@hundeundich2.0
Was die fehlende Zivilcourage angeht - damit unterstellst du im Grunde, dass ich mich hinter Autoritäten verstecke und einerseits herumjammere, dass die Kinder zu Schule müssen, mich aber darauf berufe, dass sie es ja „müssten“, und den Behörden die Schuld gebe.
Oder dass ich Angst vor Repressalien hätte, weil ich mich nicht wehre.
So ist es aber nicht.
Ich finde es gut, dass dir Kinder wieder zur Schule gehen, und sehe derzeit (!) keinen Anlass, mich zu wehren.
Wenn es, wie hier kurzfristig vor den Ferien, gar keine Einschränkungen gäbe, wäre das anders.
Ist es aber nicht.
Es gibt Konzepte. Diese finde ich solide und sinnvoll und unter diesen Bedingungen finde ich es - derzeit - vertretbar, es zu wagen.
Hier mal die Bedingungen für die Grundschule: ca 240 Schüler, 12 Lehrerinnen, 15 Erzieher:-innen im offenen Ganztag, 2 sonstige Angestellte
Unterricht in kompletten Klassen, Maskenpflicht auf dem Schulhof und überall, außer wenn die Schüler auf ihrem Platz sitzen.
Die Schüler sind und zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Hälfte beginnt um 08:00, die andere um 08:15 .
Auch die Pausen erfolgen versetzt, sodass nur die Hälfte aller Schüler parallel auf dem Schulhof ist.
Die beiden Gruppen sind nochmals gedrittelt und nutzen jeweils den von 3 Eingängen, der ihren Klassenräumen am nächsten ist.
In den Klassen gibt es eine feste, schriftlich festgehaltene Sitzordnung.
Die Klasse bleibt immer zusammen und geht auch gemeinsam in den offenen Ganztag. Dort müssen allerdings mehrere Klassen kombiniert werden. Die Kombination erfolgte so, dass möglichst viele Geschwisterkinder aus verschiedenen Jahrgängen gemeinsam in derselben OGS-Gruppe sind.
Für die Pausen ist der Schulhof mit Flatterband in 5 Sektoren aufgeteilt, die alle jeweils Schatten und Spielgeräten enthalten.
Eine Klasse bzw. OGS-Gruppe nutzt pro Tag einen Sektor - und am nächsten Tag einen anderen, sodass die Kinder auch in der Pause nur Kontakt zu ihrer Klasse/OGS-Gruppe haben.
Für Händewaschen, Toilette etc. gelten verschärfte Hygieneregeln und werden von den Lehrern auch durchgesetzt.
Die Lehrer und Erzieher werden vierzehntäglich getestet.
Was passiert, wenn jemand positiv ist - weiß ich noch nicht, ist ja bisher nicht passiert.
Und ja, angesichts von - Stand vorgestern - 7 Patienten (aus 2 Familien) im gesamten Stadtgebiet fand ich es bis jetzt - und finde es immer noch - absolut vertretbar, die Kinder zur Schule zu schicken.
Das System ist durchdacht, stabil, und mE gut geeignet, den Schulbetrieb weitgehend zu gewährleisten.
Wie krisenfest das Ganze ist, wird sich zeigen müssen... ich denke aber, dass in der Schule der Infektionsstatus der Kontaktpersonen der Kinder nachvollziehbarer ist als er es zB im Supermarkt, auf einem Rheinspaziergang oder gar im Schwimmbad wäre.
Aber vielleicht habe ich da auch einen Denkfehler.
Zur weiterführenden Schule später.