Ausgemusterte Polizeidiensthunde?

bones schrieb:
Weil Bulli nur allgemein alle Möglichkeiten aufgelistet hat, die es für DH gibt. Und Du nun daraus schließen willst, dass ein Hund wegen Problemen mit der BSP eingeschläfert wird/wurde/werden könnte. Und das dann gleich auf die "ungerechte Allmacht des Staates" beziehst.
Gruß
Mareike

Ich hab mich schonmal auf gar nix bezüglich des Einschläferns bezogen. ;)
Ich war nur verwundert wie scharf du Julchen angefahren bist, weil sie entsetzt über die Euthanasie war.....
Ich will hier jetzt auch keine heiße Diskussion hervorrufen. Mich hat nur mal interessiert was mit solchen Hunden passiert, weil in der Reportage nix weiter drüber gesagt wurde. Und wenn es so ist das die Hunde in Familien vermittelt werden bin ich ja ganz beruhigt. Mir ist auch klar, das ein Diensthund eingeschläfert werden muss, wenn er ernsthafte Erkrankungen hat ;)
 
Wie das bei der Polizei ist weiß ich nicht, aber ich denke es wird dem sehr ähneln, wie bei der BW! Bei der BW werden "ausgediente" DH vermittelt oder die Hundeführer behalten sie! Zu DM-Zeiten "kostete" ein ausgedienter BW-DH meist 1 DM! ;) Wie das jetzt ist weiß ich nicht, genauso ´wie ich auch nicht sicher bin, ob das überall bei der BW so gehandhabt wird/wurde!
 
Huch :uhh: , Shira, sorry, hatte Dich wegen des Zitats mit Julchen verwechselt :sorry: .

LG
Mareike
 
Steffy schrieb:
Wie das jetzt ist weiß ich nicht, genauso ´wie ich auch nicht sicher bin, ob das überall bei der BW so gehandhabt wird/wurde!

Hier bei uns im Umkreis konnte man sich auch "untaugliche" :) Hunde holen, wenn die niemand wollte wurden sie eutanasiert :(
 
Es kommt halt darauf an, wann und wegen was ein Diensthund untauglich geschrieben wird. Wie schon erwähnt, werden die Hunde erst mal zur Probe übernommen, meist 4 Wochen. In dieser Zeit wird der Hund komplett geröngt (HD, ED, Schulter und Wirbelsäule), versäumte Impfungen aufgefrischt, der Hund entwurmt, Blutbild gemacht etc. um sicher zu sein, daß der Hund wirklich kerngesund ist. Polizeidienst ist ein harter Job, auch für einen Hund. Des weiteren wird der Hund auch gearbeitet und in seinen Leistungen beurteilt, je nachdem wo er eingesetzt werden soll.
Alle Kosten, die in dieser Zeit anfallen (Untersuchungen, Betreuung, Ausbildung...) werden voll und ganz vom Staat bzw. dem Land übernommen.
Nach der Probezeit entscheidet sich, ob der Hund in den Polizeidienst geht oder nicht. Wenn nicht, geht er zurück an den Verkäufer, wird also nicht gekauft, die Gründe werden dem V. mitgeteilt.
Ist der Hund erstmal angekauft ist er Bundes- bzw. Landeseigentum. Und ebenso wie z.B. ein Tierhändler, ein Reitstallbesitzer etc. sind auch die Behörden gezwungen, mit ihrem Etat zu haushalten. Deshalb ist es teilweise nicht möglich, Hunde zu behandeln, nur um sie im Dienst behalten zu können. Übersteigen die Behandlungskosten einen gewissen Betrag, der je nach Hund verschieden ausfallen kann (für einen ausgebildeten Sprengstoffsuchhund ist nunmal mehr drin, als für einen 8 Jahre alten Kasernenwachhund), wird diese nicht übernommen und der Hund ausgemustert. Es kommen in Betracht:
Der Hundeführer übernimmt den Hund privat.
Der Hund wird an Privat verkauft.
Der Hund wird eingeschläfert.
Möglichkeit 1 ist oft nicht möglich, z.B. hatte ein Kollege meines Mannes in den letzten Jahren das Pech, daß die ihm zugewiesenen Hunde bereits nach kurzer Zeit untauglich wurden, er führt nun den vierten Hund in zwei Jahren. Wohin soll er sie den stecken, wenn er alle übernommen hätte? Aufs Sofa? Und wer soll sich darum kümmern, schließlich ist er ja mit dem neuen Diensthund unterwegs. Es hat also oft nichts danit zu tun, daß Polizisten den Ex-Hund nicht wollen, aber sie können halt einfach nicht.
Bliebe die Abgabe an Privat. Wird oftmals gemacht, es gibt aber auch Hunde, die so knalle sind (hochaggressiv) oder führerbezogen, oder auch nur alt oder krank, daß sich niemand findet, der den Hund nehmen will oder kann. Hier wird eingeschläfert, ein Grund liegt dann aber auch vor, also keine Unterstellungen von wegen "das dürfen die nicht". Dazu kommt, daß die Unterbringung nach dem Ausscheiden ja auch noch Geld kostet. Rein wirtschaftlich betrachtet sind solche Hunde unnütze Fresser, deshalb werden Fristen bis zur Euthanansie gesetzt. Mag in Euren Augen barbarisch sein, würde es anders gemacht würden sich auch wieder viele aufregen, warum der Staat sowas noch durchfüttert. Auch wenns hart ist, der Hund hat im Polizeidienst denselben Stellenwert wie eine Dienstjacke, ein Schlagstock oder ein Dienstfahrzeug. Er ist eine Sache.
 
