Wenn dem so ist, erklärst du mir bitte wie es sein kann das 3fach Geimpfte hier im Krankenhaus auf Intensiv liegen und beatmet werden und kein Ungeimpfter?
Kann ich dir nicht sagen - vielleicht sind die Ungeimpften alle schon tot?
Vielleicht ist es Zufall?
Hier ist es definitiv anders. Die Zahlen hatte ich hier neulich mal verlinkt, ich such sie jetzt aber nicht wieder raus. Hier ist immer noch die Mehrheit der schweren Fälle ungeimpft und der Anteil der Ungeimpften, die schwer erkranken, ist viel größer als der der Geimpften.
Erklärst du mir bitte auch wieso es so viele gibt die sich dagegen stellen?
Ich kann keinem hinter die Stirn gucken. Sehr viele Leute, die ich kenne, haben schlicht Angst vor dem Kontrollverlust. Denen ist das Ganze suspekt, es geht ihnen zu schnell, und sie klammern sich dann an Fakten, die ihr Bauchgefühl stützen, und blenden alles andere aus.
Ich stell mir das so vor, wie wenn man auf dem 5 m Brett steht und runterspringen soll, weil es hinter einem angeblich brennt - und man kann es nicht, weil man Angst vor der Höhe, vor dem Aufprall und dem Fall hat. (Ich könnte es nicht.
- Egal wie viele Leute vor mir schon runtergesprungen wären und sicher gelandet wären.) Man traut sich aber auch nicht, sich umzudrehen, um nachzusehen, ob es
wirklich brennt. Man bleibt einfach stehen und kneift die Augen zu.
Dann gibt es eine Gruppe in meinem weiteren (sehr entfernten) Bekanntenkreis, ehemalige Zeugen Jehovas, die die Impfung schon darum ablehnen, weil die Organisation sie empfiehlt (das ist ein sehr spezifischer Grund) - und weil sie nicht mehr "alles einfach so glauben" wollen.
Ich weiß übrigens gar nicht, wie
ich reagieren würde, wenn ich "glauben" müsste und nicht vieles schon wissen würde.
Mir ist schon klar, dass ich da in einer sehr bevorzugten Position bin, und ich bin sehr dankbar dafür.
Vieles, was von außen irgendwie "suspekt" wirkt, kenne ich von innen und weiß, wie es zustande kommt. Dadurch fällt es mir, denke ich, leichter, die Dinge zu beurteilen.
Ich versuche auch, das so ein wenig zu verbreiten, weil ich denke, dass die anderen Leute sich besser fühlen, wenn sie solche Sachen wie Impfungen besser verstehen und sich nicht mehr so überrollt fühlen.
Aber ob mir das immer gelingt?
Hast du ja sicher auch gelesen - am Ende fühlt sich mancher von
mir überrollt und meint, mir würden Leute blind hinterherrennen und ich müsse - wie Drosten oder Streeck oder Putin. Und darum müsse ich aufpassen, was ich schreibe, denn ich würde sonst evtl vielleicht Leute falsch informieren oder keine Ahung - indoktrinieren? Manipulieren?
Das liegt vermutlich auch an "too much information" - denn meine Absicht ist im Grunde echt das komplette Gegenteil. Die Leute sollen
nicht mehr blind sein - und dann bitte selbst entscheiden.
Meine Meinung ist
für mich genau die richtige und ich kann sie auch begründen. Aber darum muss trotzdem nicht jeder derselben Ansicht sein wie ich. Möglicherweise weiß jemand anders Dinge, die ich nicht weiß, und entscheidet darum trotz meiner tollen Argumentation anders. Warum auch nicht?
Und wieso genau sind Ungeimpfte daran Schuld das die Intensivbetten abgebaut wurden? Was können die für Personal?
Nichts. Hat hier auch niemand behauptet.
Man muss da aber zwei Dinge unterscheiden:
Die abgebauten Intensivbetten, das gekündigte Personal
verschlimmern die Krise.
Aber die Pandemie breitet sich nicht mehr oder weniger aus, weil es mehr oder weniger Betten im Krankenhaus gibt. Da geht man ja erst rein, wenn man schon krank
ist.
"Die Pandemie treiben und die Zahl der Kranken erhöhen" können nur Leute durch ihr Verhalten, indem sie dem Virus mehr oder weniger Chancen auf Ausbreitung geben.
"Die Behandlung der Kranken erschweren" können neben anderen Umständen auch Krankenhausbetreiber.
Aber wieso liegen fertig Geimpfte, die schon geboostert sind, auf der Intensiv?
