Was ändert eine fatale Folge einer Unachtsamkeit oder eines Fehlers daran, wie der Fehler selbst zu bewerten ist? Fehler sind und bleiben menschlich.
Nicht genau das, was du ansprichst, aber etwas halbwegs vergleichbares ist meinem Mann passiert und hat meine abgöttisch geliebte Hündin das Leben gekostet. Ich habe meinen Mann danach gesehen. Ein gestandener Mann auf dem Boden kauernd, von Weinkrämpfen geschüttelt immer wieder zu meiner toten Hündin flehend: "Es tut mir so leid, ich habe das nicht gewollt, ich habe das nicht gewusst, es tut mir so leid..." Ewigkeiten lang... Er hatte noch getan was er konnte, um den Fehler auszubügeln, es war zu spät...
Das ganze war sehr tragisch. Und ja, ich habe meinen Mann kurzzeitig gehasst, dafür dass er einen Fehler gemacht hat, der MIR sicher nie passiert wäre. Trotzdem: Fehler sind und bleiben menschlich. Und mir wäre DIESER nicht unterlaufen, aber dafür vielleicht ein anderer, der ebenso fatal hätte enden können! Und letztlich hat es diese Einsicht möglich gemacht, ihm zu verzeihen.
Ich glaube, dass uns ALLEN solche Fehler schon unterlaufen sind. Bei der Mehrheit het es keine tötlichen Folgen, bei einigen eben leider schon...
Mir selbst ist dann mit unserer Tochter eine furchtbare Unachtsamkeit passiert, die auch hätte tötlich enden KÖNNEN. Es ist ihr zum Glück GAR nichts passiert, weil ich es noch rechtzeitig bemerkt habe. Eine Minute später hätte es aber anders ausgesehen. Ich hatte Glück, mein Mann nicht. Gut für meine Tochter, schrecklich für meine Hündin.
Ich finde es schon hart, jetzt den Leuten quasi zu unterstellen "hauptsache gut versichert". Das, was diese Menschen, denen solche tötlichen Fehler unterlaufen sind, ihr Leben lang im Gewissen mit sich rumschleppen (Selbst ICH, wo doch noch mal alles gut gegangen ist bei meiner Tochter!) kann man sich glaube ich gar nicht vorstellen...
Ich bin wahrlich nicht dafür, solche Dinge runterzuspielen. Und zu sagen "ach halb so wild". Aber wenn jemand schon einsieht, dass es ein Fehler war, der eigentlich nicht hätte passieren dürfen, muss man ja nicht noch nachtreten...
@Podi: Ich fand es jetzt hier im Strang auch nicht so schlimm mit dem verspotten. Es war hier eher indirekt, indem man die ganze Aktion irgendwie ins Lächerliche gezogen hat mit den Fotos vom Bulli und dem Kommentar, der habe sicher nur die Ohren putzen wollen. Aber im Prinzip zieht sich das doch durch viele ähnliche Stränge hier. Die überhysterischen Mütter, die überreagieren etc.
Dem würde ich zustimmen, wenn es darum geht, dass Mütter ihre Kinder wegzerren und die Straßenseite wechseln, selbst wenn angeleinte Hunde des Weges kommen. Oder wenn Kinder schon beim Anblick eines angeleinten Hundes hysterisch zu kreischen anfangen - da weiß man auch, was Sache ist
Aber wenn ein unangeleinter Hund auf ein kleines Kind zuRENNT und es anspringt, ist die Situation eine andere und da finde ich kann eine Reaktion KAUM noch überhysterisch sein.
@marismena: Klar gibt es immer noch größere Gefahren. Dennoch: Wenn mein Kind von einem Hund schwer verletzt wird und evtl. sogar entstellt oder getötet wird, nützt es mir gar nix, dass ihm rein statistisch von anderen Menschen noch viel größere Gefahren gedroht hätten... Man reagiert auf die aktuelle und momentane Gefahrensituation doch unabhängig von evtl. anderen noch größeren.