Liebe Kirsten, recht hast Du.
Liebe Nicole - im Nachgang (denn nutzen wird's eh nix) hier die gesamte Ladung. Und wenn mich jetzt einige hauen werden, isses mir auch wurscht
Liebe Grüße
Sabine
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Hamburg, 20.09.2000
Tja.
Wieder mal rückt Hamburg im negativen Sinne in den Fokus der Kritik. Wieder mal ist ein waidgerecht erlegter „Kampfhund“ daran schuld (was oder wer auch sonst? Obwohl ich da einiges wüßte, nicht nur OB’s der Handelsklasse IIB).
Wenn ich die Berichte der Gossenjournalie lese und mit den Zeugenaussagen vergleiche (ich neige dazu, den Zeugenaussagen eher Glauben zu schenken, als denen einer Boulevardzeitung) wird wieder einmal deutlich:
Hamburg wird unter der phantasievollen Zusammenarbeit von Runde und ‘Pitbull-Pocke‘ nicht nur das erste Hunde-Schlachthaus in Deutschland führen, nein, es ist bereits auch die Sammelstelle für Polizisten, die ihrer eingestaubten Dienstwaffe durch das Abknallen von Hunden endlich mal wieder zu frischem Glanz verhelfen wollen.
Daß diese Polizisten mit ihrer pubertären Herumballerei auch das Leben von Menschen gefährden, steht natürlich an hinterster Stelle – viel wichtiger ist die erlegte Beute: Waidmann’s Heil – der (Kampf)Hund ist tot!
Ich frage mich wirklich, wann die ersten ausgestopften Hundeköpfe in ihrer Eigenschaft als zweifelhafte Trophäe die Wohnzimmerwände diverser Polizisten (schön mittig über den akkurat geknickten Sofakissen) schmücken werden.
Bestimmt sind dann auch die dazu passenden Geschichten in bestem Jägerlatein zu hören:
".... als die 100 kg schwere Killerbestie auf mich zusprang und mich mit ihrem 2-Tonnen-Schnappgebiß zerquetschen wollte, habe ich geistesgegenwärtig zuerst alle nahestehenden Personen aufgefordert, den Gefahrenbereich zu räumen und dann unter Einsatz meines eigenen Lebens das außer Kontrolle geratene Biest mit einem einzigen, gezielten Fangschuß niedergestreckt....."
Die Wahrheit wäre gewesen:
".....der aufgewiegelte Mob hat den menschenfreundlichen Hund aus dem Jeep geholt und ihn dann mit irgendwelchen Gegenständen so lange beworfen, bis das verängstigte Tier zwischen zwei Autos Schutz gesucht hat. Ich habe mir dann gedacht: .... endlich darf ICH auch mal rumballern!". Ich habe die Besitzerin zwar rufen gehört "Nicht schießen" - aber ich war der Meinung: "Schnautze Mädchen, diese Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen"....... Dann hab' ich einfach mal geschossen - aber nicht richtig getroffen - eine Frau, die direkt danebenstand, war voller Hundeblut. Na egal - is ja nix passiert, sie lebt ja schließlich noch, also soll sie sich gefälligst nicht beschweren. Ich habe dann noch zwei, dreimal draufgehalten, weil sich das Vieh noch bewegt hat. Ich glaube, es hat mit dem Schwanz gewedelt - es wollte mir bestimmt damit sagen, daß ich mein halbes Magazin noch zusätzlich in seinen Bauch hineinballern soll. Also ist mir doch gar nichts anderes übriggeblieben, oder?........."
Hamburg hat bald kein Hundeproblem mehr. Aber Hamburg hat nach wie vor ein Problem mit schießwütigen Polizisten.
Sabine G.
P.S.: Der Zusammenhang wird jetzt auf zynische Weise erst richtig deutlich: Vergangenen Donnerstagabend hat mein Hund vor einem tief fliegenden Heißluftballon Reißaus genommen. Als ich die örtliche Polizei informierte und darum bat, keinen Gebrauch von der Schußwaffe zu machen, erhielt ich folgende Antwort: "..... hier wird kein Hund abgeschossen - wir sind hier schließlich nicht in Hamburg ....". Welch' ein Glück !!!