen, im Winter waren wir noch beim TA, die hat alle angesehen. Da war noch nichts. Sie frisst auch normal. Habe nicht erwartet das sie noch eine Narkose braucht in diesem Leben

MadMom2.0 · 11. März 2017

DobiFraulein schrieb:
oh man - der Opa (98 )
Jetzt dreht er bald komplett am Rad.
Lässt ja sowieso fast keinen mehr an sich ran - und einem der wenigen Menschen, der sich noch regelmäßig Zeit für ihn genommen hat, traut er jetzt auch nicht mehr über den Weg (weil er sich mal wieder irgendwas einredet und sich total reingesteigert hat).
Und ist für Argumente überhaupt nicht mehr zugänglich
Und wenn man zu sehr darauf pocht, dass er im Unrecht ist, gehört man ja auch zur 'anderen Seite' und dann traut er noch weniger Personen.
Schlimm...

Drauf pochen, das er im Unrecht ist bringt leider nichts ... meine Mom ist 2015 gestorben, und Demenz war der ungebetene Begleiter der letzten Jahre. Ich habe mich damit abgefunden, dass dieser Mensch nur noch aeusserlich meine Mutter war, aber ihr Geist war schon fort. Die 'Bruecke', auf der wir uns frueher trafen, war von Demenz im Fundament zerstoert, da gab es keine Sanierung mehr ... Wenn sie mich dann fragte, wer ich bin, habe ich es halt immer wieder erzaehlt. Argumentieren haette da nichts mehr gebracht.

DobiFraulein · 11. März 2017

Ich weiß nicht, ob es Demenz ist... er erkennt noch jeden usw.
Er leidet unter Verfolgungswahn...

MadMom2.0 · 11. März 2017

DobiFraulein schrieb:
Ich weiß nicht, ob es Demenz ist... er erkennt noch jeden usw.
Er leidet unter Verfolgungswahn...

Ich bin kein Neurologe und will nicht Internet Doctor spielen, aber leider gehoert Verfolgungswahn zum klassischem Krankheitsbild der Demenz.

toubab · 11. März 2017

DobiFraulein schrieb:
Ich weiß nicht, ob es Demenz ist... er erkennt noch jeden usw.
Er leidet unter Verfolgungswahn...

Ein paranoide persoenlichkeits stoerung kanns auch ohne demenz geben, es ist sehr aergerlich.

lektoratte · 11. März 2017

DobiFraulein schrieb:
Ich weiß nicht, ob es Demenz ist... er erkennt noch jeden usw.
Er leidet unter Verfolgungswahn...

Wenn es Sachrn, die wichtig sind, regelmäßig nicht mehr wiederfindet, ist das beginnende Demenz. Und die resultierende Paranoia kann ein Symptom dafür sein, dass die Betroffenen sich unterschwellig immer unsicherer fühlen und die Welt ihnen immer fremder wird.

Wie Demenz sich äußert, hängt auch davon ab, welche Bereiche des Gehirns zuerst bzw. am schwersten betroffen sind. Und das kann, je nach Patient und Ursache der Demenz sehr verschieden sein.

Ebenso wie das Tempo, indem das voranschreitet. :hallo:

Biggy · 11. März 2017

lektoratte schrieb:
Wenn es Sachrn, die wichtig sind, regelmäßig nicht mehr wiederfindet, ist das beginnende Demenz. Und die resultierende Paranoia kann ein Symptom dafür sein, dass die Betroffenen sich unterschwellig immer unsicherer fühlen und die Welt ihnen immer fremder wird.

noch verstärkt werden kann die Problematik, wenn eine Schwerhörigkeit dazu kommt, die Betroffenen sich also was "zusammenreimen", weil sie vieles akustisch nicht mehr in vollem Umfang mitbekommen

DobiFraulein · 11. März 2017

Biggy schrieb:
noch verstärkt werden kann die Problematik, wenn eine Schwerhörigkeit dazu kommt, die Betroffenen sich also was "zusammenreimen", weil sie vieles akustisch nicht mehr in vollem Umfang mitbekommen

