@Schorschi
Einen Suizid kann ich mir bei meinen Eltern nicht vorstellen. Weder bei meiner Mam noch bei meinem Vater. Wir hatten vor längerer Zeit das Gespräch darüber (aufgrund einer ähnlichen Gegebenheit) und sie fanden das Beide für sich nicht vorstellbar. Immerhin wissen sie aber, dass es diese Möglichkeit gibt.
Ihre Heimreise läuft planmäßig. Sie haben zwei Etappen hinter sich und sind morgen Nachmittag wieder zuhause. Montag Morgen holen sie die Überweisung ins Krankenhaus beim Arzt ab und fahren von da aus in die Uniklinik, um die Aufnahme abzuklären. Sie wissen, dass ich mich über Hautkrebs im Internet informiert habe und haben sich dafür bedankt, möchten aber selbst nichts wissen. Vielleicht helfen Ihnen meine Informationen aber, wenn sie realisieren, was da eigentlich auf sie zurollt
Ich versuche, mich in meine neue Rolle als sorgende, aber nicht übergriffige Tochter von alten Eltern einzufinden. Das ist gar nicht so einfach. Zumal mein Vater recht unfreundlich wird, wenn er sich bevormundet fühlt. Was ich sehr gut verstehe. Wir sind uns da ziemlich ähnlich gg
Ich muss aber auch Lösungen parat haben, wenn sie sich überrollt fühlen und überfordert sind.
Meine Mutter hatte 2022 einen Schlaganfall, von dem sie sich recht gut erholt hat und im Januar diesen Jahres eine schwere Venenoperation, von der sie sich schwer erholt hat. Mein Vater kümmert sich um sie und ich denke, meine Mutter hätte Anspruch auf eine Pflegestufe. Das Thema habe ich auch mal angesprochen, was aber nicht gut ankam. Sie kämen sehr gut zurecht. Tatsächlich ist meine Mutter aber ohne meinen Vater ziemlich aufgeschmissen.
Wenn mein Vater zusätzlich hilfsbedürftig wird, ist das Haus, in dem sie jetzt leben, endgültig ungeeignet für ihre Bedürfnisse. Sie leben dort aber schon seit 1983 und sind entsprechend verwurzelt. Chris, Christian (mein Exmann), seine Frau und ich haben überlegt, ob eine ebenerdige Wohnung in der nahen Stadt, die meine Eltern sehr lieben, eine Alternative zum Haus wäre. Wir waren uns aber einig, dass meine Eltern wahrscheinlich mehr Unterstützung brauchen werden und sich vielleicht nicht mehr komplett selbst versorgen können.
Nun gibt es in dieser Stadt eine schöne Seniorenresidenz, mit großem Park und nah vom Stadtzentrum, mit vielen Kulturangeboten und guter Versorgung. Als ich 16 Jahre alt war, also vor 47 Jahren, habe ich dort den Film "Die neuen Leiden des jungen W" mit Klaus Hoffmann gesehen. Meine Eltern erwähnten früher öfter, dass sie dort gerne im Alter leben würden. Ich habe keine Ahnung, wie die Finanzen meiner Eltern im Detail aussehen, aber ich vermute, dass sie sich das leisten könnten. Allerdings sind die Wartezeiten normalerweise recht lang, bis eine Wohnung frei wird. Je nach Wohnungstyp zwischen ein bis drei Jahren. Der Vorteil wäre, dass sie in der Wohnung je nach Bedarf gepflegt werden könnten, zudem würden sie Unterstützung haben, wenn es um Pflegestufen geht. Sie könnten aber auch in Urlaub fahren, wenn ihnen danach nicht. Sie könnten sich mit eigenen Möbeln einrichten und sogar ein Haustier halten. Sie hätten also so viel Selbständigkeit, wie ihnen gerade möglich ist..
Chris hat Kontakt zu der Seniorenresidenz aufgenommen, um Prospekte und mehr Informationen zu bekommen. Meine Eltern könnten den entsprechenden Wohnungstyp zeitnah mieten, weil unerwartet eine Wohnung frei wurde. (Nein, ich stelle mir jetzt nicht vor, wieso). Meine Eltern könnten sie grundsätzlich mieten, allerdings müsste es natürlich vorab ein Gespräch mit meinen Eltern geben.
Ich habe aber keine Ahnung, wie ich ihnen die Idee nahe bringen soll. Ich kann ihnen ja nicht einfach verkünden, dass das Haus auf Dauer eine schlechte Idee ist und sie in eine Seniorenresidenz umziehen müssen. Ich kann auch nicht fragen, ob sie sich das überhaupt leisten können und wir mal einen "Kassensturz" machen, um zu sehen, ob es funktionieren könnte.