Wir kennen schlicht die Hintergründe nicht - in einem Artikel hieß es, dass die Kinder oder ein Teil der Kinder „Gewalterfahrung“ hätten.
D.h., entweder, sie kommen in der Tat aus desolaten Verhältnissen, oder evtl. aus einem Kriegsgebiet?
Ob irgendwelche Maßnahmen da noch greifen können, ist tatsächlich eine andere Frage - es ging aber ja darum, ob es welche geben wird.
Also ja, wird es.
Ob die wirklich helfen können - tja. Extrem schwierig.
Ganz hoffnungslos ist es nicht.
In meinem Heimatdorf waren früher zwei Heime für Kinder, die aus ihren Familien mussten.
In einem waren die ersten, die dort hinkamen, mehrere Geschwister von Kleinkind bis Grundschule, die (wie ich heute weiß) allerübelsten auch S.exuellen Misshandlungen ausgesetzt gewesen und wohl auch an entsprechende Interessenten „verliehen“ worden waren.
„Schwierig“ bis „gestört“ waren die anfangs alle.
Letztlich bis zum Erwachsenenalter einigermaßen verarbeitet und sich
stabilisiert haben sich aber tatsächlich fast alle, auch wenn das kein glatter, gerader Weg war.
Der Älteste m, der in meiner Klasse war, nahm zB den klassischen Umweg über Vandalismus, geklaute bzw. geborgte Fahrräder und Mopeds und generell die Tendenz zu jugendlichem Unfug und Alkohol.
Aber nur (ich meine, der zweitjüngste) lief trotz professioneller Hilfe ziemlich von Anfang an komplett aus der Spur, inklusive Tierquälerei, ging früh für bewaffneten Raubüberfall und dann wohl immer wieder in den Knast (und nahm mW ein frühes, trauriges Ende durch harte Drogen).
Alle wussten, „woher es kam“, und man hat sich wirklich bemüht, dem entgegenzuwirken, so weit das eben vor 40 Jahren möglich war.
Das hat bei den anderen funktioniert, aber in diesem einen Fall war nichts mehr zu wollen. Der Mensch war seit dem Kleinkinderalter komplett neben der Spur und auf dem Weg nach unten.
Das war am Ende so ein Dieter Degowski / Hans Jürgen Rösner Typ, also tatsächlich der einzige (spätere) Schwerkriminelle, den ich jemals persönlich gekannt habe.
Da gibt’s gar nichts dran zu rütteln. Ich würde dem auch ungern wieder begegnen, wenn es noch möglich wäre.
Irgendwo hat er mir aber trotzdem - auch wenn ich als Kind selbst phasenweise recht handfest unter ihm gelitten habe - später tatsächlich leid getan.
Seine Geschwister haben es geschafft, und haben sich jeweils ein eigenes, ich denke schönes Leben aufgebaut.
Er hatte nie eins. Und hatte irgendwie die Wahl auch gar nicht.
Das ändert nichts dran, dass das Resultat eine mEn ziemlich gefährliche Person war, die anderen geschadet hat und im Knast besser untergebracht war als außerhalb.
Aber die Weichen dafür haben andere gestellt.
Kann sein, dass es hier genauso ausgeht, kann auch sein, es gelingt.
Ich denke, versuchen müsste man es wenigstens.