Danke Gilette.
Das war mal eine ausführliche Erklärung. :)
Es gibt doch sicherlich auch Polizisten die eine stärkere Bindung zu ihrem Diensthund aufbauen?! Ihn dann abzugeben, weil er ausgemustert wurde, hmmm, mir würde das schwer fallen.... :(
In den Fressnapf kam immer ein ganz lieber Polizist der alles erdenklich Beste für seinen Hund wollte. Ich glaube nicht das er seinen Hund einfach so abgegeben hätte....
Gibt es auch Polizisten bei denen die Hunde richtig Familienanschluß haben? Also ohne Zwingerhaltung?
 
Sicher gibt es das. Zudem bestehen auch noch kleinere Unterschiede, je nachdem bei welcher Behörde der Hund steht, BGS, Zoll, Bundeswehr oder Landespolizei. Bei letzteren kommt es dann noch darauf an, welches Bundesland.
 
Danke Gilette, ich hatte die nötige Gelassenheit für eine vernünftige Antwort nicht. :)

@Shira: Bei uns (Pol NRW) ist Familienanschluss Grundvoraussetzung. ;)
Abgeben wollen ist fast nie die Frage, behalten können ist oftmals (auch dem Hund zuliebe) einfach nicht möglich.

Und mal ganz allgemein: Es sind weiß Gott nicht immer die besten Hundehalter, die um jeden Preis einen Hund behalten.

LG
Mareike
 
bones schrieb:
Überhaupt kenne ich keinen einzigen Polizisten, der den Job für's Geld macht.

LG
Mareike

Schön, dass es anscheinend noch so viele idealistische Polizisten gibt, mir fällt da so auf Anhieb kaum einer ein...
 
Nicki schrieb:
Schön, dass es anscheinend noch so viele idealistische Polizisten gibt, mir fällt da so auf Anhieb kaum einer ein...

Es gibt keinen anderen Grund als Idealismus.
Miese Ausrüstung, zu wenig Personal, kaum Aufstiegschancen, wenig Geld, viel Arbeit, Schichtdienst & Weihnachten etc. auf der Wache, wenig bis keine Mitgestaltungsmöglichkeiten, sehr hohe psychische und physische Belastung, regelmäßige Beschimpfungen, Lügen etc., Hauptkundenstamm unterstes Niveau, sehr hohe Verantwortung, zunehmend hohes Risko (Ansteckung/Verletzung) undundund...
Wie soll man das ohne Idealismus schaffen??? Es ist (für mich) ein wirklich toller, spannender Job mit vielen schönen Seiten, aber so ganz ohne Idealismus wär' ich verloren.

LG
Mareike
 
Für mich gibt es hier keinen Idealismus, man verdient da Kohle, hat (zumindest kündigungstechnisch) einen sicheren Job und nette Kollegen, ab und an hat man auch jede Menge zu lachen.
Idealismus würde für mich heißen, diesen Job zu machen, um für das Gesetz und gegen das Unrecht zu arbeiten, dieser Illusion geben sich aber wahrscheinlich nur noch wenige hin, schön, dass es bei Dir so zu sein scheint. :)

Pass auf dich auf!
 
@Nicki: Wo machst Du denn Dienst? Vielleicht kennt man sich ja :) .

Unter Idealismus verstehe ich eigentlich eher, "mein Schärflein" beizutragen und einen Job auszuüben, von dem ich glaube, dass er gemacht werden muss.
Ich sag's mal so: Wenn jemand besoffen in ein geparktes Auto fährt und abhaut, und nur aufgrund unserer Arbeit ermittelt wird und im Endeffekt Schadenersatz leistet - dann ist das gerecht. Zwar nicht die große pathetische heldenhafte Gerechtigkeit, die die Götter verlangen *harfengeklimper* - aber für den Geschädigten ist das wichtig. Das reicht mir. Ich bin genügsam. ;)

...ok, ich gebe zu, ich stehe auch einfach auf den Einsatz "Täter am Ort" nachts um halb zwei :eg: :D .

Und es hängt natürlich stark an der DG, umgeben von Frustrierten (und da gibts ja nun sehr viele von) wird man natürlich nicht fröhlicher.

LG
Mareike
 
Ich arbeite in Dormagen, da dürften wir uns wohl nicht kennen.

Fröhlich sind wir dort eigentlich schon, aber es hat weniger mit dem Dienst, noch weniger mit der Führung und am wenigsten mit der Entwicklung der Polizei zu tun.

