Ich kenne diesen ehemaligen Aquadom auch erst seitdem er geplatzt ist. Von den Fotos her hat er mir überhaupt nicht gefallen. So wie es scheint, gab es z.B. kaum Versteckmöglichkeiten für die vielen Fische. Viele Fische ziehen sich zum Schlafen in Höhlen oder unter Felsvorsprünge zurück.
Ich muss sagen, dass ich bei meinem Riffaqua kein schlechtes Gewissen den Fischen gegenüber habe. Es sind wie gesagt alles Nachzuchten, die ein komfortables Leben haben. Ein vielleicht längeres Leben als in Freiheit, dafür natürlich mit Einschränkungen behaftet.
Ich kann halt nicht nachvollziehen, warum man wegen ein paar Fischen die Moralkeule auspackt, während gleichzeitig mit großer Sicherheit empfindsamere Tiere die größten Qualen erleiden müssen - auch, damit Hunde gefüttert werden können. Es hat einfach was von "Was mich nicht betrifft, kann gerne verboten werden, alles andere kann bitte so bleiben bzw. ist in Kauf zu nehmen." Da reagiere ich allergisch drauf. Genau diese Einstellung verhindert nämlich, dass sich wirklich was ändert: Jeder ist nur damit beschäftigt, auf die anderen zu zeigen und was die falsch machen, anstatt selbst das eigene (Kauf-)Verhalten zu hinterfragen. Herrlich bequem und selbstgerecht, diese Haltung. Man könnte nämlich genauso auf dem Standpunkt stehen, dass auch Hundehaltung heutzutage bis auf wenige Ausnahmen rein dem Vergnügen dient und daher aus Umwelt- bzw. Tierschutzgründen (den "Futtertieren" gegenüber) zu verbieten ist. Hinzu kommt noch die Gefährdung von Menschen, die von Hunden gebissen werden können.
Ganz davon abgesehen sorgt das Interesse an Aquarien dafür, dass man überhaupt versucht, Fische oder Korallen nachzuzüchten, ihr Verhalten zu verstehen etc. Leider ist es nun mal so, dass nur, wenn wirtschaftliches Interesse mit etwas verbunden ist, auch Gelder in angemessenem Rahmen in eine Sache hineinfließen. Dass dafür viele Tiere (auch Korallen sind Tiere) ein nicht optimales Leben in Aquarien von Hobby-Aquaristen führen, bleibt da leider nicht aus und das finde ich natürlich auch nicht gut und bemühe mich, es selbst anders zumachen. Es gab zum Beispiel vor Kurzem ein Exportverbot von Hawaii-Doktorfischen. Seitdem gibt es - erstaunlich schnell - auch Nachzuchten zu kaufen, was vorher kein Thema war. Die sind leider um ein vielfaches teurer als Wildfänge. Es ist in meinen Augen also auch der jeweilige Staat gefragt, Exportverbote zu verhängen, um das Thema Nachzucht voranzutreiben. Indonesien hatte eine Zeitlang ein komplettes Exportverbot verhängt, seltsamerweise auch für Nachzuchten
(Mit dem Thema habe ich mich aber nie wirklich befasst, da ich nur Nachzuchten aus D habe). Davon abgesehen, wie in dem Link zu lesen, leben natürlich auch einige Menschen in den Exportländern von diesem Wirtschaftszweig. Genau wie auch wir Fische im Meer fangen - und das bis zum völligen Leerfischen der Meere.
Ich habe zum Beispiel im vorletzten Sommer viele Korallen verloren. Mir war nicht bewusst, welch großen Unterschied es macht, ob die Korallen ein paar Tage 25 °C (wie üblich) oder 27°C Wassertemperatur haben. Ganz viele Korallen sind mir gestorben. Aber seitdem ist mir erst bewusst geworden, wie dramatisch der Anstieg der globalen Temperaturen (auch in den Meeren) ist. Vorher dachte ich latent "ein paar Grad, was soll das schon für einen Unterschied machen?"