Schwerhörig ist er tatsächlich schon lange... und mit den Hörgeräten kam er schon zu guten Zeiten nicht zurecht

Biggy · 11. März 2017

DobiFraulein schrieb:
mit den Hörgeräten kam er schon zu guten Zeiten nicht zurecht

da kam neulich mal eine ganz tolle Sendung über Hörgeräte, gemacht von einer Reporterin, deren Hörvermögen sich auch so langsam dezent verabschiedet ....

ich hatte die gesehen und glücklicherweise mitbekommen, dass das wiederholt wurde. Und dann meine beiden Ältchen zum Anschauen verpflichtet, also eigentlich ja mehr sie, weil er mit dem Hörgerät ja auch nicht zurecht kam und das Resthörvermögen so bescheiden war, dass schriftlich verständigen noch das bestmögliche war. Einer Fernsehsendung konnte er schon lange nimmer folgen.

Ein paar Tage danach sind die tatsächlich zum Hörgeräte-Akustiker und oh Schande, jetzt darfste net mehr laut denken, der kriegt alles mit

- dank neuem Hörgerät, das einen deutlich kleineren Schlauch in Richtung Ohr hat, leichter ist und von ihm jetzt auch getragen wird.

Eigentlich nur eine Hörhilfe - aber der alte Herr ist damit deutlich munterer, freundlicher und insgesamt wieder viel besser drauf ....

toubab · 11. März 2017

Es gibt sogar sowas wie eine ringleitung in der wohnung, der die fernsehsendung oder radio, irgendwie fuer schlechthoerenden immer zugaenglich machen, auch wenn sie wenn sie aufstehen um etwas zu holen. Ein onkel von mir hat das, der ist aber nicht verklemmt in sachen technik, 91 jahre alt.

DobiFraulein · 11. März 2017

@Biggy Ich habe mal über Hörgeräte gehört, dass es für den Körper wohl sehr schwierig ist, sich daran zu gewöhnen und es wohl einige Tage/Wochen dauern kann.
Das Problem ist, dass das Gehirn von schlecht Hörenden ja darauf trainiert ist, möglichst viel Geräusch aufzunehmen, weil ja eh schon viel zu wenig ankommt.
Bekommen diejenigen dann ein Hörgerät, kommt plötzlich viel zu viel an und das Gehirn braucht eine Weile, sich darauf einzustellen.
Je jünger man ist, umso besser geht das wohl.
Aber diese Zeit, in der alles erst mal zu viel und zu laut ist, muss man durchstehen, um danach halbwegs normal zu hören.
Das ist ihm aber noch nie leicht gefallen und er hat dann immer angefangen, an den Geräten rumzufummeln, irgendwas umzustellen - und ist nie so recht mit zurecht gekommen.

Biggy · 11. März 2017

jein - Tatsache ist, dass die Hörbahnen, die vom Ohr zum Gehirn führen mit zunehmender Länge der Schwerhörigkeit verkümmern
Dadurch werden bestimmte Hirnareale weniger angeregt, sind dadurch weniger aktiv, das Risiko für Demenz steigt

bei Hörgeräten ist es wichtig, einen guten Akustiker zu finden Und mit dem gemeinsam dann nach dem richtigen Gerät zu suchen.
Viel Akustiker drehen heute nicht mehr gleich auf "volle Hörleistung", da das den meisten Schwerhörigen deutlich zu laut ist.

ich glaub, die

ist noch sichtbar

DobiFraulein · 11. März 2017

Biggy schrieb:
jein - Tatsache ist, dass die Hörbahnen, die vom Ohr zum Gehirn führen mit zunehmender Länge der Schwerhörigkeit verkümmern
Dadurch werden bestimmte Hirnareale weniger angeregt, sind dadurch weniger aktiv, das Risiko für Demenz steigt

bei Hörgeräten ist es wichtig, einen guten Akustiker zu finden Und mit dem gemeinsam dann nach dem richtigen Gerät zu suchen.
Viel Akustiker drehen heute nicht mehr gleich auf "volle Hörleistung", da das den meisten Schwerhörigen deutlich zu laut ist.