Aber... die Kollegen sind einfach klasse :)

Und den Einsatz TO läßt sich wohl kaum einer gerne nehmen :D , da werde sogar ich ganz idealistisch .... :D :D :D
 
Danke Gilette :)

Die Polizeihunde, die ich kenne, dürfen mit ins Haus, wohnen aber im Zwinger. Familienanschluss ist also gegeben.

Aber es gibt solche und solche. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, das ein DHF seinen Hund nicht mag. Dazu verbringen die beiden zu viel Zeit miteinander und müssen sich auch aufeinander verlassen können!
 
Teams, wo es nicht so klappt, gibt es schon, schließlich haben viele DHF immer noch nicht soviel Mitspracherecht daß sie sich einen Hund aussuchen können (oder gar selber großziehen). Zumeist teilt der Diensthundelehrwart den Interessierten HF den Hund zu. Kann also durchaus sein, daß Du einen korpulenten Riesenschnautzer kriegst, obwohl Du lieber einen Mali hättest. Aber so im Großen und Ganzen klappt das schon. Wenns gar nicht geht, kann der Hund auch wieder abgegeben werden, auch dies hat widerum der Lehrwart in der Hand und wirft dann natürlich kein allzu tolles Licht auf den betroffenen HF.
Zum Familienanschluß: Von den Länderpolizeien bereits ausdrücklich gefordert, bei BGS und Bundeswehr noch eher die Ausnahme. Kommt aber auch immer auf den Einzelfall an, nicht alle Diensthunde sind Familienkuschler und vertragen sich mit Frau, Kind, Katze etc. Macht natürlich auch einen Unterschied, ob der Hund eine reine Spezialausbildung hat (Drogen, Sprengstoff, Leichen...), wie es z.B. bei LaPo und Zoll möglich ist, oder eben erstmal die volle Wach- und Schutzhundausbildung durchlaufen hat, wie es bei BGS und Bundeswehr Pflicht ist. Erst wenn der Hund diese hat, wird er bei diesen Behörden evtl. weitergebildet für Spezialaufgaben. Den absoluten Sonderstatus haben natürlich die Hunde der SEK´s, hier kenne ich keinen, der in der Familie gehalten wird (...)

Ah, Zusatz noch: Ich persönlich halte aber auch den tollen Familienanschluß bei einem Diensthund für vernachlässigenswert, schließlich sind diese Hunde ja schonmal von Haus auf ca. 40 Stunden mit ihren Hundeführern zusammen, sind körperlich und geistig voll ausgelastet, und ich sags immer wieder: Meiner Meinung nach kommen viele "seelische Störungen" unserer Hunde nicht durch zuwenig Nähe und Kontakt, sondern eher durch zuviel.
 
Gilette schrieb:
Macht natürlich auch einen Unterschied, ob der Hund eine reine Spezialausbildung hat (Drogen, Sprengstoff, Leichen...), wie es z.B. bei LaPo und Zoll möglich ist,

In NRW (noch) nicht möglich, alle Hunde sind zunächst Schutzhunde, danach evtl. Dualverwendung. SEK-Hunde im Haus kenne ich auch nicht, und ich wette, die gehen auch nicht bei Privatleuten in Rente...

LG
Mareike
 
Gilette schrieb:
Den absoluten Sonderstatus haben natürlich die Hunde der SEK´s, hier kenne ich keinen, der in der Familie gehalten wird (...)

Auch wenns vielleicht ne doofe Frage ist:
Warum ist das so? :verwirrt:
 
Gilette schrieb:
Ah, Zusatz noch: Ich persönlich halte aber auch den tollen Familienanschluß bei einem Diensthund für vernachlässigenswert, schließlich sind diese Hunde ja schonmal von Haus auf ca. 40 Stunden mit ihren Hundeführern zusammen, sind körperlich und geistig voll ausgelastet, und ich sags immer wieder: Meiner Meinung nach kommen viele "seelische Störungen" unserer Hunde nicht durch zuwenig Nähe und Kontakt, sondern eher durch zuviel.

Da ist bestimmt was wahres dran :)

bones schrieb:
In NRW (noch) nicht möglich, alle Hunde sind zunächst Schutzhunde, danach evtl. Dualverwendung.

Dieser "Werdegang" ist auch hier bei uns so.
 
Shira2003 schrieb:
Auch wenns vielleicht ne doofe Frage ist:
Warum ist das so? :verwirrt:

Ähm... also... ich habe schon mal die Ergebnisse einer SEK-Festnahme zum dolmetschen gehabt... irgendwie sahen die Jungs wohl vorher etwas anders aus ...

SEK-Leute werden auf Extremfälle gedrillt, und die Hunde wohl auch.

Josi mit Anhang
 
Nur zwei ganz kurze Sätze, die SEK-Hunde beschreiben, genaueres weiß ich auch nicht darüber:
1. Meines Wissens gibt es Kommando "aus" nicht bzw. es wird kein Wert darauf gelegt, die Hund werden bei Bedarf losgehebelt.
2. Ich habe erst am letzten WE von einem SEK-Hund gehört, der zu Tode kam, als er in einer Übung jemanden über den Hof laufen sah und sprang - aus dem 4. Stock.

LG
Mareike
 
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