Dies ist eine optimierte Seitenansicht. Möchtest du alle Bilder sehen? Klicke hier.
Wann wäre dieser Moment?

Spätestens, als die Taliban auf dem Vormarsch waren.

Aber an sich hätte man das natürlich viel früher machen müssen.

Und ich fürchte, du hast Recht, und gar nicht so wenige Deutsche sehen das auch immer noch ganz genau so.

Ist doch egal, was anderswo passiert, so lange uns hier nichts passiert.

Die bürokratischen Hürden - die gab (und gibt) es bei der Einreise aus Nicht-EU-Ländern und speziell aus arabischen/afrikanischen Ländern auch schon lange vor 2015, die deutschen Behörden sind da traditionell scheints nicht sehr entgegenkommend.

Ich hab's bei einer Zimmergenossin im Krankenhaus mitgekriegt, die als US-Amerikanerin mit einem Deutschen verheiratet war und Kinder hatte und trotzdem Probleme mit dem Familiennachzug bzw. der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung hatte, sowie auch von jemandem, der jemanden aus dem arabischen Raum geheiratet hat und wo es vom deutschen Konsulat die absurdesten und vor Ort gar nicht zu erfüllenden Anforderungen gab. Das hat sich über fast 2 Jahre hingezogen, bis der Mann endlich einreisen durfte. Inklusive so spaßiger Episoden wie: Nun haben sie zwar endlich alle Unterlagen beigebracht, aber das Formular, auf dem sie Ihren Antrag gestellt hatten, ist abgelaufen und sie müssen ihn nochmal stellen und alle Dokumente, die älter als x Monate sind, neu beglaubigen lassen...

"Wir" sind da nicht offen. Waren wir anscheinend auch noch nie. Oder immer nur genau so lange, wie wir denken, dass uns "Fremde" nützlich sein könnten.

... Und ich schreibe immer "wir" und "uns", weil's manchmal halt doch klappt mit dem Fuß in der Tür zur deutschen Befindlichkeit - und ich an sich das perfekt integrierte Endergebnis solcher "nützlicher" Zuzügler bin.

Edit: Ich denke aber tatsächlich, ich kann nur so locker-flockig "wir" schreiben, weil man mir zum Glück nicht ansieht, dass es so ist...

Schon der GG, der etwa so viel Türkisch spricht wie ich Slowenisch, ist da öfter in der "Erklärungspflicht".
 
"Wir" sind da nicht offen. Waren wir anscheinend auch noch nie. Oder immer nur genau so lange, wie wir denken, dass uns "Fremde" nützlich sein könnten.

Das ist aber sicher nicht Deutschland-spezifisch. "Wir" sind zumindest offener als viele andere Länder bzw. Erdteile: Australien - keine Chance der (illegalen) Einwanderung, ebenso Kanada und die USA. Im europäischen Raum: Abgesehen mal von Ungarn und Polen haben auch Dänemark, Österreich und Schweden ihre Großzügigkeit bei der Aufnahme von Flüchtlingen eingeschränkt. Andere Länder winken einfach nur durch, weil sie wissen, dass die Leute nicht bei ihnen bleiben möchten.
 
@Paulemaus

Es geht mir gar nicht um illegale Einwanderung oder das Asylrecht.

Es geht darum, dass auch Leuten mit einem legalen Anspruch auf ein Visum durch absurde Bürokratie die ganz legale Einwanderung/Familienzusammenführung etc. teils extrem schwer gemacht wird.

Um auch ganz genau zu prüfen, ob dich da auch wirklich auf gar keinen Fall einer unberechtigt einschleicht.

Wie es eben bei den Ortskräften auch war.

Bisschen so wie bei der Listenhundgesetzgebung: Die, die sich an die Regeln halten und von denen man weiß, kann man trefflich schikanieren.

Der Rest… naja…
 
Und ich fürchte, du hast Recht, und gar nicht so wenige Deutsche sehen das auch immer noch ganz genau so.
Das fürchte ich auch.
Ich hatte da gestern beim Abendessen so eine wtf-Diskussion, als ich mich darüber echauffierte, dass da nur 17 Menschen beim ersten Flug mitgenommen wurden, während unzählige Afghanen auf dem Flugplatz verzweifelt auf Mitnahme hofften.
Da sagte Gerhard, der grundsätzlich ganz dafür ist, dass die gefährdeten Afghanen ausreisen können, das könne er verstehen. Man könne doch nicht ungeprüft Leute mitnehmen. Da könnten sich ja Taliban drunter schmuggeln.
Tja.
Ich könnte da ausflippen.
 
Spätestens, als die Taliban auf dem Vormarsch waren.

Aber die Taliban sind doch schon seit Jahren auf dem Vormarsch. Zur Zeit der Arte Doku im Juni hatten die schon mehr als die Hälfte des Landes unter Kontrolle. Es gab doch nur noch die paar Enklaven, in denen ausländische Streitkräfte waren. Und auch die waren zeitweise arg unter Beschuss.

Das ist doch alles Augenwischerei was da gerade betrieben wird. Oder nennen wir das Pferd beim Namen, Lügerei.

Herr Maas sagt in der Pressekonferenz dass alle, auch die Experten, die Lage falsch eingeschätzt haben.
Welche Experten haben die denn gefragt? Den Lauterbach?

Was war denn die Einschätzung der Experten?
Nach dem Abzug der fremden Truppen sagen die Taliban "Ok, machen wir Schluss für heute, werten wir es als Unentschieden".

So dumm kann selbst die Bundesregierung nicht sein.
 