ich glaub, die

ist noch sichtbar

danke

Aber ich befürchte, dafür ist es 'zu spät'. Darauf wird er sich nicht mehr einlassen

matty · 11. März 2017

Heute sind die Hörgeräte wohl deutlich besser.
Mein Vater hat mich mal während einer Geburtstagsfeier in einer Gaststätte hören lassen, warum er nicht so recht an der Unterhaltung teilnimmt und ich war echt erschüttert.
Die Gespräche vom Nachbartisch überlagerten teilweise unsere Unterhaltung und andere Alltagsgeräusche in der Gaststätte, die man ansonsten gar nicht wahrnimmt, waren ebenso laut.
Er meinte dann nur augenzwinkernd, gehe mit dem Ding mal aufs Klo, du glaubst gar nicht, was eine Klospülung akustisch so alles kann.

MaHeDo · 12. März 2017

matty schrieb:
Heute sind die Hörgeräte wohl deutlich besser.
Mein Vater hat mich mal während einer Geburtstagsfeier in einer Gaststätte hören lassen, warum er nicht so recht an der Unterhaltung teilnimmt und ich war echt erschüttert.
Die Gespräche vom Nachbartisch überlagerten teilweise unsere Unterhaltung und andere Alltagsgeräusche in der Gaststätte, die man ansonsten gar nicht wahrnimmt, waren ebenso laut.
Er meinte dann nur augenzwinkernd, gehe mit dem Ding mal aufs Klo, du glaubst gar nicht, was eine Klospülung akustisch so alles kann.

Ich trag die Dinger seit gut 3 Jahren und die Klospülung war witzigerweise bei mir tatsächlich das Erste, was mir gezeigt hat, wie sich "in echt" (wieder) anhört. Direkt nach der Anpassung musste ich mal für kleine Mädchen und dachte beim spülen, ich stünde in einem Regenwald..... und im nächsten Moment hab ich nachgesehen, ob ich vielleicht was kaputt gemacht hatte.

Auch das mit vermischten Gesprächen kann ich nur bestätigen und wenn einer ins Handy brüllend hinter mir steht, kriege ich von den vor mir stehenden Gesprächspartnern auch nichts mehr mit, was ich identifizieren könnte. Man hört ja, dass gesprochen wird, aber man versteht die Worte nicht..... In den ersten Wochen mit Hörgerät war ich extremst reizüberflutet und dementsprechend gereizt und nervös. Je nachdem, wie lange man schon hörgemindert ist (heisst nämlich heute nicht mehr schwerhörig

), ist ein Hörgerät schon ein einschneidendes Erlebnis und aus eigener Erfahrung muss ich gestehen, dass ich selbst mich jahrelang unbewusst durchs Leben gemogelt habe, ohne zu merken, wie wenig ich überhaupt wahr nehme.

Hörgeräte zu tragen ist etwas anderes als eine Brille zu tragen. Letztere setzt man auf und man sieht den Unterschied. Beim Hörgerät gibt es jeden Tag Situationen, die dich daran erinnern, dass du ein Problem hast. Ob das ein Widerhall ist, wenn sich schrill pfeifend die Straßenbahntüren öffnen oder Menschen durcheinander sprechen und du raus bist aus den Gesprächen, weil du die Buchstaben nicht mehr auseinander flücken kannst.

Andererseits genieße ich es auch, manchmal akkustisch "offline" gehen zu können, z.B. wenn der Laubbläsermann mal wieder vor meinem Fenster eine Sonderrunde dreht.

In der Regel ist es aber eher belastend, weil man selbst Menschen, die man schon jahrelang kennt, immer und immer wieder darauf hinweisen muss, dass ein Gespräch zwecklos ist, wenn sie den Kopf wegdrehen beim Reden oder die Finger im Mund haben oder eben 2m weiter noch jemand vor sich hin brüllt, der einfach lauter im Ohrhörer ankommt.