Ich weiß nun nicht, um wie viele es geht, aber es kann mehrere Gründe geben:
Die Patienten hatten insgesamt keine gute Immunantwort auf die Impfung (so etwas passiert leider bei jeder Impfung ab und zu. Bei mir war es zB Hepatitis B, da musste ich einmal mehr zum Boostern als alle anderen).
Die Patienten waren schon alt und darum war das Immunsystem nicht mehr so aktiv.
Oder - auch nicht so unwahrscheinlich, weil ja noch nicht so lange geboostert wird: Der Impfschutz war schon sehr niedrig (dass er mit der Zeit abfällt, ist ja kein Geheimnis) und nach dem Boostern war er noch nicht vollständig wiederhergestellt (das dauert ja mindestens 2 Wochen).
Auch wenn Krankenschwestern und Ärzte davon abraten sich zu impfen.
Naja. Die einen raten zu, die anderen raten ab, und diejenigen aus dieser Ecke, die zuraten, sind derzeit noch in der Mehrheit... kann man nur sehen, wie man will.
Grundsätzlich sehe ich persönlich das so:
Krankenschwestern und Ärzte sind auch nur Menschen. Auch Professoren sind nur Menschen und haben ihre menschliche Meinung. Sie haben unterschiedliche Prioritäten, Vorgeschichten, Erfahrungen... die können ihnen helfen, eine gute Entscheidung zu treffen, oder sie darin behindern. Auch Ärzte, Krankenschwestern und Professoren können sich irren und machen Fehler und tun das regelmäßig.
(Auf einer sehr formellen, nicht so bedeutsamen Ebene werde ich zB dafür bezahlt, Fehler von Professoren auszubügeln. Und dafür, ihnen das so zu verkaufen, dass sie es nicht als persönlichen Affront sehen, sondern als die Unterstützung, die es eigentlich ist. Was nicht immer so einfach ist.
)
Mit "Ich bin Arzt/Wissenschaftler/Professor und sage..."
allein gewinnt bei mir keiner und keine einen Blumentopf, dafür kenne ich zu viele.
Ärzte. Als Patientin und beruflich.
Professoren: Als Mitarbeiterin und jetzt wieder - anders - beruflich.
Die kochen auch nur mit Wasser.
Das ist ganz allgemein gesprochen und bezieht sich nicht auf bestimmte Ärzte. Ich seh das auch beim Streeck oder Drosten oder sonstwem so. Die haben alle ihre Meriten, und sie haben alle ihre Fehler. Sie liegen manchmal richtig und manchmal falsch. Und von bestimmten Dingen haben sie mehr Ahnung als andere Wissenschaftler und von anderen nicht.
Das sehe ich ja schon im Kleinen - es gibt ein paar Nischengebiete (also, sagen wir, zwei), da weiß ich über bestimmte Aspekte besser Bescheid als fast jeder Arzt, den ich kenne. Weil ich lange darüber gearbeitet habe.
Weiß ich darum alles besser als dieser eine Arzt oder als jeder Arzt? - Nein.
Muss ich darum seine Diagnose infrage stellen? - Auch nein. Es sei denn, sie betrifft mein Spezialgebiet und ich habe Gründe und kann meine Einstellung belegen. Ein guter Arzt kann damit umgehen. Sehr viele können es erstmal nicht.
Das spricht nicht grundsätzlich gegen sie, das ist einfach menschlich.
Sehr viele Ärzte kennen sich im Labor nicht gut aus. Die behandeln in erster Linie Patienten. Wenn die mir etwas über das Labor erzählen wollen, merke ich schon, ob sie Ahnung haben oder eher so oberflächlich Bescheid wissen. Sehr viele impfende Ärzte wissen auch nur sehr wenig über die Hintergründe der Impfung, bzw. nur noch sehr rudimentär etwas über das Immunsystem. Sie kennen alle Impfreaktionen und können sie behandeln, wissen, ob etwas gefährlich ist oder nicht - aber nicht, wie sie entstehen.
Wenn mir so jemand etwas erzählen will, merke ich schon, ob das eher so eine Erfahrungs-Bauchgefühl-Sache ist, oder ob es Substanz hat. Und je nachdem glaube ich demjenigen eher oder denke eher, er liegt vielleicht falsch. Das kann mal sinnvoll sein und mal nicht... Erfahrung sticht Theorie ja doch relativ häufig...
Aber mir ging es auch nur darum, dass ich grundsätzlich jemandem nicht mehr oder weniger vertraue, weil er oder sie "Arzt" oder "Krankenschwester" oder "Wissenschaftler" ist. Und schon gar nicht, nur weil er Professor ist.
Egal wem. Der muss halt seine Argumente begründen können, und entweder, die machen mir Sinn oder die machen das nicht.