Wobei ich das nach den Erfahrungen 2015 nachvollziehen kann. Ich würde auch nicht dafür die Hand ins Feuer legen, dass im gestürmten US-Flieger nur die Guten sassen.

Na ja, ich frag mich grade, wie viele "Schlechte" wir uns durch solche Aktionen selber schaffen und ob wir vor so einem Hintergrund und der Tatsache, dass Afghanistan jahrzehntelang Spielball westlicher geostrategischer Interessen war und das zum Teil teuer bezahlt hat, wirklich glauben können, unbedingt besser als die "Schlechten" zu sein?

Wie gut werden diejenigen, die für "den Westen" und Deutschland gearbeitet haben und dann, als eng wurde, mit vorgeschobenen bürokratischen Spitzfindigkeiten hängen gelassen wurden, wohl in Zukunft auf Deutschland oder "den Westen" zu sprechen sein? Wie leicht werden sie und ihre Familien ggf. für Hetzer erreichbar sein? Ich hab schon wegen einer Lappalie wie dem Umstand, in einer Pandemie ohne Geld stehengelassen zu werden, so ziemlich den Glauben an diesen Staat - in dem ich immerhin aufgewachsen bin und dem ich auch durchaus ein bisschen was zu verdanken habe - und dessen Bürger verloren. Wie mag es da erst denen gehen, die um ihr Leben bangen müssen und schon allein wegen ihres Geburtsortes weniger eng mit Deutschland verbandelt sein dürften?

Übrigens ein interessanter Artikel von Sarah Wagenknecht dazu:
 
So dumm kann selbst die Bundesregierung nicht sein.

Das wage ich tatsächlich zu bezweifeln.

Aber ich bin sicher, die Bundesregierung hatte entsprechende Informationen von anderen Stellen, sodass sie es eigentlich besser wissen mussten. Und so sehr ich auch grüble, ich komme einfach nicht drauf, warum sie es nicht besser gemacht haben. Von dem Desaster jetzt haben sie doch eigentlich auch nichts.
 
Natürlich wussten sie es. Die deutsche Botschaft hatte seit April immer wieder gewarnt, dass es dazu kommen könnte. Aber die Bundesregierung hat es einfach ausgesessen.
 
Die denken wirklich nicht von hier bis zur Wand: Nun müssen sie mit den Taliban verhandeln, dass Leute ausreisen dürfen. Das wird die Regierung einiges kosten und die Taliban freuen sich über das unvorhergesehene Geldgeschenk.
 
Und nun dreht Laschet völlig am Rad


Auf die militant-islamistischen Taliban müsse nach der Eroberung der Hauptstadt Kabul Druck ausgeübt werden, diesen Menschen die Ausreise zu ermöglichen, sagte der CDU-Vorsitzende weiter.

Aber nur mit gültigen Reisepapieren in deutscher Übersetzung und dreifacher Ausfertigung.
Sonst macht Laschet Druck und schickt die Bundeswehr.
 
Edit: Zu den „Geldgeschenken“:
Was heißt: unvorhergesehen?
Und so sehr ich auch grüble, ich komme einfach nicht drauf, warum sie es nicht besser gemacht haben.

Vielleicht wollte keiner zuständig sein?

Oder war es nicht, weil immer noch alle Behörden und Ämter und so weiter hier im Corona-Modus arbeiten?

Wenn im Außenministerium wie im Gesunsheitsministerium nur einmal die Woche das Postfach geleert wird - und dann ist der zuständige Mitarbeiter im Urlaub - passiert halt wochenlang nichts.

Hier in D ist das zu verschmerzen - wenn es nicht gerade regnet…

Anderswo gehen die Uhren anders.

Und wenn die Kacke gerade in den Somnerferien zu dampfen anfängt… je nun!
 
Auf Twitter gibt es das erste Video, wie Taliban Journalisten und eine Journalistin misshandeln, weil sie mit Ausländern zusammengearbeitet haben. Ich wünsche jedem einzelnen von denen eine gut platzierte Kugel zwischen die Augen.
 

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

T
fragt über das auswärtige amt nach. einer unserer freunde war 4 jahre in mexiko beim deutschen konsulat und sie haben ihren goldie mitgenommen, brachten dann einen kleinen mechicano zusätzlich wieder mit nach deutschland. :D die haben dann sonderbestimmungen ( diplomatenstatus ) vieleicht hilft...
Antworten
7
Aufrufe
1K
Murphy3101
Zwei Hunde der US-Truppen in Afghanistan haben zwei fliehende Taliban-Kämpfer gebissen und damit ihre Festnahme ermöglicht. ... Quelle & kompletter Text: Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können.
Antworten
0
Aufrufe
554
Antworten
3
Aufrufe
723
Schorschi
S
Was für ein Terror: Unsere Jungs in Afghanistan werden nicht mehr nur von den Taliban bedroht. Jetzt muss die Bundeswehr auch noch gegen einen Feind kämpfen, der kleiner, wendiger und zahlenmäßig gnadenlos überlegen ist – die mongolische Rennmaus. Quelle und ganzer Text: Du musst registriert...
Antworten
0
Aufrufe
952
Ninchen
T
Ist schon gut, Lektoratte, ich hab das jetzt nicht wirklich persönlich genommen..;) Ich denke, Du hast mich (und in letzter Konsequenz dadurch ich mich) dabei erwischt unüberlegt was daherzusabbeln... das kann einem dann schon selber peinlich sein, und man will sich rechtfertigen:rolleyes:;)...
Antworten
43
Aufrufe
3K
Mayerengele
Für die Nutzung dieser Website sind Cookies erforderlich. Du musst diese akzeptieren, um die Website weiter nutzen zu können. Erfahre mehr…