Biggy · 13. März 2017

MaHeDo schrieb:
Auch das mit vermischten Gesprächen kann ich nur bestätigen und wenn einer ins Handy brüllend hinter mir steht, kriege ich von den vor mir stehenden Gesprächspartnern auch nichts mehr mit, was ich identifizieren könnte.

dazu fällt mir was ein: der alte Herr, der all die Schwierigkeiten ja auch mal hatte, hat bei seinem jetzigen Hörgerät nun einen zusätzlichen kleinen Empfänger (sieht ähnlich aus wie ein USB-Stick), den er dann z.B. auf den Tisch legen kann ...
und damit hat er es bei Gesprächsrunden nun deutlich einfacher - was bei ihm echt etwas heißt, da nur ein Ohr mit einer Hörhilfe versorgt ist, das andere ist komplett funktionslos ..

MaHeDo · 13. März 2017

Biggy schrieb:
dazu fällt mir was ein: der alte Herr, der all die Schwierigkeiten ja auch mal hatte, hat bei seinem jetzigen Hörgerät nun einen zusätzlichen kleinen Empfänger (sieht ähnlich aus wie ein USB-Stick), den er dann z.B. auf den Tisch legen kann ...
und damit hat er es bei Gesprächsrunden nun deutlich einfacher - was bei ihm echt etwas heißt, da nur ein Ohr mit einer Hörhilfe versorgt ist, das andere ist komplett funktionslos ..

Ja, es gibt so einige Hilfen, die man bei meinem Hörgeräteakustiker auch testen darf. Vieles klingt erstmal hilfreich, ist es dann im Alltag aber leider nicht wirklich. Diese "Zusatzlautsprecher" eignen sich auch nur in tatsächlichen Gesprächsgruppen am Tisch, essen die Anwesenden dabei allerdings, hörst du jedes Bestecksäbeln und Gläserklirren auch viel lauter als die Gespräche. To go funzen die gar nicht, da übertönt das eigene "Jackenrascheln" oder Absatzgeräusche auch alles andere.

So oder so, nicht mehr richtig hören können, ist schon eine derbe Einschränkung, die auch die kleinen Ohrmaschinchen nicht wirklich ausgleichen. Nun bin ich ja dann doch noch ein paar Jahrzehnte jünger als Dobifrauleins Opa, aber ich weiss jetzt schon, dass ich mit zunehmenden anderen Verschleisserscheinungen, die das Alter nunmal mit sich bringt, wahrscheinlich ähnlich ticken werde wie er- also noch grätziger als ich es jetzt schon bin. :gerissen:

Mir ist es ja jetzt schon manchmal zu blöd, ständig nachfragen zu müssen, ständig auf mein Handicap hinweisen zu müssen und irgendwann klingst du dich resigniert aus. Ich kann ihn von daher gut verstehen, aber eben auch, dass sein Verhalten für andere ebenso belastend ist.

DobiFraulein · 13. März 2017

MaHeDo schrieb:
Mir ist es ja jetzt schon manchmal zu blöd, ständig nachfragen zu müssen, ständig auf mein Handicap hinweisen zu müssen und irgendwann klingst du dich resigniert aus.

Nachgefragt hat er zum Beispiel nie (bzw. nur bei ihm ganz nahestehenden Personen). Bei allen Anderen hat er immer Angst, dass sie ihn für blöd halten, wenn er ständig nachfragt.
Er hat so eine Technik für sich entwickelt - wenn er sich mit jemandem unterhält und er antwortet (in Gesprächspausen des Anderen) immer nur mit 'ja', wissen die Leute, die ihn kennen, dass er jetzt wieder nur Bahnhof und Bratkartoffeln verstanden hat.
Interessanter weise klappt das mit dem 'ja' fast immer und der gegenüber bekommt gar nicht mit, dass der Opa nix versteht.

Der "Ich bin traurig über ..." Fred !

toubab

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